"Eine Lüge ist wie ein Schneeball: Je länger man ihn wälzt, desto größer wird er." Luther wählt diesen Vergleich, um die Folgen der Lüge aufzuzeigen und als Appell, sich für die Wahrheit zu entscheiden. Daher lautet sein Rat: "Hüte dich vor einem schlechten Gewissen! Du weißt noch nicht, was da für ein böser Wurm ist. Er wird dich nagen und beißen dein Leben lang."
Luthers Aussagen haben heute nur noch wenig Relevanz. Im Gegenteil: Es scheint als hätten Lügen und Falschmeldungen eine besondere Konjunktur und hohe Attraktivität. In der Endphase des US-Wahlkampfes 2016 wurden die zwanzig erfolgreichsten Falschmeldungen öfter geteilt, gelikt und kommentiert als die zwanzig erfolgreichsten Berichte seriöser Medien.
Was kann man heute noch glauben? Wie können wir zwischen Wahrheit, Tatsachen und falschen Behauptungen oder gar Verschwörungstheorien unterscheiden? Was passiert mit einer Gesellschaft, die Fakten nicht mehr akzeptiert? Was, wenn die Wahrheit zwischen "alternativen" und echten Tatsachen verloren geht? Was bedeutet dieses für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen?