Manchmal reicht eine kurze Frage, reichen wenige Wörter und wir kommen trotz aller Lebens- und Berufserfahrung gehörig ins Schwitzen. Das hartnäckige „Warum?“ eines Kindes im KiTa-Alltag, die fordernde „Was nun?“-Nachfrage eine*r Konfirmand*in oder eine*r Schüler*in können dazu führen, dass wir intensiv und lange nachdenken und trotzdem eine befriedigende und stimmige Antwort, mit der wir wegweisende Weisheiten mitgeben wollen, schuldig bleiben.
Noch konkreter sind klare und knappe Fragen, die uns ins Handeln zwingen, die eine direkte Aktion erfordern und uns kein „Das beantworte ich später“ ermöglichen. Es gibt keine Schlupflöcher und kein feiges Davonschleichen, wenn die junge Generation Fragen stellt, die ihre eigene (und unsere) nahe und ferne Zukunft betreffen.
Das gilt im Besonderen für die großen und die existenziellen Fragen, für die Fragen, die das Zusammenleben und das Miteinander angesichts des aktuellen Weltgeschehens, der ungerechten Verteilung der Welt und besonders der Umwelt betreffen. „Was können wir tun?“, „Was müssen wir tun?“ und vor allen Dingen „Was muss ICH tun?“ – all diese brennenden Fragen müssen gestellt und beantwortet werden.
Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat sich unter www.bpb.de/mediathek/reihen/was-tun auf kreative und pädagogisch sinnvolle Weise mit dieser Problematik beschäftigt und 15 Kurzvideos mit dem Titel „Was tun?“ veröffentlicht, die in ihrer kompakten und klaren Art die kritischen Tatsachen deutlich benennen und nachvollziehbare, aufrüttelnde Impulse und konkrete Anregungen für das eigene Handeln benennen.
Die prägnanten, schlicht gestalteten Filme beleuchten die Probleme, denen sich nicht nur die Menschheit, sondern jede*r Einzelne akut zu stellen hat.
Das Anwachsen der Weltbevölkerung in rasanter Zeit auf bis zu zehn Milliarden Menschen wird ebenso behandelt wie die globale Bedrohung durch Klima- und Umweltkatastrophen. Dass die ohnehin ungerecht verteilten Ressourcen der Erde nur begrenzt vorhanden sind und dass sich die Ungerechtigkeiten zwischen armen und reichen Menschen generell immer weiter zuspitzen, findet seinen Raum, genau wie die Verschärfung der Konflikte zwischen nationalen und internationalen Interessengruppen, deren Eskalationen die Welt aktuell hautnah erleben muss.
Um nicht stumm und hilflos vor diesen Herausforderungen zu stehen, sondern aktive Impulse und lebendige, umsetzbare Anregungen dafür zu bekommen, wie auch im Kleinen vor Ort gehandelt werden kann, haben die Filmemacher Dirk Wilutzky und Mathilde Bonnefoy ihre Videos erarbeitet. Sie haben dazu kompetente und charismatische Menschen aus unterschiedlichen Bereichen befragt: Aktivist*innen und Spezialist*innen aus Natur- und Sozialwissenschaft, Ökonomie, Ökologie und Philosophie.
Im Interview schildern diese die jeweilige Situation aus ihrer Sicht und schaffen so die Grundlage für das Verständnis des Status Quo. Sie sprechen dabei engagiert und mitreißend, ohne anklagend zu sein, über die Probleme, bieten Lösungsansätze und legen Ideen dar, wie die Menschheit diese Schwierigkeiten angehen – und wie sich jede*r Einzelne, der die Filme vor Laptop, Smartphone oder am Whiteboard sieht, im wahren Leben einbringen kann.
Auch didaktisch unterstützt die Website die Unterrichtenden. So setzt sich jeder der zehn- bis vierminütigen Kurzfilme aus zwei ausführlichen Interviews, gefilmten Arbeitssituationen der Protagonist*innen und Bildern zur Thematik zusammen und behandelt konzentriert einen Aspekt der Gesamtproblematik von weltweiter Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit.
Auf prägnante und verständliche Weise wird die Lage durch kompetente und sympathische Fachleute beschrieben und eine mögliche Veränderung in Gang gesetzt. Die Zielgruppe „Jugendliche“ ist dabei klar im Blick der Produzent*innen. So eröffnen sich in den Kurzvideos nachvollziehbare, niedrigschwellige Ausweg-Ansätze aus den genannten aktuellen Krisen. Das Format ist nach Aussagen der Macher*innen bewusst schlicht und kurz gehalten, was stimmig erscheint.
Die Monologe und Aufforderungen sind direkt in die Kamera gerichtet und an die Zuschauenden adressiert, so dass eine echte Ansprache und eine durchweg positive Betroffenheit mit Impulsen zu Motivationsschüben erfolgt.
Komprimiert und klar fokussiert bieten diese 15 Filme zum Beispiel innerhalb einer Unterrichtsstunde oder in der Konfirmand*innenarbeit einen sehr guten, kurzweiligen und inspirierenden Einstieg in diese doch eher komplexen, unbequemen und schwierigen Themen.
Religionspädagogische Elemente sind aufgrund der politischen Basis nicht impliziert, können aber besonders unter den Aspekten „Bewahrung der Schöpfung als biblischer Auftrag“, „christliche Werte anhand der zehn Gebote“, „die Veränderung der ungerechten Verteilung in der Welt basierend auf christlicher Nächstenliebe“, „Gewaltfreiheit in der Nachfolge Jesu´“etc. umgesetzt werden.