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„Hände weg von Mississippi“ Mutig, stark und beherzt – Kinder und Erwachsene

von Sabine Schroeder-Zobel

Emma ist zehn Jahre alt und verbringt ihre Sommerferien bei ihrer Oma Dolly auf dem Land. Eine idyllische Umgebung mit vielen Tieren, Freunden, einem Badesee, Erdbeerfeldern und einer außergewöhnlichen Großmutter macht den Sommer für sie perfekt. Doch in diesem Jahr steht alles im Zeichen eines besonderen Pferdes: der Stute Mississippi. Der alte Klipperbusch, ein Freund von Dolly, ist gestorben, und nun muss sein Pferd vor dem Schlachter gerettet werden. Der skrupellose Neffe und Erbe, Albert Ganzmann, plant nämlich, Mississippi zu verkaufen, ohne zu wissen, dass eine Erbschaft an das Pferd gebunden ist.

Obwohl der Film nicht neu ist – Detlef Buck brachte ihn bereits 2007 auf die Leinwand, und die Romanvorlage von Cornelia Funke ist noch älter –, denke ich gerade bei diesem Film an das Kirchentagsmotto „mutig – stark – beherzt“. Er ist immer noch auf DVD erhältlich und kann auf YouTube1 kostenlos angesehen werden. Deshalb bietet er auch heute noch ein ganz besonderes Filmerlebnis.

Um die Ferienidylle zu bewahren und besonders Mississippi zu retten, müssen Emma, Oma Dolly (gespielt von Katharina Thalbach) und ihre Freunde mutig und entschlossen handeln. Ihr Gegenspieler Ganzmann, genannt „der Alligator“ und verkörpert von Christoph Maria Herbst, ist skrupellos und scheut vor nichts zurück. Herbst spielt diese Rolle so überzeugend fies und gemein, dass ihm die Dorfkinder im Drehort Rögnitz am mecklenburgischen Schaalsee während der Dreharbeiten immer wieder böse Blicke zuwarfen, wie er in einem Interview erzählte.

Während Emma bei ihrer ersten Begegnung mit Ganzmann noch ängstlich zurückweicht, entwickelt sie im Verlauf der Handlung immer mehr Einfallsreichtum und Mut. Als Ganzmann ihr wütend entgegenbrüllt: „Ich will das Pferd aber haben!“, hält sie seinem Blick stand und antwortet selbstbewusst: „Wieso denn? Sie mögen es ja nicht einmal!“ Emma liebt Tiere, genauso wie Dolly und ihr Freund, der Tierarzt. Sie retten z.B. Hunde, die zu Ferienbeginn an Autobahnraststätten ausgesetzt wurden, auch wenn das Geld für Futter und Pflege knapp ist. Bei Tieren in Not kann Dolly einfach nicht Nein sagen.

Dieser Film zeigt eindrucksvoll, dass es einfacher ist, gemeinsam mutig und stark zu sein, und dass Kinder unbedingt beherzte Erwachsene brauchen, die sie im Kampf gegen Ungerechtigkeiten unterstützen. Eine Oma wie Dolly wünscht sich wohl jedes Kind. Zwar hat sie kein Geld, doch sie steht stets an Emmas Seite und schafft sich ihre eigenen Regeln, um das Richtige zu tun. Gemeinsam entwickeln sie kreative Pläne, um Mississippi zu retten.
Natürlich geht die Geschichte gut aus – für Emma, Dolly, alle Tiere und das ganze Dorf. Auch Mississippi, die zu Beginn der Geschichte zutiefst misstrauisch ist und sich nicht reiten lassen will, lässt sich schließlich von Emmas großem Herz und ihrem Mut überzeugen und wird ihr treues Reitpferd.

2007 erhielt der Film die „Goldene Lola“ als Preis für den besten Kinder- und Jugendfilm2.

 

Anmerkungen:

  1. https://youtu.be/NHpu3hyH1Oo
  2. Weitere Informationen: www.deutscher-filmpreis.de/film/haende-weg-von-mississippi (30.08.2024).

 

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Hände weg von Mississippi Detlev Buck, Deutschland 2007 Spielfilm, 96 Min.