Rot, auffällig und frech, so begegnet uns ein Pop-Art- Logo, dem die Begriffe „mutig – stark – beherzt“ im wahren Sinne des Wortes in den Mund gelegt wurden. Das Kirchentags-Logo 2025, entwickelt in der Werbeagentur Kochstraße Hannover, fällt auf und macht neugierig. Wer ist darauf gekommen und warum? Wir haben in der Agentur Kochstraße nachgefragt.
Gesa Lischka, Geschäftsführerin der Agentur, war die Entwicklung des Kirchentagslogos eine Herzensangelegenheit. Als überzeugte Christin, so berichtet sie im Gespräch, hat sie mit ihrem Team diese Aufgabe mit viel Freude übernommen.
Die Agentur Kochstraße arbeitet auf der Grundlage neurowissenschaftlicher Erkenntnissen. Schon Neugeborene sind auf Gesichter fixiert, schon Embryonen im Mutterleib reagieren auf Lichtreflexe, die einem Gesicht ähneln. Instinktiv suchen wir also in unserer Umwelt nach Gesichtern, um uns verbunden zu fühlen. Weicht dann das Gesicht, in diesem Fall der Mund als Teil des Gesichts, von der Norm ab, sind wir besonders interessiert und neugierig. Evolutionär gedacht, kann ein abweichendes Gesicht eben auch Gefahr bedeuten und wir müssen uns vergewissern, wie der Ausdruck zu verstehen ist. Wir entscheiden dann, wie schon unsere Vorfahren, in Bruchteilen einer Sekunde, ob wir uns angezogen fühlen oder, bildlich gesprochen, lieber die Flucht ergreifen. Außerdem, so erläutert Gesa Lischka, ziehen Kontraste das Auge an, deshalb entstand der stark kontrastierende Entwurf mit reduzierten Farb-Flächen. Die Farbe Pink als Kirchentagsfarbe bot sich dabei an.
Der Mund als Motiv ist in doppelter Hinsicht bedeutsam. Gesa Lischka beschreibt, dass wir einerseits als Christ*innen mutig, stark und beherzt sein dürfen und uns die Bedeutung dieser Begriffe selbst zusprechen können. Andererseits richtet sich der Apell „mutig – stark – beherzt“ nach außen, an die Welt. Der Mund ist bewusst neutral gehalten und lässt sich in alle Richtungen deuten, so können die ernsten und kritischen Themen des Kirchentages angesprochen werden, aber auch die hoffnungsvollen.
Das Pop Art-Symbol soll vor allem junge Menschen ansprechen und in Bewegung bringen. Das Bild erzeugt im Idealfall eine emotionale Resonanz. „Emotion“, so erläutert Lischka, beinhaltet das Wort „Motion“, also Bewegung. Entweder bewegen wir uns auf das Gesehene hin, oder wir wenden uns ab. Wird eine positive emotionale Resonanz erzeugt, sind wir vermutlich interessiert und neugierig und das Bild „bleibt kleben“.
Insbesondere um die Zielgruppe der jungen Menschen zu erreichen, hat das Team in der Kochstraße mehrere Variationen des Logos entwickelt, z. B. auch einen Mund an einem kurzen Stab, der vor das eigene Gesicht gehalten werden kann, oder GIFs (Graphics Interchange Format – kurze, sich selbst wiederholende Videos) zur Verwendung auf den Social Media-Kanälen. Das einfache, klare Logo wird sicher auch noch auf Kirchentags-Werbeartikeln seinen Platz finden.
Um zu so einem überzeugenden Ergebnis zu kommen, hat das Team zunächst überlegt, welche Kriterien die Kampagne erfüllen muss. Diese Kriterien wurden dann erstmal beiseitegelegt und alle haben Ideen entwickelt, auch jede Menge „Blödsinn“ war erlaubt. Gesa Lischka betont, wie wichtig es ist, dass ein solches Team aus ganz unterschiedlichen Menschen besteht. Nach dieser Phase wurde dann der Kriterienkatalog wieder zu Rate gezogen und die Arbeit an den Entwürfen konnte beginnen.
Auf der Website der Agentur Kochstraße unter https://kochstrasse.agency/neuro (25.10.2024) finden sich weitere Informationen und Videos zu Neuro-Marketing-Strategien.
Es bleibt spannend, wie verschiedene Menschen auf das Kirchentagslogo reagieren werden – und ich freue mich darauf, es an den unterschiedlichsten Orten zu entdecken.