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Sehnsucht Zion – Eine Unterrichtseinheit für den Sekundarbereich II zu Sehnsuchts- und Hoffnungsbildern

Von Christina Harder



Die letzten freien Menschen haben sich weit unterhalb der Erdoberfläche in der Nähe des noch warmen Erdkerns eine Stadt gebaut. Sie haben ihr den Namen „Zion“ gegeben. Zion ist ihr letzter Zufluchtsort. Mehrfach ist Zion schon zerstört, aber immer wieder neu aufgebaut worden. Ohne Zion nämlich kann es für die freien Menschen keine Hoffnung geben. Mit diesem Ort ist die Sehnsucht nach Freiheit und Frieden verbunden: Sehnsucht Zion.

Der Blockbuster „Matrix“ der Geschwister Larry und Andy Wachowski aus dem Jahr 1999 hat einen gewissen Kultstatus erreicht, ist er doch nicht nur gespickt mit vielen faszinierenden Kampfchoreografien, sondern auch mit philosophischen und theologischen Andeutungen. Von zentraler Bedeutung ist Zion, dieser Zufluchtsort der aus der Matrix befreiten Menschen.

Im Dezember 2021 soll der vierte Teil der Filmreihe in die Kinos kommen; diesmal unter der Regie von Lana, ehemals Larry, Wachowski. Zunächst kursierte zu dem Film bei YouTube ein englischer Trailer mit dem Titel „Matrix 4 – The child of Zion“1 . Nachdem der Filmstart infolge der Pandemie verschoben werden musste, ist mittlerweile klar, wie der Filmtitel lautet: „The Matrix Resurrection“2. Beide Titel deuten darauf hin, dass auch dieser Film – wie seine drei Vorgänger – auf zahlreiche biblische Motive anspielen und damit voraussichtlich erneut eine wahre theologische und philosophische Fundgrube zu werden verspricht. Und Zion? Wird es wieder eine Projektionsfläche für religiös aufgeladene Verheißungen und Botschaften sein? Zion: ein Sehnsuchtsort der Hoffnungen und Verheißungen von einer befreiten und geheilten Welt?


Theologische Aspekte

„Zion“ ist im Neuen Testament mit lediglich sieben Textstellen relativ selten belegt. Meistens handelt es sich um Zitate aus dem Alten Testament3. An zwei Stellen aber, nämlich Off 14,1 und Hebr 12,22, wird Zion zu einem Ort der Verheißung am Ende aller irdischen Tage und der Neuwerdung der Welt. Zion ist hier der Sehnsuchtsort der christlichen Apokalyptik, der Zielort des Weges aller gläubigen Christ*innen. Denn von der himmlischen Wohnstätte Gottes auf dem Berg Zion in der himmlischen Stadt Jerusalem werden Segen, Schutz, Gerechtigkeit und endlich Frieden für die gesamte Welt ausgehen.4

Hier wird auf das alttestamentliche Motiv der eschatologischen Völkerwallfahrt zum Berg Zion5 zurückgegriffen. In den synoptischen Evangelien wird dieses Motiv von Jesus zwar aufgenommen, doch in seiner Deutung findet die Wallfahrt der Völker nicht zum Berg Zion oder nach Jerusalem statt, sondern ins Himmelreich6. Die als authentisch einzustufenden Jesus-Worte weisen dabei sowohl auf eine präsentische7  als auch auf eine futurische8 Eschatologie hin.9

In der Hebräischen Bibel hingegen ist der Name Zion 154-mal belegt. Dabei findet er sich vor allem bei dem Propheten Jesaja (47-mal) und in den Psalmen (38-mal), teilweise auch bei den anderen Propheten. Im Pentateuch ist er gar nicht zu finden, in den historischen Büchern lediglich sechsmal.10  Im Alten Testament ist der Terminus „Zion“ von zentraler Bedeutung, da sich mit ihm ein zentrales theologisches Konzept verbindet: die sog. Zionstheologie. Diese hat im Laufe der Geschichte einen teilweise radikalen Umdeutungsprozess erfahren, damit ihre Kernbotschaften und ihre zentralen hoffnungsvollen Verheißungen nicht den geschichtlichen Fakten zum Opfer fallen müssen.

Zunächst war mit dem Zion ein ganz konkreter Ort gemeint, nämlich der Berg Zion in Jerusalem. Ursprünglich bezeichnete der Name wohl die Festung der Stadt, die David erobert hatte und die deshalb auch „Davidsstadt“ genannt wurde11.12  Später erweiterte Davids Sohn Salomo das Stadtgebiet auf den Nordosthügel Jerusalems, indem er dort den Tempel errichtete. Heute befindet sich dort der Felsendom sowie die al-Aqsa-Moschee. Ein Abschnitt der Umfassungsmauer bildet schließlich die Klagemauer. Dieser Tempelberg wurde „Berg Zion“ genannt13 . In einem weiteren Sinne wurde der Name „Zion“ als Parallelismus membrorum zum Synonym für die Stadt Jerusalem14 : Zion bzw. Jerusalem ist die Stadt Gottes15  und als solche heilige Stadt16.17  Jahwe hat den Zion erwählt, um dort zu wohnen. Angesichts der Gegenwart Gottes ist der Zion der Ort, an dem sich Himmel und Erde berühren.18  Aus der Vorstellung von der Präsenz Gottes auf dem Zion als konkreten topografischen Ort folgte vor allem der im Psalter belegte Gedanke, dass vom Zion Schutz und Hilfe ausgehen. Somit wurde Zion zum Inbegriff der schützenden und Gnade erweisenden Gegenwart Gottes.19  Nach dieser an den topografisch konkreten Ort gebundenen Vorstellung von der Präsenz Gottes war Zion ein uneinnehmbarer Ort, der von keinem Feind und keiner Chaosmacht bezwungen werden kann. Darüber hinaus geht nach dieser Vorstellung vom Zion Gerechtigkeit aus. Dabei ist die Gerechtigkeit Gottes an das rechte Verhalten der Menschen und ihre Solidarität untereinander gebunden.20

Spätestens seit der Zerstörung Jerusalems im Jahr 587 v.Chr. und der Exilierung insbesondere der Elite Israels waren diese Vorstellungen, die an die Präsenz Gottes auf dem Berg Zion verbunden sind, nicht mehr haltbar. Es musste zu einer Modifikation der Zionstheologie kommen: Um an dem theozentrischen Ansatz und dem Glauben an Jahwes uneingeschränkte Macht festhalten zu können, setzte sich nun die Auffassung durch, Jahwe habe seine Wohnung auf dem Zion aufgegeben und sich sogar auf der Seite der Feinde selbst gegen Jerusalem gestellt. Als Grund wurden vor allem im Kontext der prophetischen Sozialkritik das Fehlverhalten und die Verantwortungslosigkeit der Eliten in Israel gesehen. Die prophetische Kritik an den sozialen Missständen stellte nun davon ausgehend die ursprüngliche theologische Vorstellung von der Uneinnehmbarkeit und Sicherheit Zions in Frage21 und die Zionstheologie damit auf den Kopf.22  Jahwe wurde in der Folge von dem konkreten topografischen Ort Jerusalem losgelöst und damit auch die Hoffnungen und Verheißungen, die an die Gegenwart Gottes gebunden sind. Nun wurde Jahwe im Himmel lokalisiert 23.

In der späteren Exilzeit entstanden jedoch neue eschatologische Hoffnungen, die in nachexilischer Zeit entfaltet und wieder mit Zion verbunden wurden. Verheißungen der alten Zionstheologie wurden aufgenommen, nun jedoch nicht mehr auf die Gegenwart bezogen, sondern auf die Zukunft. Der Zion sollte am Ende der Tage das Zentrum der Welt und das Ziel aller Völker sein. Diese hoffnungsvolle Verheißung sollte das gegenwärtige Leid erträglicher machen und die Sehnsucht nach Befreiung und Heilwerden, nach Frieden und Gerechtigkeit stillen. Aus der präsentischen Eschatologie wurde eine futurische. In Jes 2,2-4 bspw. mündet der Lobpreis des Zions in eine universale Pilgerfahrt zum Ursprungsort der Tora. Waffen können in Pflugscharen umgeschmiedet werden, die Völker müssen nicht mehr kämpfen, wenn Jahwe erst wieder auf dem Zion seine Wohnung beziehen wird, um von dort mit Gerechtigkeit und Gnade und in Frieden zu herrschen.

Damit ist aus dem konkret lokalisierbaren Heils- und Sehnsuchtsort eines kleinen Volkes ein Sehnsuchtsort der Hoffnung für alle Menschen in der ganzen Welt geworden: Zion als Sehnsuchtsort von Frieden und Gerechtigkeit, an dem alle Menschen unter Gottes Gnade in Freiheit und Frieden leben können.


Didaktische Überlegungen

Der Name „Zion“ bietet eine weite Projektionsfläche für Hoffnungen und Sehnsüchte. Dieses Projektions- und Deutungspotenzial, das sich an ein theologisches Konzept und zahlreiche Bibelstellen zurückbinden lässt, kann für Schüler*innen des Sekundarbereichs II im thematischen Kontext der Eschatologie24  fruchtbar gemacht werden. Das Deutungspotenzial theologischer Konzepte und biblischer Motive wurde und wird nach wie vor in Filmen und Fernseh- bzw. Streaming-Serien genutzt. Die Filmreihe „Matrix“ ist hier ein prominentes Beispiel (s.o.).

Als vorrangig zu fördernde Kompetenz ist für den Sekundarbereich II im Kompetenzbereich Jesus Christus die Deutungskompetenz aufgeführt: „religiöse Motive und Elemente in Texten, ästhetisch-künstlerischen und medialen Ausdrucksformen identifizieren und ihre Bedeutung und Funktion erklären (Beispiele: … Filme)”25. Die „Matrix“-Filme sind einigen Schüler*innen der Oberstufe (noch oder wieder) bekannt. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Kinostart des vierten Teils im Dezember 2021 von vielen wahrgenommen wird und insofern einen Anknüpfungspunkt anbietet, um das Projektions- und Deutungspotenzial des Namens „Zion“ nutzen zu können; vor allem dann, wenn der Filmtitel „The Child of Zion“ sein wird.

Die Unterrichtsideen, die im Folgenden vorgestellt werden, stellen „Zion“ als Projektionsfläche für zunächst individuelle, dann weiterführend auch für universelle Hoffnungen und Sehnsüchte in den Fokus. Dabei werden die vielfältigen Metaphern biblischer Texte zum Sehnsuchtsort Zion genutzt, um bei den Schüler*innen innere Sehnsuchtsbilder anzusprechen.


Ideen für eine Unterrichtseinheit „Sehnsucht Zion“

Einstieg

Der Name „Zion“ bietet Projektionsfläche für Hoffnung, Verheißung, Sehnsucht nach Frieden und Heil(ung). Möglicherweise können einige (wenige) Schüler*innen, die die „Matrix“-Filme kennen oder womöglich sogar biblische Grundkenntnisse haben, den Namen gleich mit einem topografisch konkreten Ort in Verbindung bringen. Die Mehrheit der Schüler*innen wird das aber vermutlich nicht können. Darin liegt für den Einstieg die Chance, in „Zion“ zunächst einen bloßen Namen zu sehen, der für den oder die Namensträger*in eine Bedeutung hat und eine Projektionsfläche für eigene Sehnsuchtsbilder anbietet.

Die Netflix-Kurzdokumentation „Zion“26 handelt von einem jungen US-Amerikaner namens Zion Clark. In elf Minuten erzählt und zeigt der Regisseur Floyd Russ darin, was an Zion so besonders und faszinierend ist: Er wurde ohne Beine geboren, wuchs in Pflegefamilien auf und fand doch seine Berufung: Profi-Wrestling. Ein Mann ohne Beine beim Ringkampf, sogar Profi-Wrestling? Diese Geschichte ist authentisch. Sie erzählt von einem Teenager, der scheinbar unüberwindbare Hindernisse überwinden konnte und dessen scheinbare Schwäche für ihn keine Behinderung war, seinen Traum zu verwirklichen. Zions Mut, Kraft und Willensstärke sind inspirierend. Kein Wunder, dass dieser Kurzfilm 2018 ein Festivalliebling war, u.a. auf dem Sundance-Filmfestival.

Zum Einstieg wird den Schüler*innen – nach einer kurzen Hinführung – der Anfang von „Zion“ gezeigt. Nach ersten Bildern von Zion Clark beginnt dieser von sich zu erzählen: „Ursprünglich hieß ich Zion Zachariah Daniels. Ich weiß nicht, was Zion bedeutet, aber der Berg Zion kommt in der Bibel vor. (…) Also, es heißt wohl stark und robust.“

Der Film wird angehalten und die Worte Zion Clarks wiederholt, ggf. auch an die Tafel oder an anderer Stelle sichtbar schriftlich festgehalten: „Ich weiß nicht, was Zion bedeutet, aber der Berg Zion kommt in der Bibel vor.” Die Schüler*innen erhalten den Raum, erste Vermutungen zur Bedeutung des Namens äußern zu können. Möglicherweise werden bereits hier Verbindungen zu der Matrix-Trilogie hergestellt, vielleicht auch zur Bibel oder – in der Adventszeit – zu dem bekannten Adventslied „Tochter Zion“. Anschließend werden die Schüler*innen darüber informiert, dass die Herausforderung für sie darin bestehen wird, Zion Clark mehr über die Bedeutung seines Namens erzählen zu können: Um das zu können, werden sie sich Informationen über die biblische Herkunft erarbeiten. Sie werden diese biblischen Aussagen schließlich mit Zions Leben in Verbindung bringen (vgl. M 1), um für ihn die Verheißungen, die in seinem Namen liegen, zu bergen. Der Kurzfilm wird dann bis zum Ende gezeigt. Anschließend sollte den Schüler*innen die Möglichkeit gegeben werden, erste Eindrücke von dem Film austauschen zu können.

Erarbeitung

Die Herausforderung für die Schüler*innen und damit das Ziel der Unterrichtseinheit, die an dieser Stelle den Arbeitstitel „Sehnsucht nach Zion“ erhält, wird wiederholt. Sie ist in dem Material mit den Arbeitsaufträgen (M 1) am Anfang schriftlich festgehalten.

Die Schüler*innen werden nun in vier Gruppen eingeteilt27, in denen sie jeweils mit einem ausgewählten biblischen Text arbeiten werden. Die Vorauswahl an Texten, die an dieser Stelle getroffen wurde (Ps 46; Ps 87; Jes 35,3-10; Mi 4,1-5), beschränkt sich auf die hebräische Bibel und repräsentiert eine Vielfalt an Sehnsuchtsbildern, die mit dem Zion verbunden waren bzw. sind. Die Psalmen stehen dabei für eine präsentische, die Prophetentexte für eine futurische Eschatologie. Diese Auswahl kann von der Lehrperson jederzeit erweitert und/oder verändert werden. Den einzelnen Gruppen wird jeweils ein Bibeltext zugeteilt. Sie können sich dann miteinander verständigen, ob sie sich ihrem jeweiligen Bibeltext über die Methode der Inszenierung eines Standbildes oder über die Methode des Texttheaters nähern möchten. Die genauen Aufträge zu der jeweiligen Methode finden sich in dem Material mit den Arbeitsaufträgen (M 1). Kurze Informationen zu den ausgewählten Texten finden sich in M 2. Sie sollten allerdings erst nach der kreativen Erarbeitung in den Gruppen und der Präsentation ausgeteilt werden, damit dann alle Schüler*innen noch einmal grundlegende Informationen auch zu den Texten der anderen Gruppen erhalten.

In Standbildern können die Schüler*innen eigene Gefühle und Gedanken zu den Aussagen des Textes, seinen Bildern und Allegorien quasi einfrieren. Nicht nur die einzelnen menschlichen Statuen stellen dabei für sich ein gedeutetes Bild oder eine interpretierte Aussage dar, sondern auch ihre Anordnung zueinander bringen zum Ausdruck, wie die Schüler*innen den Text deuten und interpretieren. (vgl. M 1)

Beim Texttheater interpretieren die Schüler* innen den Bibeltext, indem sie – statt der üblichen verbalen Erklärungen und Kommentierungen – eine szenische Interpretation des Textes vortragen. Hier können die Spieler*innen den Ursprungstext über eine neue Textversion im Zusammenspiel mit verschiedenen Betonungen und Vortragsversionen sowie mit bewusst gewählten körperlichen Gesten auf ihre Weise interpretieren. (vgl. M 1)

Herausforderung annehmen

Nachdem die Schüler*innen sich innerhalb der einzelnen Gruppen über einen Bibeltext den Sehnsuchtsbildern zu dem Namen „Zion“ angenähert und in der Präsentation der anderen Bibeltexte und ihrer Interpretation durch die jeweiligen Gruppen weitere mit dem Zion verbundene Hoffnungsbilder kennengelernt haben, stellen sie sich nun der anfänglichen Aufgabe, Zion Clark vertiefende Informationen zu seinem Namen zu geben.

Zunächst überlegen sie, welchen Sinn es machen könnte, Zion Clark nähere Informationen über seinen Namen zu geben. Hier werden sich die Schüler*innen grundsätzlich Gedanken über die Wirkungen und die Bedeutung von Sehnsuchts- und Hoffnungsbildern von Verheißungen für uns Menschen machen. Dabei werden sie vermutlich eigene Erfahrungen einbringen und ins Gespräch über eigene Sehnsuchts- und Hoffnungsbilder kommen. Zu vermuten ist auch, dass sie über die Bedeutung ihrer eigenen Namen nachdenken und über die Verheißung(en), die möglicherweise damit verbunden sind.

Nach diesen grundsätzlichen Überlegungen erhalten die Schüler*innen den Arbeitsauftrag, einen Brief an Zion Clark zu schreiben, in dem sie ihre Anfangsüberlegungen zu der Frage nach dem Sinn von Informationen über den Namen „Zion“ verknüpfen mit dem, was sie sich über die Bibeltexte zu den Hoffnungs- und Sehnsuchtsbildern, zu den Verheißungen der Zionstheologie erarbeitet haben. (Aufgabenstellung in M 1)

Da diese Aufgabe durchaus komplex ist und von den Schüler*innen eine intensive Auseinandersetzung mit der Wirkung von Sehnsuchtsbildern und Verheißungen sowie mit den konkreten Sehnsuchts- und Hoffnungsbildern der Zionstheologie erfordert, könnte sie zu einer Klausursersatzleistung ausgeweitet werden. In diesem Fall könnten noch weitere Aspekte vertieft werden: bspw. die Auseinandersetzung mit eigenen Sehnsuchts- und Hoffnungsbildern, mit der Bedeutung des eigenen Namens sowie grundsätzlich mit verschiedenen Adaptionen biblischer Sehnsuchtsbilder im Film.

Vertiefung und Transfer

Zur Vertiefung erhalten die Schüler*innen die Aufgabe, sich mit der Stadt „Zion“ in der „Matrix“Filmreihe auseinanderzusetzen. Sie recherchieren dazu und / oder sehen sich die ersten beiden Filme „Matrix“ und „Matrix reloaded“ an. Sie überprüfen, ob und wie in den Filmen die biblischen Hoffnungsbilder und Verheißungen, die mit dem Sehnsuchtsort Zion verbunden sind, aufgegriffen und (um-)gedeutet wurden. Spannend könnte es auch sein, ausgehend von den Filmtiteln: „The child of Zion“ und „The Matrix Resurrection“ gemeinsam Vermutungen über den Inhalt des vierten Teils der Filmreihe anzustellen.

Es könnte sein, dass die Schüler*innen in der Adventszeit, so kurz vor Weihnachten, mit Blick auf den Titel „The child of Zion“ und der Bedeutung der Stadt Zion in der Matrix-Filmreihe die Verbindung herstellen zwischen der ersehnten Ankunft des Heilands, dem Kind in der Krippe sowie der damit verbundenen Sehnsucht nach dem Friede-Fürst und Wunder-Rat. Vielleicht erinnern sich sogar einige Schüler*innen spätestens an dieser Stelle an das Adventslied „Tochter Zion“ und die darin zum Ausdruck gebrachten Sehnsucht nach dem Friedensthron auf dem Zion in Jerusalem. Davon ausgehend schließlich kann die Frage in den Raum gestellt werden: Wie lässt sich die (Weihnachts-) Botschaft von dem Kind in der Krippe in Verbindung bringen mit der (Oster-)Botschaft von der Auferstehung (resurrection)? Geht es dabei vielleicht letztlich um die gleiche Sehnsucht, die im Menschen brennt?

Anmerkungen

  1. Vgl. https://youtu.be/3qKmDnJVDjs.
  2. Der deutsche Trailer findet sich hier: https://youtu.be/I7p4Yx0VT7Q.
  3. Mt 21,5; Joh 12,15; Röm 9,33; Röm 11,26; 1 Petr 2,6.
  4. Vgl. Paganini/ Giercke-Ungermann, Zion, 9.
  5. Z.B. Jes 2,2-5; Jes 60; Jer 16,19-21; Mi 4,1-5.
  6. Vgl. Mt 8,11.
  7. Z.B. Mt 12,28; Lk 11,20.
  8. Z.B. Lk 6,21; Mk 14,25.
  9. Vgl. Wetz, Eschatologie (NT), 4.
  10. Vgl. Paganini/ Giercke-Ungermann, Zion, 1.
  11. Vgl. 2 Sam 5,7-9.
  12. Vgl. Paganini/ Giercke-Ungermann, Zion, 2.
  13. Z.B. 2 Kön 19,31; Ps 2,6; Ps 48,3; Jes 10,12; Joel 2,1.
  14. Z.B. Ps 48,13; Jes 1,27; Jer 14,12; Klgl 1,17; Am 6,1.
  15. Z.B. Ps 46,5; Ps 87,3.
  16. Z.B. Jes 48,2; Neh 11,1.18.
  17. Vgl. Paganini/ Giercke-Ungermann, Zion, 2.
  18. Z.B. Ps 78,68f.; Ps 132,13; 1 Kön 8,44.48; 2 Kön 23, 27; Sach 1, 17; Sach 3, 2.
  19. Vgl. Paganini/ Giercke-Ungermann, Zion, 4.
  20. Z.B. Ps 15; Ps 24,4; Ps 48,10-12.
  21. Vgl. z.B. Jes 1,23; Mi 3,10f.; Hab 2,12. Die Frage, ob Jahwe nicht mehr auf dem Zion wohne, verdichtet sich u.a. in Jer 8,19. Vor allem auch in den Klageliedern wird dieser Gedanke aufgenommen: Der Schutzgott Jerusalems, der durch seine Präsenz auf dem Zionsberg die Sicherheit der Stadt garantierte, hat sich angesichts der sozialen Missstände und Ungerechtigkeit gegen sein eigenes Haus und die ganze Stadt gewendet; vgl. z.B. Klgl 4,11.
  22. Vgl. Paganini/ Giercke-Ungermann, Zion, 8.
  23. Z.B. Ps 103,19; Ps 123,1.
  24. Präsentische und futurische Eschatologie sind im KC für die gymnasiale Oberstufe als verbindliche Grundbegriffe im Kompetenzbereich Jesus Christus aufgeführt; vgl. Niedersächsisches KC Ev. Religion für das Gymnasium – gymnasiale Oberstufe, die Gesamtschule – gymnasiale Oberstufe, das Berufliche Kolleg, das Kolleg, Hannover 2017, 23.
  25. Ebd.
  26. Die Doku kann u.a. auf YouTube unter https://youtu.be/HRvGlB1-Ku8 vollständig angesehen werden.
  27. Die Anzahl der einzelnen Arbeitsgruppen richtet sich letztlich nach der Größe der gesamten Lerngruppe. Pro Arbeitsgruppe sollten mindestens vier und maximal sechs Schüler*innen mit einem Bibeltext arbeiten.

 

Literatur

  • Koenen, Klaus: Art. Eschatologie (AT), in: Das Wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (www.wibilex.de), 2007 (PDF)
  • Paganini, Simone / Giercke-Ungermann, Annett: Art. Zion / Zionstheologie, in: Das Wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (www.wibilex.de), 2013 (PDF)
  • Wetz, Christian: Art. Eschatologie (NT), in: Das Wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (www.wibilex.de), 2017 (PDF)