oneminutesky

Eine Video-Serie von Simone Liedtke (bis 2023 Dozentin für Medienpädagogik)

1 Minute: Mitdenken. Nachdenken. Weiterdenken.

Religiöse Motive im Alltag entdecken
Dauer pro Folge: ca. 1 Minute

Diese Impuls-Videos erzählen von Momenten, in denen Religion im Alltag begegnet. 

Ein Gegenstand, ein Erlebnis, ein Spruch, eine Perspektive - überraschend kann etwas zum Anlass für theologische Fragestellungen werden. 
Für einen Moment tut sich ein Himmel auf: ein Horizont, in dem Lebenserfahrungen und Lebensfragen aufscheinen und dazu herausfordern, sich ihnen zu stellen.

Diese Videoclips lassen sich in Schule und Kirchengemeinde, in Unterricht und Andacht oder Gottesdienst einsetzen. Auch in der Jugendarbeit oder der Erwachsenenbildung kann mit diesen Videos gearbeitet werden. 

Die Videoclips folgen jeweils einem gleichbleibenden Schema, setzen aber im Hinblick auf ihre Verwendung kein bestimmtes Setting voraus und sind nicht für spezifische Zielgruppen konzipiert. So sind sie flexibel und kreativ handhabbar und können in unterschiedlichsten – formalen und inhaltlichen – Zusammenhängen einen Beitrag leisten. Unter jedem Clip finden Sie einen Link zu einer Extra-Seite mit Impulsen, die Ihnen helfen sollen, das jeweilige Video thematisch und methodisch zu kontextualisieren: geistliche Lieder, Bibeltexte, aber auch theologische Hintergrundinformationen u.v.m.

Die Videos sind bewusst kurz gehalten. Sie wollen nichts erklären, sondern anregen, die in ihnen präsentierten Eindrücke und Fragen zu diskutieren oder um eigene Erfahrungen und Fragestellungen zu ergänzen.  Die gezeigten Bilder laden auch unabhängig vom gesprochenen Begleittext dazu ein, beschrieben und interpretiert zu werden. Und vielleicht regen sie sogar dazu an, eigene Videobeiträge zu drehen?

Die Kürze der Videos erlaubt es, sie vielseitig einzusetzen.
Da sie sehr kompakt sind, kann man sie auch mehrmals nacheinander zeigen – mit und ohne Ton.


Die ONEMINUTESKY-Clips funktionieren einzeln und in Serie als 

  • Anreiz für einen Gesprächseinstieg  
  • spiritueller Impuls, z.B. für eine Andacht oder innerhalb eines (Schul-)Gottesdienstes
  • Andachts- oder Gesprächsimpuls zu Beginn einer Schul- oder KU-Stunde, einer Gemeindeveranstaltung oder (KV-)Sitzung
  • Anregung, um selbst kurze Videos zu produzieren

Die Serie ONEMINUTESKY wurde für das RPI Loccum konzipiert und wird fortgeführt (s. rechts). Die Bild- und Textrechte liegen bei Dr. Simone Liedtke.
Bei Verwendung geben Sie bitte an:
Text und Bild: Simone Liedtke 
Danke!

oneminutesky 17 - Katharsis

Beim Spaziergang in Mainz fällt mir ein grüner Container auf. Darauf steht: CHRIST – der Name einer Entsorgerfirma. Mir gefällt der Gedanke, das Christ-Sein zu entrümpeln. Im Container ist viel Platz für Verbrauchtes.

Wie Christus den Tempel reinigen: Wo religiöses Leben nur noch als Folklore geduldet wird, ist der Inhalt aus der Form gewichen wie Farbe aus alten Tapeten. Übrig bleibt der morbide Charme eines verfallenden Herrenhauses. Wer aber meint, Religion sei mehr als nur Ruinenpflege, wird zugeben müssen, dass es für einen Christenmenschen kein Zurück gibt. Konservieren oder Restaurieren ist nicht seine Aufgabe. Hat er etwas zu bewahren, dann den Sinn für ungenutzte Möglichkeiten. Aus ihnen zwinkert uns die göttliche Gnade aufmunternd zu.

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oneminutesky 16 - Himmelsfenster

Häuser in Beaune. Auf Dächern Gauben und leerstehende Rahmen: Im Umbau haben die alten Einfassungen zumindest vorübergehend ihre Funktion verloren. Allenfalls erhalten sie die Funktion der Fassade. Auch Religion wirkt oft sanierungsbedürftig und funktionslos. Sie sollte schon für manchen Gedankengebäude der Schlussstein sein…
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oneminutesky 15 - Zündstoff

Der Pulverturm am Heidelberger Schloss. Im Pfälzer Erbfolgekrieg wurde er von französischen Soldaten gesprengt. Ein Mauerteil rutschte in den Graben – dort liegt er bis heute.

Dieser Anblick inspirierte Maler und Philosophen. Mich auch. Ich denke an allerlei Gedankengebäude, die mit religiösem Eifer errichtet werden. Festungen gegen eine angriffslustige Wirklichkeit, die manchen allzu schnell zur Anfechtung wird. Der Unberechenbarkeit des Lebens wollen sie mit Heilsordnungen beikommen, in denen jedes Detail so fest sitzt, dass einem der Atem stockt. Religion ist Anerkennung des Unsagbaren und Außerordentlichen. Wenn sie meint, etwas feststellen zu können, wird sie wohl selbst zum Zündstoff. Am Ende bleibt von den meisten Denkkonstruktionen nicht mehr übrig als deren Dekonstruktion.

Ein feste Burg zu sein, überlassen wir wohl besser Gott.

oneminutesky 14 - Memoria

Der Dom zu Speyer. Kaisergräber in der Krypta:
über tausend Jahre Erinnerungskultur.

Neben dem Kaiserrelief entdecke ich Inschriften jüngeren Datums. Initialen, Daten, Liebesbekundungen.

„Ich war hier“ – das wohl simpelste Zeugnis der Selbstvergewisserung. Ein Ort monumentalen Gedenkens inspiriert Menschen, sich in Erinnerung zu bringen. Wem auch immer.
Gräber und Gedenktafeln lassen fragen, wer unsere Lebensgeschichte bewahrt? Sie hat nicht nur uns zum Erzähler, andere erzählen mit. Zu Lebzeiten und nach unserem Tod lassen sie uns existieren, sterben und auferstehen in ihren Worten über uns. Es wird viele verschiedene Versionen von uns geben. Bis unsere Lebensgeschichte schließlich in andere übergeht. Doch sie bleibt - im Redefluss.

Was wir „die Geschichte“ nennen, ist die Gesamtheit unserer Geschichten. Indem sie ineinanderfließen, erzählen sie von der Ewigkeit, aus der wir alle uns empfangen.

oneminutesky 13 - Baustelle

Stralsund, Jakobikirche.

Heute ein Raum für kulturelle Begegnung, entwidmet wurde die Kirche aber nie. Ihre ursprüngliche Bestimmung bleibt präsent in Altar, Orgel und Kanzel. Kriege und Plünderungen haben Spuren hinterlassen. Ein Gebäude mit Narben.

Die Kanzel zieht meinen Blick auf sich. Sie lehnt sich an eine Säule an. Ich gehe um sie herum und entdecke keine Möglichkeit mehr, sie zu erklimmen. Ein Ort, an dem von Gott gepredigt wurde, ist nun unerreichbar, schwebt ein Stück über allem und wirkt unwirklich. Eine Ruine, die gestützt wird und selbst nicht mehr trägt.

Werden Kirchen zu Museen? Oder sind sie wenigstens Baustellen – wie das Leben selbst? Religiöse Fragen, theologische Reflexion, spirituelles Bedürfnis sind längst nicht verstummt. Aber wo und wie werden wir ihnen gerecht, wenn Orte und Worte der Verkündigung verfallen?

Impulse zur Arbeit mit dem Videoclip

oneminutesky 12 – Scheinheilig

St.-Peter-Kirche, Zürich.


Blasse Heilige schauen auf mich herab. Ihre Heiligenscheine sind mit der Zeit durchsichtig geworden. Fast möchte ich sagen: durchschaubar. Sind sie nur noch Scheinheilige?


Ich glaube: Wir alle sind heilig. Nicht nur einzelne, besonders gelungene Exemplare unserer Spezies.
Heilig ist der Mensch nicht, indem er sich selbst übertrifft. Und das, was ihn menschlich macht, verblassen lässt. Heilig ist der Mensch als Ebenbild Gottes. Ins Leben gerufen, um da zu sein. Nicht, um sich zu bewähren oder zu beweisen.
Auch wenn es dem Menschen nicht möglich ist, die Vielfalt seiner Möglichkeiten zu entfalten: Sie ist ihm anzurechnen.


Wer den Menschen so würdigt, der würdigt Gott. Im Gelingen des Lebens, auch im Versagen.
Darum mache ich mir kein Heiligenbild vom Menschen. Lieber frage ich so nach dem Menschen, dass er sichtbar werden kann.

Impulse zur Arbeit mit dem Videoclip

oneminutesky 11 – Spurensuche

Hannover, Keller der Evangelischen Studierendengemeinde.

Josef und Maria haben Raum in der Herberge gefunden. Aber kommen sie hier auch jemals wieder raus? Geduldig erwarten die Krippenfiguren ihre Auferstehung.

Josef, Maria… Aber wo ist das Kind? Auf Marias Interimsbehausung steht „oben“.

Den ich suche – hier ist er nicht… Hat sich das göttliche Kind etwa selbständig gemacht und ist abgehauen? Auf unseren Straßen unterwegs? Ohne Aufsicht?! Herrje!

Ich stelle mir vor, wie ich durch die Straßen der Stadt keuche, auf der Suche nach dem Kind.

Ich schaue den Menschen fragend in die Augen, als könnte ich das Kind in ihnen entdecken.

Oh Gott, du bist ja Mensch geworden! Mensch unter Menschen.

Also kann es jede, kann es jeder sein…

 

Impulse zur Arbeit mit dem Videoclip

oneminutesky 10 – Brandherde

Gottesdienst in der Klosterkirche Loccum. Mein Sitznachbar  ist ein Feuerlöscher. 
Was hoffentlich pragmatische Zwischenlösung ist, lässt mich daran denken, wieviele Brandherde den Glauben flammen lassen. Die ganze christliche Gemeinde ist manchmal eine Brandherde! 
Wenn sie zum Ausdruck bringt, wie sie ihren Glauben und durch ihn sich selbst versteht, wovon er freispricht, vor welche Aufgaben er stellt, dann gilt dabei jeder kraft seines Glaubens gleichsam als Priester. Kein Wunder, dass sich Gläubige aller Zeiten mit Feuerzungen ebenso begeisterten wie stritten. 
Im Glauben ist man Gott verpflichtet, nicht den Menschen. Aber vor ihnen bekennt man sich. So gibt es kein religiöses Leben ohne Streitkultur. Die sollte man nicht auslöschen: Sie ist der Nährboden für redliche Theologie. Das Reden von Gott erprobt sich in der Auseinandersetzung mit einem Gegenüber, es braucht Gemeinschaft, um religiöses Erleben zu reflektieren, zu verkraften, zu gestalten. Es bewährt sich im offenen Diskurs, in dem nicht gelöscht wird, was zu sehr auf der Zunge oder unter den Nägeln brennt.  

Impulse zur Arbeit mit dem Videoclip

oneminutesky 9 – Anrufung

Schaumainkai, Frankfurt. Beinahe jeder ist mit Smartphone unterwegs. Inmitten all der Mobilen verweilt ein Relikt vergehender Gesprächskultur: ein Fernsprecher.

Ich betrete die Telefonzelle, fühle mich an einen Beichtstuhl erinnert. Des alltäglichen Treibens entrückt, bekommt es besondere Bedeutung, wen ich in meinem Hier und Jetzt gegenwärtig haben will. Und anrufe.

Der Fernsprecher ist ein Versprechen. Mit seiner Hilfe vergewissere ich mich einer Beziehung. Ist nicht auch Religion eine Art Fernsprechen? Absehen von der unmittelbaren Situation. Einzelne Lebensmomente in größerem Kontext begreifen. So ist Religion Unterbrechung des Alltags, ohne Rückzug von der Welt zu sein. Es geht ihr um Gestaltung von Distanz. Indem sie Grenzen würdigt und Möglichkeiten auch. Mit Bezug zu Gott - in der Ansprache des Mitmenschen. Ein Augenblick noch, dann trete ich wieder aus der Zelle heraus.

Impulse zur Arbeit mit dem Videoclip

oneminutesky 8 – Anerkennung

Beschreibung

Kloster Marienthal im Rheingau. Menschen fühlen sich durch heiligen Beistand aus Not gerettet und setzen ihrer Erleichterung Zeichen. Mit Votivtafeln. Maria, Mutter Gottes, war fleißig - hat geholfen, wird helfen. Eine Danksagung besteht darauf: Auch Josef war nicht untätig.

Matthäus- und Lukasevangelium bemühen sich, Jesu Abstammung vom König David zu beglaubigen. Dafür ist Josef unverzichtbar. Die Legitimation Jesu durch Josefs Herkunft wird trotzdem noch überboten – durch das Motiv der Jungfrauengeburt. Um Gottes Handeln zu bekennen, machen sich die Narrationen Konkurrenz. Und heben sich gegenseitig auf.

Vielleicht verhelfen uns Josef und Maria zu der Einsicht, dass die Frage nach Abstammung und Herkunft auch unter uns nicht genug aussagt, wenn es darauf ankommt, einen Menschen als Sohn oder Tochter Gottes anzuerkennen.

Impulse für die Arbeit mit dem Video-Clip

oneminutesky 7 – Traumfänger

Beschreibung 

Da hatte jemand sein Herz Richtung Himmel geschickt. Leichten Sinns, leichter als Luft, prall gefüllt, liebesrot glänzend. Aufsteigende Hoffnung: über alle Köpfe und alles Verkopfte hinweg, schwebend.
Und dann verheddert sich das hochfliegende Herz in Verästelungen. Die Luft geht ihm aus. Sein stolzer Glanz legt sich in Falten. Wie gekreuzigt in unzählbaren Verzweigungen, die schon lange gewachsen waren, bevor es seinen Weg zum Allerhöchsten suchte.
Liebes Herz! Da bist du also, aufgehalten und gehalten zugleich. Du behältst den Himmel fest im Blick. Selbst ein Blickfang: Denn keiner geht vorbei, ohne zu dir aufzuschauen. Manch einer mag sich erinnern, wie es sich anfühlt, wenn Träume fliegen lernen. Und in wie vielen Traumfängern auch die guten Träume hängen bleiben. Ich hoffe, du kannst glauben, mein Herz, dass Gottes Barmherzigkeit nur anders ausfällt als erwartet.

Impulse für die Arbeit mit dem Video-Clip

oneminutesky 6 – Versteinerung

Beschreibung 

Ein Feldweg in der Nähe von Hannover. Vor ein paar Monaten blühten hier Steine. Ein Weg, gesäumt mit Hoffnungszeichen: Sonnen lachten, Marienkäfer, Regenbögen und Herzen reihten sich aneinander: ein bunter Walt, errichtet, um dem Andrang von Verdruss zu trotzen, als die Corona-Pandemie das Land zum ersten Lockdown zwang.
Dann kam der Sommer. Und ging. Im müden Gras verwittern Hoffnungsruinen. Ausgeblichen in strahlenden Sommerzeiten. Verblasst, als altbekannte Sonne die Welt wie gewohnt scheinen ließ. Überwuchert von dem, was dort vorher wuchs und wieder wachsen will. Im Überfluss satter Tage überflüssig geworden. Sich selbst überlassen, verstummen die Hoffnungsboten. Schweigende Zeugen, über die Gras wächst. Schnell ist dahin, was sich an versteinerte Formen bindet.

Impulse für die Arbeit mit dem Video-Clip

oneminutesky 5 – Inkarnation

Beschreibung

München, vor der Pinakothek der Moderne. Ist hier etwa ein Ufo gelandet?
Was aussieht wie ein Ding aus einer anderen Welt, ist tatsächlich Raum zum Arbeiten oder Wohnen – ein Futuro-Haus des Architekten Matti Suuronen.
Kurz vor Weihnachten lässt mich dieser ungewöhnliche Anblick an das denken, was Christinnen und Christen bald feiern: dass Gott unter den Menschen wohnt. Ein Gott, der sich herablässt. Sich seinen Geschöpfen mitteilt. Mit seinen Menschen teilt, was ihn und was sie ausmacht. Und das: kompromisslos hingebungsvoll. Ein Gott, der das Leben annimmt, das er nicht braucht. Aber will. Der sich erdet, um uns Irdische teilhaben zu lassen an seiner Ewigkeit, in der unsere Möglichkeiten nicht mehr an Grenzen stoßen.
Das ist die Rettung: dass Gott so außergewöhnlich ist. Aber nicht: außerirdisch.

Impulse für die Arbeit mit dem Video-Clip

oneminutesky 4 – Sackgasse

In Zusammenarbeit mit Kim Sölter.

Beschreibung

Hannover. Eine Kleingartenkolonie verspricht, an diesem Ort sei man im Paradies. Sattgrüne Bäume verlocken zum Eintreten. Wenn nur das hohe Tor nicht wäre, das man passieren muss. Ein Absperrpfosten steht davor wie der cherubinische Paradieswächter.
So ausgebremst ist Zeit für einen zweiten Blick. Das Schild über dem Eingang ist so lieblich wie verrostet. Nostalgisches Versprechen eines Traumlandes. Doch der Mensch ist erwacht. Paradies: Ursprungsort – von dort sind wir aufgebrochen, gottgewollt. Testen unsere Freiheit aus schreiben Geschichte, sind unterwegs, dazu berufen, Gottes Ewigkeit zu unserer Zeit zu machen. Das ist nicht immer eine herrliche Aufgabe.
Trotzdem. Stünde die Pforte offen, ich wüsste nicht, ob ich hindurchgehen sollte. Da ist nämlich noch ein zweites Schild, das mich nachdenklich stimmt: Ist das Paradies eigentlich eine Sackgasse?

Impulse zur Arbeit mit dem Video-Clip

 

oneminutesky 3 – Wahrheitsfrage

Beschreibung 

Erfurt, Augustinerkloster. In der Bibliothek ruht mancher Schatz. Ganz offen. Aber auch verschlossen. Mich interessiert weniger, was sich – zweifellos von gewisser Schönheit – freimütig präsentiert. Ich hätte gern die Schlüssel zu den Sprachzeugnissen, die hinter Gitter gehören.
Bücher im Giftschrank – was darin wohl geschrieben steht? Vielleicht sind diese Folianten einfach nur altersbedingt schutzbedürftig. Meine Phantasie wittert aber lieber verbotene Worte. Verboten: warum? Weil sie mehr Wissen enthalten, als wir vertragen könnten? Weil sie eine Wahrheit als vermeintlich entlarven, mit der zumindest manche von uns sich die Welt so trefflich erklären? Was Wahrheit ist, können wir nicht endgültig feststellen. Das ahnen wir, während wir oft entgegen dieser Einsicht handeln.
Müssen wir eigentlich so handeln, als ob es eine Wahrheit gäbe?
Oder müssen wir so handeln, als ob es keine Wahrheit gäbe?

Impulse zur Arbeit mit dem Video-Clip

oneminutesky 2 – Selbstbehauptung

Beschreibung

Hamburg, St. Pauli. Die hohe Mauer lässt kaum vermuten, dass hinter ihr eine Kirche auf Besucher warten könnte. Das Tor mit lanzenartigen Spitzen geschlossen. Eine Art Kachel mit Sinnspruch ist in die Mauer eingelassen. „Es gibt nichts, womit Jesus nicht fertig wird.“ Jemand hat das mit einem Graffiti kommentiert. „Doch, mich!“ Wer das an die Wand gesprüht hat, muss befürchten, dass man ihn oder sie vergessen hat. Gut, dass sich dieser Mensch in Erinnerung bringt. Zwei Worte, die auf mich wirken wie ein Gebet.
Der eingemauerte Sinnspruch soll sicher ein Trostwort sein. Dagegen tröstet mich der Gedanke, dass Gott tatsächlich nicht mit mir fertig wird. Was fertig ist, ist tot. Da geht nichts mehr. Aber ich hoffe zu bleiben, im Leben wie im Tod und über den Tod hinaus. Ich: eine Möglichkeit, mit der Gott noch rechnet – anstatt mich abzufertigen. Gott sei Dank bin ich noch nicht: erledigt.

Impulse zur Arbeit mit dem Video-Clip

oneminutesky 1 – Grenzerfahrungen

Beschreibung

Die St. Magni-Kirche in Braunschweig. Ich wollte mich nur ein wenig umsehen. Unerwartet dieser Anblick. Er hat mich erschüttert. Dem Gekreuzigten im Rücken stehen: Das war irgendwie eine sehr persönliche, beinahe intime Situation – als hätte ich Gott ungewollt überrascht. Ja, es ist nur eine Skulptur, das ist bloß Holz. Aber ich sah auch so viel mehr. Verletzliche Haut. Ich sah einen Gott und einen Menschen, der mir in seiner Schwäche nahebringt, wie kostbar Leben ist - wie gefährdet, fragil. Die Herrlichkeit des Lebens verkündigt sich wohl dort, wo es seine Grenze erfährt. Dieser Gedanke, dieses Bild sind eine echte Herausforderung, auch für den Glauben. Grenzerfahrung. Ich habe Gott unzählige Male gebeten, mir beizustehen. Stehe ich hinter meinem Gott?

Impulse zur Arbeit mit dem Video-Clip

Website ONEMINUTESKY

Neue Folgen und weitere filmische Meditationen und Gebete von Simone Liedtke

www.oneminutesky.de

Kontakt

Sabine Plagge
Sabine Plagge

Büro und Tagungsorganisation Medienpädagogik, Bibliothek, Mediothek