Unzählige Studien zeigen immer wieder, dass der Erfolg in der Schule nach wie vor noch maßgeblich vom Elternhaus der Schülerinnen und Schüler abhängt. Schülerinnen und Schüler aus finanziell schwächeren Haushalten werden in der Schule systematisch benachteiligt und können nicht teilhaben, egal ob es um Lehrbücher, die Busfahrkarte oder die nächste Klassenfahrt geht. Diese Chancenungleichheit ist ein eklatanter Mangel im niedersächsischen Schulsystem. Gerade auch vor dem Hintergrund der Anschaffung von digitalen Endgeräten, welche einkommensschwache Haushalte vor große Herausforderungen stellt, fordern wir die Einführung der Lernmittelfreiheit.
Gleichzeitig wird diese Chancenungleichheit durch den Lehrkräftemangel noch verschärft. Gerade Schulformen, die mehr Unterstützung benötigen, leiden stärker unter dem Lehrkräftemangel. Das führt dazu, dass Personal dort fehlt, wo es am dringendsten benötigt wird. Der geplante Sozialindex ist dabei der erste Schritt. Es braucht einen Sozialindex, der finanzielle und personelle Ressourcen nach den ermittelten Bedarfen verteilt.1
Um endlich für mehr Chancengleichheit im niedersächsischen Schulsystem zu sorgen, braucht es ein Gesamtpaket. Wir fordern eine kostenlose Schülerbeförderung bis zur 13. Klasse, wie sie auch im Koalitionsvertrag der aktuellen Landesregierung aufgeführt ist. Die abgeschaffte allgemeine Lernmittelfreiheit sollte wieder eingeführt werden. Und durch einen Sozialindex sollte genug Personal an Schulen mit besonderen Herausforderungen eingestellt werden. Außerdem sehen wir die Notwendigkeit, einen offeneren Diskurs zu führen, inwiefern ein mehrgliedriges Schulsystem sinnvoll ist. Oftmals werden dort nach der Grundschule schon Chancen verbaut. Als Landesschülerrat sehen wir eine Schule für alle als notwendig.
Anmerkungen
- Zur Erläuterung siehe den Beitrag „Das Startchancen-Programm (SCP) – ein Weg zu mehr Chancengerechtigkeit in der Schule?“ von Sabine Schroeder-Zobel, in diesem Heft, 62.