Vom 08. April bis 29. Juni 2013
Klaus Zolondowski ist ein zeitgenössischer Künstler aus Berlin, der sich mit Landschaft und Malerei im weitesten Sinne beschäftigt. Seine teils großformatigen Bildtafeln sind keine wirklichen, realen Abbildungen unserer Welt, sondern abstrakte Idealbilder scheinbarer, erdachter Landschaften.
Alte Holz-, Span- und Hartfaserplatten aus dem Sperrmüll dienen dabei als Bildträger. Manchmal naturbelassen, aber auch monochrom oder gegenständlich bemalt, überzieht Zolondowski sie mit Linierungen. Anfangs malte der Künstler diese Linien über die gesamte Bildfläche. Mit der Zeit ging er aber dazu über, diese Linien aus aufgeleimten Pflanzenhalmen oder dünnen Hölzern zu bilden oder sie direkt in den Bildträger hinein zuritzen. Nebenbei ist auch das Sammeln dieser Naturmaterialien zu einem wichtigen Teil seiner künstlerischen Arbeit geworden. Wie Strömungen fließen seine Linien majestätisch und zuweilen sehr ungestüm über den Bildgrund hinweg und verdichten sich zu hochenergetischen Feldern. Beim Betrachten dieser Kraftfelder springt der Blick zwischen den Linien und dem Hintergrund: je dichter das Linienmuster ist, um so mehr löst sich die ursprüngliche Landschaftdarstellung auf, die Linien beginnen zu oszillieren und dem Betrachter erscheint aus dem Liniendiagramm ein neues, flimmerndes Landschaftsbild von großer Transzendenz und ungewöhnlicher Ästhetik.
Zolondowskis Arbeiten strahlen eine große Kraft und meditative Ruhe bei gleichzeitig irritierender Unruhe aus. Dieser Eindruck und die naturgemäße Plastizität seiner Arbeiten entziehen sich der fotografischen Reproduktion - sie sind ein Stück Realpräsenz im digitalen Zeitalter.
Elisabeth Hassel, Berlin 2006
„Wenn nun verschiedene Personen eine bestimmte Landschaft betrachten, dann ist letztere, objektiv genommen, für alle Betrachter die gleiche: dieser bestimmte geographisch-kulturelle Zusammenhang. Jeder der Betrachtenden tritt aber aus seinem Leben an sie heran. So sieht und empfindet er sie anders als die Anderen, und aus der allgemein-menschlichen Landschaft entsteht die seines persönlichen Daseins“.
Romano Guardini