Ein Unterrichtsentwurf im 8. Jahrgang
Interesse, Kompetenzen und Zielsetzung
Die „jesuanische Botschaft“ lohnt sich als primärer Unterrichtsgegenstand: Insbesondere dass Jesus Grundgedanken einer „neuen Sozialordnung verkündigt und punktuell praktiziert hat“1 , wird in der vorliegenden Sequenz zur Bergpredigt aufgegriffen, um deren auch „revolutionären“ Charakter im 8. Jahrgang am Gymnasium zu vermitteln. Diese Grundgedanken dienen dabei kompetenzübergreifend als Lösungsansatz aktueller ethischer Problemstellungen und sind zugleich essenziell mit dem Themenbereich „Gott“ verbunden.
In der fokussierten Unterrichtsstunde der Sequenz tritt das Leitthema „Verantwortlich handeln“ in den Vordergrund und es gilt, „die Relevanz der biblischen Botschaft für aktuelle Konflikte und eigene Handlungsmöglichkeiten“ zu fördern und zu prüfen. Dies geschieht anhand der situierten Lernaufgabe des „Twixproblems“, eines performativ zu lösenden Grundproblems einer ungerechten Verteilung und der daraus folgenden nötigen Entscheidung. Bei ethischen Abwägungen wird die Ich-Identität besonders durch Perspektivwechsel gefördert – unterstützt durch die Wahrnehmung, dass solche Entscheidungssituationen eine religiöse Relevanz innehaben. Zur Systematisierung dieser ethisch-religiösen Zusammenhänge werden inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Leitthema „Rechtfertigung – Befreiung zum Leben“2 geschärft, besonders im Blick auf die Verhältnisbestimmung zwischen Gottes-, Selbst- und Nächstenliebe. Für die Schüler*innen ist das Doppelgebot der Liebe eine bekannte Blaupause, die sie auf der Basis von Anforderungssituationen bzw. situierten Lernaufgaben analysieren können.
Die Goldene Regel zeigt den Schüler*innen im Kontext der Bergpredigt ein „einzelnes Beispiel für den Zuspruch und Anspruch Gottes“3 auf, das sich in der Zuwendung zu den Menschen und den daraus erwachsenden ethischen Forderungen verorten lässt. Im Diskurs dieses Themenfelds wird die prozessbezogene Kompetenz gefördert, „religiöse und ethische Argumente auf mögliche Entscheidungssituationen“4 zu beziehen. Damit verbinden sich diese Ziele: Die Schüler*innen
• geben die Kernaussagen der Bergpredigt wieder (AFB I),
• erörtern biblische Lehren anhand einer ethischen Problemstellung (AFB III) sowie
• skizzieren die Funktionsweise der Goldene Regel und wenden sie auf eine ethische Problemstellung an. (AFB I/AFB II)
Theologische Gedanken
Die Bergpredigt ist ein Produkt diverser Einzelüberlieferungen, die von dem Autor des Matthäusevangeliums in Mt 5-7 zusammengeführt wurden.5 Bei der Bergpredigt handelt es sich um die erste öffentliche Rede Jesu im Matthäusevangelium; viele Aussagen können wahrscheinlich auf Jesus zurückgeführt werden. In ihr wird die Botschaft des kommenden Gottesreiches auf mehreren Ebenen konkretisiert. Typisch ist hierbei der Aufruf zur Umkehr und zum Handeln nach dem Vorbild der besseren Gerechtigkeit, die zwar auch in den Geboten der Tora offenbart wurde, durch Jesu Handeln und Botschaft jedoch ihre Konkretion findet. Jesus radikalisiert in der Bergpredigt das Gesetz der Tora und führt von einem kasuistischen Rechtsverständnis weg.6 Er stellt das Liebesgebot in den Mittelpunkt seiner Botschaft und fordert eine bessere Gerechtigkeit, die den Menschen schon im Handeln Gottes entgegenkommt. Jesu Autorität ist für die Lehre der Bergpredigt dabei maßgeblich; sein Leben, Sterben und die Auferstehung legitimieren die Botschaft vom Anbrechen des Reiches Gottes. Diese Botschaft legitimiert nicht nur seine Auslegung der Tora, sondern zeigt auch die religiöse Dimension der moralischen Forderungen der Bergpredigt auf. Die im Vaterunser geäußerte Bitte „Dein Reich komme“ verweist auf die zugrundeliegende Funktionsweise des moralischen Handelns: „Nicht das Verhalten produziert das Reich, sondern das Reich gibt die Freiheit zum rechten Verhalten.“7
In der Bergpredigt wird der Heilsglaube in Beziehung zum ethischen Handeln gesetzt.8 Als Grundlage dieser Beziehung dient dabei das geschilderte Gottesverhältnis, welches schon am Beginn in den Seligpreisungen und der Zuwendung an die Marginalisierten und Leidenden verdeutlicht wird. Doch auch im Kern der Bergpredigt findet sich im Vaterunser die Botschaft der Zuwendung Gottes zu uns Menschen wieder. Dieses neue Gottesverhältnis ermöglicht wiederum die Umkehr der Menschen und eine bedingungslose Zuwendung gegenüber seinen Nächsten.9
Im Doppelgebot der Liebe – ein prominenter hermeneutischer Zugang zur Erschließung der Bergpredigt – spiegeln sich diese beiden Ebenen einer christlichen Ethik ebenso wider. In der beschriebenen Stunde liegt der Fokus auf der ethischen Dimension der Bergpredigt; die Stunden 8 bis 12 haben sich jedoch ausführlich mit der „Botschaft vom gnädigen und gerechten Gott“10 befasst.
Positionierung und die Rahmung der Goldenen Regel machen deren Verwurzelung in der Bergpredigt deutlich. Sie findet sich in Mt 7,12a und bildet damit den Abschluss des verkündigenden Hauptteils (Mt 5,17 bis 7,12.11 Sie gilt – auch im Verhältnis zur Tora – „als Summe von Gesetz und Propheten“ (V.7,12b). Ihr vorangestellt findet sich in Mt 7,7-11 ein Abschnitt zu Vertrauen und Bitten, der das liebevolle, gebende Verhältnis Gottes zu den Menschen beschreibt. Gottes Handeln im Modus der „besseren Gerechtigkeit“ steht der menschlichen Handlungsnorm vor – die Goldene Regel ist nicht „bloßes“ Gesetz, sondern Aufforderung, Gottes Handeln gegenüber den Menschen gleichermaßen Folge zu leisten.
Dabei ist die Goldene Regel nicht genuin christlichen Ursprungs. Die ersten Überlieferungen einer solchen ethischen Forderung können schon im Sophismus des 5. Jahrhunderts v.Chr. gefunden werden, aus der es wiederum die jüdische Tradition entlehnte (Tob 4,15). Jesus könnte diese antike Maxime des von Mitmenschlichkeit geleiteten Handelns aufgegriffen und gelehrt haben.12 Auch im Lukasevangelium findet sich die Goldene Regel in Lk 6,31 – lediglich als Teil einer Aufzählung verschiedener Verhaltensnormen zum Thema der Feindesliebe. Ähnliche Regeln sind übrigens in fast allen größeren Religionen und der Philosophie zu finden.
Im biblischen Kontext lassen sich zwei unterschiedliche Ausführungen der Regel finden: einerseits die passive negative Variante der Goldenen Regel wie bei Tob 4,15, andererseits die positive, aktive Formulierung bei Mt 7,12. Inwiefern darin theologisch überhaupt von eine Differenz im Sinngehalt die Rede sein kann oder ob diese sich doch unterscheiden13 , dazu bestehen unterschiedliche Auslegungen. Hier gehen wir vom prohibitiven Charakter von Tob 4,15 aus und der Aufforderung zur Initiative bei Mt 7,12. Der hervorgehobene Aufforderungscharakter in der positiven Formulierung bei Mt kann mit der aktiven Handlungsaufruf des Doppelgebotes in Verbindung gebracht werden und zeigt auch eine Abwendung von der rabbinischen Kasuistik.14
Für das in der Stunde zu behandelnde „Twixproblem“ hat dieses Verständnis weitreichende Folgen, da lediglich bei der Befolgung der positiven aktiven Formulierung alle Schüler*innen den gleichen Anteil an Süßigkeiten erhalten würden. Bei der passiven negativen Variante würden hingegen nur die ursprünglichen Besitzer ihre Süßigkeiten behalten.
Abschließend müssen noch die Grenzen der Goldenen Regel und ihrer Umsetzbarkeit benannt werden. Ihre Argumentation beruht darauf, dass es mithilfe eines Perspektivwechsels gelingt, den Wünschen und Neigungen des Gegenübers nachzukommen. Da die eigenen Wünsche und Neigungen und die des Gegenübers jedoch subjektiv sind, kann es beim Perspektivwechsel zu einer Art „Übertragungsfehler“ kommen, so dass das Interesse des Gegenübers nicht wirklich gewahrt wird. Außerdem könnten die eigenen Interessen durch eine uneingeschränkte Perspektivübernahme in den Hintergrund geraten. Hierbei ließe sich das Gebot der Nächstenliebe jedoch heranziehen, in welchem die Selbstliebe gleichwertig zur Nächstenliebe gesetzt wird. Ebenfalls kann es bei Funktionsträger*innen der Gesellschaft zu Interessenskonflikten kommen. So wäre es z.B. schwierig für Richter*innen, Urteile zu fällen unter der Maxime der Goldenen Regel, da nur die wenigsten Angeklagten gerne eine Strafe entgegennehmen.
Alle biblischen Texte werden in der Übersetzung der BasisBibel verwendet.
Didaktische Überlegungen
Das Stundenthema greift die vielseitigen Aspekte der Bergpredigt auf und spitzt diese in Richtung der Goldenen Regel zu. Deren Aufforderung, zu einem gesellschaftlichen Wandel beizutragen, hat auch in der aktuellen Lebenswelt der Schüler*innen Anschlusspunkte. Durch Medien, aber auch durch ihre persönlichen Erfahrungen besitzen die Schüler*innen ein Bewusstsein für die herrschende soziale Ungerechtigkeit. Besonders der Ukrainekrieg und die damit verbundene Inflation sind den Schüler*innen präsente Themenfelder. Diese abstrakten Themen wurden für die Schüler*innen im letzten Jahr zunehmend persönlich greifbar, durch die Begegnung mit gleichaltrigen Geflüchteten und den im familiären Umfeld spürbaren Preissteigerungen. Doch auch im zwischenmenschlichen Miteinander, insbesondere mit Gleichaltrigen, begegnen den Schüler*innen Situationen der Ungerechtigkeit und des Konfliktes, mit denen diese umgehen müssen.
Das „Twixproblem“ macht dabei das Stundenthema für die Schüler*innen zugänglicher, da in ihm das Grundproblem einer ungerechten Verteilung und die Lösung anschaulich dargestellt und bearbeitet wird.
In diesem Alter kann von deren Fähigkeit zum Perspektivwechsel und zum abstrakten Denken zur Erschließung der Goldenen Regel ausgegangen werden. Das Stundenthema greift Aspekte der ethischen Orientierung auf, bietet den Schüler*innen eine Handlungsmaxime an und fördert somit ihre zukünftige Urteilskompetenz und Dialogkompetenz in lebensnahen Entscheidungssituationen. Diese Kompetenzen sind sowohl auf einer gesamtgesellschaftlichen Ebene relevant, da eine demokratische Gesellschaft mündige Bürger*innen benötigt, als auch auf der persönlichen Ebene.
Inmitten der primär ethischen Dimension der Stunde soll durch den Rückgriff auf die vergangenen Stunden die religiöse Dimension nicht außer Acht gelassen werden.15 Der Kontakt zwischen persönlichem Gottesbild und den tradierten Gottesbildern spielt hierbei eine wichtige Rolle. Die Erfahrungen mit der eigenen Religiosität stammen zumeist aus der besuchten Konfirmand*innenarbeit.
Bei der Unterrichtsbaustelle handelt es sich um einen didaktischen Weg, auf dem die Schüler*innen performativ das Wertefundament der Bergpredigt errichten. Hierzu wurde in einer der ersten Stunden ein Fundament (pyramidale Form) aus großen Steinen erbaut; diese Steine mussten hierfür nach bestimmten Vorgaben von den Schüler*innen errichtet werden.16 Dieses Fundament wurde mit einem von den Schüler*innen errichteten Kartenhaus verglichen und mit dem Gleichnis vom Hausbau (Mt 7,24-27) in Verbindung gebracht. Repräsentativ für die Bergpredigt stand ab dieser Stunde immer das Fundament vor der Klasse und wurde mit Symbolen versehen, so dass die Schüler*innen sich das Wertfundament der Bergpredigt erschließen können. Die auf den Steinen stehenden Symbole symbolisieren dabei das Thema der vorangegangenen Stunden. Zum Anfang jeder Doppelstunde werden die Themen der Bergpredigt anhand der Symbole wiederholt und mit variierenden Fragen besprochen. So wurde beispielsweise beim Thema „Gebet“ deren Gottesbild abgefragt, was sich aus den Seligpreisungen ergeben könnte. In der vorgestellten Stunde wird die goldene Regel im Symbol eines „goldenen Schlusssteins“ durch Schüler*innen aufgelegt, dieser letzte Stein wird dabei ebenfalls nach bestimmten Vorschriften aufgebaut.17 Der Schlussstein wird mit den Pyramiden der Ägypter in Verbindung gebracht, da dieser ebenfalls vergoldet war und man von dessen Form die gesamte Form der Pyramide ableiten konnte.
Dieses Prinzip der Ableitbarkeit und das Bild des Steins als Gipfel der Pyramide verbinden sich mit der Stellung der Goldenen Regel als Abschluss des Hauptteils der Bergpredigt und dessen Rolle als ethische Maxime. Die verschiedenen Bausteine zeigen ebenso auf, dass die Bergpredigt nicht als ein Fels entstanden ist, wie es uns das Gleichnis in Mt 7,24-27 vermittelt; vielmehr besteht es aus unterschiedlichen Einzelaussagen Jesu. Der wiederholende, rituelle Charakter der Methode sorgt zudem dafür, dass auch bei ethisch geprägten Stundenthemen die Ebene der Gottesliebe und die religiöse Dimension nicht vernachlässigt wird, wodurch wiederum der religiöse Aufbau der Bergpredigt verdeutlicht wird.
Die Unterrichtsbaustelle hat im Unterrichtsverlauf mehrere didaktische Funktionen inne. Einerseits soll es den Schüler*innen eine Hilfestellung bieten, den Überblick über die Inhalte der Bergpredigt zu behalten. Andererseits verdeutlicht die Aktivierung aller Schüler*innen zur Errichtung der Spitze die textinterne Bedeutung der Goldenen Regel innerhalb der Bergpredigt. Dennoch könnte es manchen Schüler*innen schwerfallen, bezogen auf die Bergpredigt zu argumentieren. Dies könnte mehrere Gründe haben, so könnten die Schüler*innen bei der Wiederholung der Symbole nicht zugehört haben, oder ihnen fehlt die Fähigkeit, die Aussagen zu abstrahieren und auf andere Situationen anzuwenden. Als Lösung dieses Problems sollte die Lehrkraft ggf. einschreiten, den Schüler*innen im Diskurs Anregungen liefern und zur Not als Gesprächsleitung fungieren.
Methodischer Unterrichtsgang
Einstieg
Die Unterrichtsstunde beginnt mit der gemeinsamen Betrachtung der Unterrichtsbaustelle; hierbei werden die verschiedenen Bausteine und deren Symbole mit Hilfe des Beamers vergrößert. Die Schüler*innen wiederholen so am Anfang der Stunde die Inhalte der Bergpredigt und erhalten jeweils ein neues Symbol, welches die vorangegangene Doppelstunde symbolisiert. Neben der Wiederholung der Inhalte kommt der Aspekt der jeweiligen Ergebnissicherung hinzu. Die Deutung der Symbole wird im Gespräch durchgeführt, so dass die Lehrkraft ggf. Rückfragen zu bestimmten Aspekten der Bergpredigt stellen kann. Da diese Methode einen wiederkehrenden Charakter aufweist, kann sie als Stundenanfangsritual gedeutet werden. Der Übergang zwischen dieser Phase zum folgenden Impuls wird durch den Hinweis auf den letzten noch offenstehenden Platz auf dem Fundament gestaltet und mit einer Belohnung für die Mitarbeit verbunden.
Es folgt die Überleitung der Lehrkraft:
„Wir sind ja schon weit gekommen, aber da fehlt noch etwas auf der Spitze und darum soll es heute gehen, doch vorher möchte ich euch für eure tolle Mitarbeit belohnen.“
Impuls
Im Impuls wird das sogenannte „Twixproblem“ aufgeworfen, welches sich durch eine ungerechte Verteilung von Gütern (Twix) unter den Schüler*innen zeigt.18 Es folgt eine kurze Diskussion darüber, wie sich die Schüler*innen jeweils dazu verhalten, die von der Lehrkraft recht schnell unterbrochen wird mit der Ansage:
„Ich hab das jetzt so verteilt, die haben sich das auch redlich verdient und dürfen sich deswegen auch erstmal ein bisschen ausruhen. Also legt eure Köpfe auf den Tisch und macht die Augen zu, dann bekommt ihr euer Eigentum, nachdem ihr euch ausgeruht habt.“
Die anderen Schüler*innen erhalten in dieser Situation die Möglichkeit, sich einen Twix-Schokoriegel in ihre Schüssel zu stehlen. An diesem Punkt muss von unterschiedlichen Szenarien ausgegangen werden: Entweder sie stehlen alles oder nur einen Teil. Je nach Szenario muss die Lehrkraft nun reagieren. Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass die Schüler*innen alles stehlen. Nachdem die andere Gruppe nun erwacht ist, folgt wiederum eine verbale Auseinandersetzung zu dem Thema, auch hier versucht die Lehrkraft erst das Gespräch als LSG zu leiten und gibt die Aufgabe in den Raum: „Wir sind hier ja schließlich im Religionsunterricht, also irgendwas muss ja in der Bibel bzw. Bergpredigt stehen, wie wir dieses Problem lösen können und wem die Süßigkeiten zustehen.“ Im Idealfall bildet sich eine konkurrierende Gruppendynamik zwischen beiden Seiten heraus, welche sich in einem Streitgespräch unter den Schüler*innen entlädt, bei welchem die Schüler*innen sich gegenseitig abwechselnd drannehmen. Falls dies nicht der Fall ist, leitet die Lehrkraft das Gespräch an.
Erarbeitung
An einem bestimmten Punkt im Gespräch wird die Lehrkraft zum Impuls zur Goldenen Regel überleiten,
Lehrkraft: Wir haben hier heute viel Gutes hören können und wir könnten nach einigem davon die Twix verteilen. Aber wie ihr seht, fehlt hier ja noch was auf unserem Fundament. Welche Form hat unser Fundament eigentlich?
Schüler*innen: Trapez
Lehrkraft: Ja, aber es ist ja noch nicht ganz fertig; welche Form könnte es noch haben?
Schüler*innen: Pyramide
Lehrkraft: Wenn ihr an eine ägyptische Pyramide denkt, wie sah dort die Spitze aus?“
Schüler*innen: Golden
Lehrkraft: „Eine solche goldene Spitze setzt bitte gleich auf unser Fundament auf …“
Die Schüler*innen erhalten die Aufgabe, den goldenen Schlussstein zu finden und auf die Pyramide aufzusetzen. Hierbei dürfen
sie nicht reden, nicht mit dem Stein gehen, ihn nur mit einem Finger und ihn auch nur einmal berühren. Diese Vorgaben werden mit der „Baustellenordnung“ begründet.
Die Besonderheit der Goldenen Regel wird durch den betriebenen Aufwand hervorgehoben und die Konkurrenzsituation des Twixproblems wird durch ein kooperatives Spiel aufgehoben.
Nachdem die Schüler*innen den Bau vollendet haben, wird die Frage nach der Symbolik der goldenen Spitze und deren Parallelen zur Goldenen Regel innerhalb der Bergpredigt gestellt, die Antwort wird zusammengefasst.19
Um nach diesen zahlreichen interaktiven Elementen eine Ruhephase in das Unterrichtsgeschehen zu bringen, setzen sich die Schüler*innen näher mit der Goldenen Regel auseinander, indem sie das Arbeitsblatt M 1 bearbeiten.
Ergebnissicherung
Abschließend werden die Ergebnisse im Plenum besprochen und das „Twixproblem“ wird durch die Anwendung der Goldenen Regel gelöst. Da in einer Packung Twix jeweils zwei Stücke Schokolade sind, teilen sich die Schüler*innen die Süßigkeiten so, dass aus zehn Packungen 20 einzelne Schokoriegel werden. Die schriftliche Lösung des anfänglichen Problems und die Vollendung der Unterrichtsbaustelle fungieren als Ergebnissicherung; zum Abschluss erhalten Schüler*innen die Twix.
Anmerkungen
- Vgl. im Folgenden: Kerncurriculum Ev. Religion Gym Sek I.
- A.a.O.,18.
- Ebd.
- A.a.O.,16.
- Vgl. hier und im Folgenden Bormann, NT.
- Vgl. Fiedler, Mt, 106.
- Bormann, NT, 108.
- Vgl. Kollmann, NT kompakt, 333.
- Vgl. Grundmann / Fascher, Mt, 225.
- Kerncurriculum Gym Sek I, 21.
- Vgl. Bormann, NT, 92.
- Vgl. Kollmann, NT kompakt, 334.
- Vgl. Fiedler, NT; Grundmann / Fascher, Mt, 226.
- Vgl. a.a.O., 227.
- Der Rückgriff geschieht primär durch die Unterrichtsbaustelle.
- Eine Baustelle wurde simuliert, auf der verschiedene Regeln zur „Arbeitssicherheit“ festgelegt wurden. So durften die Schüler*innen nur einen Finger benutzen, um den Stein zu bewegen, sie mussten einen Helm tragen (die andere Hand auf den Kopf) und sie mussten dabei still sein (Lautstärke auf der Baustelle wurde so simuliert.)
- Hand auf den Kopf, ein Finger darf benutzt werden, jeder darf nur einmal berühren und absolute Stille.
- Lediglich einer Klassenseite werden Twix zugesagt.
- Die Spitze schließt die Pyramide ebenso ab wie die Goldene Regel den Hauptteil der Bergpredigt. von der Form der Spitze kann die Form der gesamten Pyramide abgeleitet werden; anhand der Goldenen Regel können Lösungsvorschläge gefolgert werden.
Literatur
- Bormann, Lukas (Hg.): Neues Testament. Zentrale Themen, Neukirchen-Vluyn 2014
- Deutsche Bibelgesellschaft: BasisBibel. Altes und Neues Testament die Kompakte, Stuttgart 2021
- Fiedler, Peter: Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2006
- Grundmann, Walter / Fascher, Erich: Das Evangelium nach Matthäus. 3. Aufl., Berlin 1972
- Heller, Thomas: Bergpredigt (Mt 5-7), bibeldidaktisch, Sekundarstufe, WiReLex 2017, https://kurzlinks.de/rypb
- Kollmann, Bernd: Neues Testament kompakt, Stuttgart 2014
- Niedersächsisches Kultusministerium (Hg.): Kerncurriculum Evangelische Religion Gymnasium. Sek I, Hannover 2016 (KC)
- Obst, Nawal: Die goldene Regel. Vertiefung der Bibelarbeit, 2020, https://kurzlinks.de/gpww (02.08.2024)
- Schlag, Thomas/Suhner, Jasmine: Liebe, WiReLex 2021, https://kurzlinks.de/xqjs
- Schnelle, Udo: Theologie des Neuen Testaments, Göttingen, Bristol 2016