ONEMINUTESKY ist eine Serie von Impuls-Videos, die von Momenten erzählen, in denen Religion im Alltag begegnet. Jede Folge ist nur eine Minute lang und bietet trotzdem viele Anregungen zum Mitdenken, Nachdenken und Weiterdenken.
Angefangen hat alles mit einem Hochaltar in einer Braunschweiger Kirche. Bei einer Kirchraumerkundung gelangte ich hinter den Altar und blickte plötzlich auf den Rücken des Gekreuzigten. Ein unerwarteter Anblick, der mir naheging. Als würde man dem HERRN im Rücken stehen, dachte ich. Und: Stehe ich eigentlich hinter meinem Gott, stehe ich zu meinem Gott? Wie gefestigt bin ich in meinem Bekenntnis? Bibelworte kamen mir in den Sinn, allen voran die sogenannte Verleumdung des Petrus, der seine vollmundig geschworene Treue zu Jesus (zunächst) nicht aufrechtzuerhalten vermochte, als sein Meister verhaftet wurde. Was hat das eigentlich für Konsequenzen für mich und für andere, wenn ich von mir behaupte, dass ich Christin bin? Diese Frage trieb mich um, und ich wollte sie auch anderen Menschen stellen. Also habe ich ein Video zum Thema produziert. Diese erste Folge von ONEMINUTESKY habe ich „Grenzerfahrung“ genannt. Mittlerweile ist die Serie gewachsen und beschäftigt sich mit „Selbstbehauptung“ ebenso wie mit „Inkarnation“.
Ein Gegenstand, ein Erlebnis, ein Spruch, eine Perspektive – überraschend kann etwas zum Anlass für theologische Fragestellungen werden. Für einen Moment tut sich ein Himmel auf: ein Horizont, in dem Lebenserfahrungen und Lebensfragen aufscheinen und dazu herausfordern, sich ihnen zu stellen.
Für den einen ist das „heaven“, der religiös interpretierte Himmelsraum als symbolischer Platzhalter der Präsenz des Göttlichen. Für die andere ist das einfach der alltägliche „sky“. Beide aber sind ein Horizont, an dem unzählige Details zu Fragestellungen über das Leben und über das Leben hinaus werden. Darüber lässt sich ins Gespräch kommen.
In der Bezeichnung ONEMINUTESKY ist das religiöse Bekenntnis nicht vorweggenommen. Gleichwohl lege ich selbst in diesen kurzen Videos Bekenntnis ab. Alle Bilder, die zu sehen sind, sind Zeugnisse von Zufallsbegegnungen, Momentaufnahmen von Augenblicken, in denen mich – als evangelische Christin und Theologin – etwas zum Nachdenken über religiöse Themen anregte. Diese Augenblicke teile ich in den Bildern, die ich irgendwo unterwegs mit dem Smartphone gemacht habe. Und ich teile meine Gedanken in den kurzen Texten, in denen ich anschließend meine Gedankenblitze festgehalten habe. Jede Folge ONEMINUTESKY ist also ein sehr persönlicher, ein subjektiver Zugang zu einer Situation und einem Thema. Und assoziativ: Alle Motive können auch noch ganz anders betrachtet werden. Ich finde: Je vielfältiger die Rückmeldungen auf eines der Videos, desto besser! Theologie sollte immer als Gespräch betrieben werden, im Diskursiven liegt die Chance zu einer Verständigung, die Vereinseitigung vermeidet.
Der spontane Charakter des plötzlichen Einfalls bleibt in dem Format daher gewollt erhalten. Das soll die Betrachtenden einladen, sich ebenfalls persönlich und authentisch zu den Bildern und Worten verhalten und äußern zu können.
Die Videos sind bewusst kompakt gehalten. Sie wollen nichts erklären, sondern anregen, die in ihnen präsentierten Eindrücke und Fragen zu diskutieren oder um eigene Erfahrungen und Fragestellungen zu ergänzen. Die gezeigten Bilder laden auch unabhängig vom gesprochenen Begleittext dazu ein, beschrieben und interpretiert zu werden.
Die Kürze der Videos erlaubt es, sie vielseitig einzusetzen: in Schule und Kirchengemeinde, in Unterricht und Andacht oder Gottesdienst. Auch in der Jugendarbeit oder der Erwachsenenbildung kann mit diesen kurzen Filmen gearbeitet werden.
Die Videoclips folgen jeweils einem gleichbleibenden Schema, setzen aber im Hinblick auf ihre Verwendung kein bestimmtes Setting voraus und sind nicht für spezifische Zielgruppen konzipiert. So sind sie flexibel und kreativ handhabbar und können in unterschiedlichsten – formalen und inhaltlichen – Zusammenhängen einen Beitrag leisten.
Die Clips werden auf der Website des RPI zur Verfügung gestellt. Unter jedem Clip findet sich ein Link zu einer Extra-Seite mit Impulsen, die helfen sollen, das jeweilige Video thematisch und methodisch zu kontextualisieren: geistliche Lieder, Bibeltexte, aber auch theologische Hintergrundinformationen u.v.m. Vielleicht regen die kurzen Filme sogar dazu an, eigene Videobeiträge zu drehen?
Die Serie wird fortlaufend um weitere Ausgaben ergänzt. Sie funktionieren einzeln und in Serie als spiritueller Impuls (z.B. für eine Andacht oder innerhalb eines Gottesdienstes) oder als Gesprächsimpuls (z.B. zu Beginn einer Schul- oder Konfi-Stunde, einer Gemeindeveranstaltung oder Sitzung).
Die Videoclips der Serie ONEMINUTESKY entstehen übrigens exklusiv für das RPI. Bild- und Textrechte liegen bei mir; ich stelle die Videos über diese Internetseite zur Verfügung, so dass sie in Präsenzveranstaltungen ebenso wie in Online-Formaten unkompliziert eingesetzt können. Bei Verwendung geben Sie bitte an „Text und Bild: Simone Liedtke“. Danke!
Alle bisher veröffentlichten Clips sind hier zu finden.