pelikan

Mutig, stark, beherzt

von Anja Klinkott

Filme zum Kirchentagsslogan


Junge Menschen sind Gestaltende unserer Welt von morgen. Selbstbewusstsein und Optimismus, Empathie und Hilfsbereitschaft sind wertvolle Qualifikationen, um Krisen und Herausforderungen zu begegnen. Resilienz hilft, Rückschritte als Teil des Prozesses zu begreifen. Die hier vorgestellten Filme erzählen von ungewöhnlichen Reisen, von Mut, beherztem Aufbruch, von Stärke und Neuausrichtung, aber immer wieder auch vom Scheitern und Neuanfang. Sie alle liegen im Download oder Stream in der Bücherei- und Medienarbeit vor und eignen sich für den Religions-, Ethik- und Werte- und Normen-Unterricht sowie für die Gemeinde- und Konfirmand*innenarbeit.


Der Glanz der Unsichtbaren
Louis-Julien Petit
Frankreich 2018
Spielfilm 104 Min.
empfohlen ab 14 Jahren

Bewerbungstrainings für arbeitssuchende Menschen sind keine Seltenheit. Aber die berufliche Vita von obdachlosen Frauen zu erfassen, um diese dann geschminkt und frisiert in fiktiven Gesprächen auf die Arbeitswelt vorzubereiten, dazu bedarf es Mut. Mutige Sozialarbeiterinnen, die sich gegen bürokratische Vorgaben und gesellschaftliche Vorurteile stellen. Ihre vom Leben enttäuschten Schützlinge müssen beherzt sein, um sich mit ihren persönlichen Schicksalsschlägen auszusöhnen und einen Neuanfang zu wagen. Gemeinsam sind sie ein starkes Team, das mit Einfühlungsvermögen und Nachdruck neue, unkonventionelle Wege geht.
Für Jugendliche bietet sich der französische Spielfilm an, um ihren Blick auf Menschen am Rand der Gesellschaft zu lenken. Das Sozialdrama schärft den Blick auf die besonderen Nöte dieser Menschen und darauf, dass Obdachlosigkeit in der Regel nicht das Ergebnis von persönlichem Versagen, sondern häufig die Folge komplexer sozialer und ökonomischer Ereignisse ist. Als Impuls kann der Film auch bei der Initiierung von Ehrenamtsprojekten dienen.


Die unwahrscheinliche
Pilgerreise des Harold Fry

Hettie Macdonald
Großbritannien 2023
Spielfilm 105 Min.
empfohlen ab 14 Jahren

Selbst in ein Rentner*innenleben schleichen sich früher oder später Routinen ein. So geht es auch dem britischen Ehepaar Maureen und Harold, die sich Zeit ihres Lebens weniger als Gestaltende, sondern mehr als Teilnehmende ihres Lebens wahrgenommen haben. Der Brief einer Freundin aus dem Hospiz erfordert aus dieser Perspektive nicht mehr als ein empathisches Antwortschreiben. Auf dem Weg zum Briefkasten jedoch trifft Harold die beherzte Entscheidung, die 600 Meilen in den Norden Englands zu Fuß zurückzulegen, um sich persönlich zu verabschieden. Für seine Frau erfordert es großen Mut, sich ehrlich mit den Gründen für die spontane Pilgerreise ihres Mannes auseinanderzusetzen. Und soziale und andere Medien haben einen starken Einfluss, auch auf Menschen, die diese gar nicht verwenden.
Die Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans von Rachel Joyce bietet verschiedene Perspektiven zur Auseinandersetzung: Junge Menschen werden angeregt, über Wünsche, Lebensziele und Perspektiven nachzudenken. Die im Film angedeuteten familiären Traumata können genutzt werden, sich mit der eigenen Familiengeschichte, mit Verlusten, aber auch mit dem Thema Vergebung zu beschäftigen. Der Film macht Mut, sich schwierigen Lebensumständen zu stellen und an diesen Herausforderungen zu wachsen.


Wochenendrebellen
Marc Rothemund
Deutschland 2023
Spielfilm 105 Min.
empfohlen ab 12 Jahren

Der zehnjährige Jason hat als Autist einen eigenen Blick auf die Welt. Mit seinen Inselbegabungen ist er seinen Altersgenoss*innen in vielen Bereichen voraus, seine fehlenden sozialen Kompetenzen dagegen gefährden seine schulische Laufbahn. Ein Abkommen mit seinem Vater soll helfen: Gemeinsam besuchen Vater und Sohn an den Wochenenden die Spiele der Fußball-Bundesliga, damit Jason seinen Lieblingsverein finden kann. Wieviel Mut der Junge aufbringen muss, um sich in die für ihn fremde Welt der überfüllten Fußballstadien zu begeben, erleben Vater Mirco und die Zuschauenden gemeinsam. Beherzt lässt sich das Vater-Sohn-Duo auf immer neue Herausforderungen ein, die Jason und seine gesamte Familie zu einem starken Team zusammenwachsen lassen.
Inklusion ist ein schönes Wort für einen im Alltag häufig schwierigen Prozess. Die Literaturverfilmung nach dem gleichnamigen Buch von Mirco von Jutrczenka zeigt die Welt aus der Perspektive eines autistischen Kindes. Die Geschichte über Fußball ist niedrigschwellig erzählt und gibt jungen Menschen die Möglichkeit, ihre eigenen Vorstellungen von Freundschaft und Sport, Familie und Heimat in einem neuen Kontext zu denken. Als Familienfilm eignet er sich auch für die Gemeindearbeit.


Wir sind die Veränderung.
Von der Kraft der Begegnung

Benjamin Best
Deutschland/Frankreich 2022
Dokumentarfilm 45 Min.
empfohlen ab 14 Jahren

Acht Frauen verschiedener Religionen und Konfessionen trafen sich in Südfrankreich, um auf Hass und Gewalt zwischen den Religionen eine Antwort zu finden. Die mutigen Theologinnen, Imaminnen, Rabbinerinnen und Pastorinnen bringen intensive eigene Erfahrungen in das Treffen ein. Beherzt plädieren sie dafür, dass Machtbestrebungen in den Religionen gebrochen und starke weiblichen Erfahrungen in praktische Theologie und Glaubenslehre einfließen müssen.
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann – mit diesem Bonmot werden Menschen aufgefordert, andere Perspektiven zuzulassen. „Wir sind die Veränderung“ kann Impulsfilm sein, sich mit der weiblichen Perspektive auf Machtansprüche, Abgrenzung und zunehmende Gewalt in und zwischen Religionen auseinanderzusetzen und die im Film vorgestellten Lösungsansätze zu analysieren.


Real life guy – Der YouTuber, der Tod und die Hoffnung
Domenica Berger, Stefanie Gromes
Deutschland 2023
Dokumentarfilm 29 Min.
empfohlen ab 16 Jahren

Philipp Mickenberger stirbt im Alter von nur 23 Jahren an Krebs. Das tragische Schicksal des jungen Mannes berührt nicht nur dessen Familie, sondern auch eine große Fan-Gemeinde auf YouTube. Philipp und sein Zwillingsbruder sind „Real life guys“ – die als YouTuber viele Jahre online mit einer sehr jungen Zielgruppe kommunizieren. Der Krebskranke trifft den mutigen Entschluss, die Höhen und Tiefen seiner Krankheit auf diesem Kanal zu teilen. Wie beherzt Philipp und sein Umfeld mit der fortschreitenden Erkrankung umgehen und welche ungewöhnlichen Wege die starke Gemeinschaft geht, wird in dieser kurzen Dokumentation gezeigt.
Hoffnung, Tod und Trauer sind Bestandteile des Lebens. Der Umgang mit dem Prozess des eigenen Sterbens kann dabei helfen, sich diesen Lebensfragen zu stellen und nach Antworten zu suchen. Der Film macht aber auch deutlich, dass Lebenszeit begrenzt ist, dass sie gestaltet und genutzt werden will. Triggerwarnung: Der Film kann bei Zuschauenden starke Emotionen auslösen.
Der FIlm ist bis 28.04.2025 kostenfrei in der ARD-Mediathek verfügbar unter https://kurzlinks.de/15pj.


Sven nicht jetzt, wann dann?
Jens Rosemann
Deutschland 2021
Animationsfilm 4 Min.
empfohlen ab 7 Jahren

Ein Tag im Freibad ist wie dafür gemacht, vom Sprungturm ins kühle Nass zu tauchen. Aber der Turm ist hoch und natürlich kann alles Mögliche schiefgehen. Mutig wagt sich Sven in die Reihe der wartenden Kinder und erklimmt beherzt die Leiter. Und dann muss man auch gar nicht so stark sein, um zu springen. Oder doch lieber nicht?
„Prokrastination“ ist der wissenschaftliche Ausdruck dafür, etwas vor sich herzuschieben. Eine Tendenz, die Erwachsene ebenso gut kennen wie Kinder. „Sven nicht jetzt, wann dann?“ bietet sich als Impulsfilm an, um über Fragen wie Angst und Mut, Selbstvertrauen und Problemlösungen ins Gespräch zu kommen.


Pips fliegt
Corey R. Tabor, Nicole Filbrandt
Deutschland 2023
Bilderbuchkino/Trickfilm 6 Min.
empfohlen ab 4 Jahren

Pips ist ein Eisvogelküken, das mit seinen Geschwistern ein Nest in einem hohen Baum bewohnt. Eines Tages nimmt Pips ihren Mut zusammen und startet beherzt ihren ersten Flug vom Baum hinab in die Tiefe. Voller Sorge beobachten andere tierische Bewohner*innen das starke Vogelkind. Es mag einfach sein, von oben nach unten zu „fliegen“. Aber wie kommt Pips zurück nach Hause?
Das Bilderbuchkino thematisiert kindgerecht die Themen Mut und Selbstvertrauen, Eigen- und Fremdwahrnehmung. Kinder ab vier Jahren können anhand der kurzen Geschichte thematisieren, in welchen Situationen sie ihr Zutrauen in eigene Fähigkeiten kennengelernt haben, welche Reaktionen ihres Umfelds sie als hilfreich und welche sie als hinderlich empfunden haben. Die Geschichte eignet sich für den Einsatz in der Kita und Klasse 1 der Grundschule sowie für den Kinder- und Familiengottesdienst.