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Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Carl Meyer-Arnek: Materialbilder / Bilder in Öl

Vom 01.11.2004 bis 31.01.2005

"Kunst darf nicht gefällig sein", sagt Carl Meyer-Arnek. Wenn jemand beim Betrachten seiner Kunstwerke sagt "Oh, wie schön", dann wird er misstrauisch. Kunst ist ihm Mittel zum Ausdruck. Seine Werke haben eine persönliche Aussage. Der Betrachter, so wünscht Meyer-Arnek, müsse sich mit dem Werk auseinandersetzen, müsse es sich erarbeiten.

"Die Idee zu meinen Bildern entsteht im Kopf, doch bevor die Hand sie ausführt, muss sie den Weg über das Herz nehmen, denn sonst wird nur ein kümmerlicher intellektueller Kuchen im Goldrahmen daraus" erklärt Meyer-Arnek.

Er malt in Öl, fertigt Graphiken jedoch sind die Materialbilder seine markantesten Werke.

Die Werke Meyer-Arneks sind einzigartig in ihrer Technik, Form und Ausdruckskraft: Zinkblech bildet meistens die Grundlage. Darauf werden als Träger des weiteren Aufbaues senkrecht und stegartig Messing- oder Kupfersteifen gelötet. Die Metalle werden, um die jeweils gewünschte und erforderliche Färbung zu erreichen, geglüht, mit Säuren geätzt und mit verschiedenen Chemikalien behandelt. Die so gefärbte Oberfläche ist sehr resistent und verändert sich nicht mehr. Wesentlich für Meyer-Arnek ist, dass durch die Behandlung der Charakter der Metallteile erhalten bleibt, ja sogar möglichst betont und noch vertieft wird.

Glas-, Keramik- und Spiegelscherben, Holz, Stanzteile, Maschendraht, Industrieabfälle vom Schrott, Lederstücke verbindet Meyer-Arnek zu beeindruckenden Kompositionen. "Mit unterschiedlichen Materialien erzeuge ich Spannung, Harmonien, auch gewollte Disharmonien. Ich bringe lyrische Elemente hinein, betone sie und versuche damit, einer mehr poetischen Aussage die Priorität zu geben", erläutert der Oytener. Sein Bestreben ist es, dass der formale Bildaufbau, der Inhalt und das jeweilige Thema sich ergänzen und eine vollkommene Einheit, eine Synthese der thematisch-darstellenden und der lyrisch-abstrahierenden Komponente bilden.
In manchem wird man sich dabei an die Collagearbeiten Kurt Schwitters und ähnlicher Künstler des letzten Jahrhunderts erinnern können.

Meyer-Arneks Materialbilder sind von Literatur inspiriert. Kafka, Enzensberger, Beckett, Baczynski und andere. Zudem werden religiöse Formen, Symbole und Zeichen aufgenommen, ohne darin eine festgelegte Botschaft zu formulieren. "Kunst soll sich nicht anlehnen", sagt Meyer-Arnek. In Andeutung und Zitat entsteht ein Neues.

Immer wieder gibt es Bezüge zu polnischem und anderem osteuropäischen Kulturgut: Formen, die an polnische Kirchenfahnen erinnern, Motive, die polnische Bräuche und Geschichten wiederspiegeln, ikonenhafte Darstellungsweisen.

Keine Gebrauchskunst, Kunst der Nachdenklichkeit, im Verborgenen dem Humanum begegnen, neu auf die Spur kommen, den Schmerz nicht vergessen, Lachen und Weinen, eine Geschichte erzählen, etwas spüren von Wärme

Biographie

1920 in Bremen geboren, nahm Carl Meyer-Arnek 1939 sein Studium auf. Sein Lehrer war der Bremer Kunstprofessor Gustav-Adolf Schreiber (1889-1958), ein Vertreter der figürlichen Kunst.
Es folgten Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft.

Von 1952 bis 1954 hospitierte er an der Staatlichen Kunsthochschule Bremen.

Sein künstlerisches Schaffen steht in starker Verbindung mit Osteuropa: 1969, 1971 und 1977 wurden ihm Auszeichnungen in Polen zu teil, 1984 Auszeichnung in Bulgarien. 1985 Erwähnung mit Abbildung in der Neuauflage des französischen Lexikons "Dictionnaire de la Peinture Moderne" Hazan Editeur.

Meyer-Arnek lebt heute in Oyten bei Bremen.

Ausstellungen

Bremen, Hildesheim, Mainz, Warschau, Kopenhagen, Danzig, Oberhausen, Georgsmarienhütte, Nürnberg, Göttingen, Sofia, Reszel/Polen u.a.m

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