Religiöse und musikalische Identitätsbildung haben etwas gemeinsam. Beides findet bereits in der frühen Kindheit statt. Die gesellschaftliche Prägung, das familiäre Umfeld und eigene Erfahrungen sind maßgeblich dafür verantwortlich, wie ein Mensch seine religiöse und musikalische Identität ausbildet. Frühkindliche Erlebnisräume werden mit allen Sinnen erkundet. Lernprozesse finden dabei über die verschiedenen Sinne des Menschen statt. Die klassischen fünf Sinne sind das Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Tasten. Doch die menschlichen Fähigkeiten werden zusätzlich durch die Wahrnehmung von Bewegung, Gleichgewicht und Temperatur erweitert. Dem eigenen Tun kommt so also eine wichtige Bedeutung zu.
Im passiven Musikerleben wie im aktiven Musikausüben werden emotionale Prozesse ausgelöst, die Menschen in ihrem Lernprozess positiv beeinflussen können. Spirituelle Erfahrungen, Lobpreis, Meditation und Wissensvermittlung können in musikalischer Form positive emotionale Erlebnisse hervorrufen. Jede*r erinnert sich beim Hören bestimmter Melodien an Begebenheiten aus der Vergangenheit: das Wiegenlied der Eltern, das Weihnachtslied, das endlich die Bescherung eröffnet, das Geburtstagslied, das unsere Herzen höherschlagen lässt.
Musik hat dabei die Fähigkeit, Grenzen zu überwinden und Sprachbarrieren aufzulösen. Sie ist altersübergreifend einsetzbar und kann Generationen verbinden. Musik kann Gefühle auslösen und Menschen im gemeinsamen Tun vereinen.
Sie ist Teil des kulturellen Erbes und auch aus den religiösen Traditionen nicht wegzudenken. Religiöse Bildungsprozesse finden in der Musik eine Wegbereiterin zum ganzheitlichen Denken und Erleben.
Doch wie können wir die Musik so im gemeinschaftlichen Tun einbinden, dass Musik-selber-Machen auch Kinderlachen zaubert?
Es erfüllt uns mit Freude, jemandem zu danken! So kann das folgende Lied in allen Altersgruppen seine Anwendung finden, ob im Erntedankgottesdienst, beim Kindergarten-, Schul- oder Gemeindefest oder der Verabschiedung der Kollegin.
In der Krippe können sich die Kinder an den Händen fassen und das Lied vor der gemeinsamen Mahlzeit singen. In der Kindertagesstätte patschen die Kinder im Metrum mit den flachen Händen auf die Oberschenkel oder klatschen im Takt dazu. Im Gottesdienst wird während des Singens ein Händedruck oder ein Kerzenglas im Kreis herumgegeben. Alternativ kann dies auch kontaktlos mit einem freundlichen Nicken zum Nachbarn geschehen.
Lied 1: Danke, Danke – Original
(Abb. 1)
Tanzanleitung für Gruppen
Tanzaufstellung im Kreis, mit dem Gesicht zur Mitte. Mit Requisiten wie bunten Tüchern, Luftballons oder bunten Bändern kann der Tanz erweitert und so gleichzeitig als Aufführung umgesetzt werden.
Tanz 1:
Gegen den Uhrzeigersinn gehen wir in halben Notenwerten mit dem rechten Fuß nach rechts und folgen mit einem Seitanstellschritt des linken Fußes.
seit (rechter Fuß geht nach rechts),
ran (linker Fuß wird nachgezogen und steht wieder neben dem rechten),
seit, ran.
Wir ändern die Richtung und gehen mit dem linken Fuß nach links (im Uhrzeigersinn)
seit (linker Fuß), ran (rechter Fuß), seit, ran.
Tanz 2:
Wird das Lied langsamer gesungen, oder möchten wir das Tempo mit schnelleren Tanzschritten steigern, gehen wir mit unseren Schritten in Vierteln:
Alles nach rechts gegen den Uhrzeigersinn: seit, ran, seit, ran, seit, ran, seit, ran.
Alles nach links:
seit, ran, seit, ran, seit, ran, seit, ran
Für Geübte kann nun auch noch auf den Zählzeiten 2 und 4 geschnipst werden.
LIED 2: „DANKE, DANKE“ – TANZ-BODYPERCUSSION
(Abb. 2)
Bodypercussion-Spaß-Variante
In Viertelschlägen patschen wir mit beiden Händen flach auf beide Oberschenkel (OS), dann überkreuzen sich die die Arme: Die rechte Hand patscht auf den linken Oberschenkel, die linke Hand auf den rechten Oberschenkel (OSk = Oberschenkel gekreuzt), wieder OS und ein Schnipsen mit beiden Händen (SN)
OS – OSk – OS –SN
LIED 3: „HALTE SCHÜTZEND DEINE HAND“
(Abb. 3)
Das Segenslied „Halte schützend deine Hand“ eignet sich als gesprochener oder als gesungener Segen ebenso wie als Ritual zur Verabschiedung am Stundenende.
Als eingehende Beschäftigung mit diesem Segen eignet sich auch folgende Erweiterung durch Gesten:
Erweiterung 1
Aufstellung im Kreis, mit dem Gesicht zur Mitte. Der Segen wird gesprochen:
Halte schützend deine Hand.....die Handflächen zeigen mit den Innenflächen nach oben
über Menschen, Tier und Land. ..... mit den Händen eine Fläche zeigen
Deinen Segen, bitt‘ ich Herr,....die Handflächen nach oben, in Höhe des Gesichtes
wünsche ich mir heut‘ so sehr. ......die Arme auf der Brust über Kreuz legen
Optionale Erweiterung:
Und wir winken, Hand zu Hand,....an dieser Stelle winken wir uns zu
uns‘re Freude, uns‘ren Dank.
Händewinken geht ganz leis‘,
hier herum in uns‘rem Kreis.
Ergänzung für Geübte
1,2,3, hurra! ...............................ein „Winken“ wird von einem Kind zum
anderen weitergegeben, bis es
Gottes Segen ist ganz nah!......... wieder am Anfang angekommen ist.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen bewegte Religionsstunden, die mit Kopf, Herz, Hand und Fuß erlebbar werden.