Religionskritik im Sinne eines kritischen und ggf. korrigierenden Blickes auf Religion gibt es auch in der Bibel. Dabei stehen weniger die kritischen Aussagen über andere Religionen im Vordergrund, sondern die Religion, die in den biblischen Schriften ihren Ausdruck findet, wird innerbiblisch kritisiert. „Tatsächlich dürften diese innerbiblischen Differenzierungen letztlich dafür verantwortlich sein, dass die Bibel sich lang-fristig und global als normativer Text durchsetzen konnte.“1
Im Folgenden geht es um zwei biblische Texte, die exemplarisch zeigen, wie in der Bibel das Gottesbild und das Menschenbild kritisch betrachtet und neu bestimmt werden. Beide Texte sind ausgewählt, weil sie sowohl im Hinblick auf eine drohende Klimakatastrophe als auch auf die Corona-Krise Aktualität besitzen: Die Noah-Geschichte (Gen 6-9) dreht sich um die Erfahrung einer Katastrophe, die einem extremen Wetterphänomen geschuldet ist. Dabei stellt die Geschichte in Aussicht, dass sich das Klima zukünftig insoweit gesicherten Bahnen bewegen wird, dass Frost und Hitze, Saat und Ernte nicht aufhören, der Mensch mithin keine globale Ausrottung befürchten muss.
Der Lukastext (Lk 13,1-5) schildert zwei katastrophale Ereignisse, die den Menschen der damaligen Zeit offensichtlich nachgingen. Dabei betont er, dass diese Ereignisse keine direkten Strafen Gottes waren.
Die Bausteine dieser Einheit – es ist auch möglich, nur den ersten der genannten Bibeltexte zu behandeln – sind für die Arbeit mit Teamer*innen entworfen, also für Jugendliche, die aktiv in der Konfi-Arbeit sind, mindestens das 16. Lebensjahr vollendet haben und im Besitz einer Juleica2 sind. Die Einheit kann aber auch – ggf. mit leichten Anpassungen – mit Schüler*innen der entsprechenden Altersstufen durchgeführt werden.
GOTTESBILDER IN DER BIBEL
Genesis 6-9
Die Geschichte von Noah und der Flut beginnt damit, dass Gott feststellt, dass des Menschen Bosheit groß ist „und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse“ (Gen 6,5). Noah scheint da die einzige Ausnahme zu sein, doch auch seine Reputation ist fragwürdig. Er gilt als fromm und ohne Tadel, dies aber, so wird betont, in seiner Zeit (Gen 6,9). Noah ist alles andere als ein Heiliger, auch er kann sich von Versuchungen hinreißen lassen. So wird er sich nach der Flut besoffen und nackt in einer peinlichen Situa-tion wiederfinden, die einen Fluch über seine Familie bringt (Gen 9,18-27).
Die Flut reinigt die Erde, löscht dort alles Leben aus und ermöglicht einen Neuanfang. Gott nimmt sich vor, die Erde zukünftig nicht mehr zu verfluchen; dies geschieht um des Menschen willen, „denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse“ (Gen 8,21).
Interessanterweise ist es also exakt derselbe Grund, der ursprünglich dazu führte, dass Gott die Flut überhaupt erst geschickt hat, der jetzt Gottes Entschluss begründet, so etwas nie wieder zu tun. Es hat sich also eigentlich nichts geändert, und das lässt nur einen Schluss zu: Gott hat sich geändert.
Dies wird auch an dem Zeichen sichtbar, mit dem Gott seinen neuen Beschluss bekräftigt: Er hängt seinen Bogen in die Wolken (Gen 9,13). „Das hebräische Wort für «Bogen» kann – wie im Deutschen auch – den «Kriegsbogen» bezeichnen. Das Bild des Bogens in den Wolken deutet so auf den Gewaltverzicht Gottes gegenüber seiner Schöpfung hin.“3
Die Autor*innen der Noah-Erzählung kritisieren biblische Vorstellungen. Sie widersprechen damit nicht anderen biblischen Aussagen, sie weisen diesen aber ihren Ort zu. Grundsätzlich ist Gott zwar zu Gewalt fähig, auch gegenüber seiner ganzen Schöpfung. Aber Gott selbst hat längst einen Gewaltverzicht beschlossen. „Dass Gott sich gegen die Lebewesen auf der Erde wenden kann, wird so als ein vorgeschichtlicher, nicht mehr aktueller Zug seines Wesens interpretiert“4:
So wird ein neues – und man könnte sagen: aktuelles – Gottesbild dem alten Bild des gewalttätigen Gottes entgegengesetzt. Die Kritik an einer religiösen Vorstellung geschieht über eine Geschichte und nicht etwa über eine religionsphilosophische bzw. dogmatische Abhandlung.
Dieser Text wird in den Schritten 1 bis 4 bearbeitet.
Lukas 13,1-5
In diesem lukanischen Bericht wird Bezug genommen auf zwei katastrophale Ereignisse, deren Kenntnis Lukas offensichtlich voraussetzen konnte: Pilatus hat Menschen aus Galiläa töten und ihre Leichen schän-den lassen; ein Turm in Siloah ist eingestürzt und hat 18 Menschen in den Tod gerissen.
Das wirft verständlicherweise die Frage auf, ob die Opfer dieser Ereignisse selber eine Verantwortung für ihren dramatischen Tod haben. Sind sie sündiger oder schuldiger gewesen als andere? Oder anders gefragt: Hatten sie diesen Tod verdient? Eine Frage, die aus zwei Gründen motiviert ist. Zum einen suchen Menschen nach Sinn gerade angesichts einer sinnlos scheinenden Katastrophe. Zum anderen geht es um die Frage, ob man sich durch das eigene Verhalten vor solch einem Unglück schützen kann.
Nach Lukas verneint Jesus die Vorstellung, diese Menschen seien auf Grund ihrer Sündhaftigkeit gestorben. Damit widerspricht er der Vorstellung eines Tun-Ergehen-Zusammenhangs, der in der Religionsgeschichte immer wieder behauptet wurde. Ein Unglück, das einem Menschen widerfährt, hat seine Ursache nicht zwingend in den vorherigen Taten dieses Menschen. Insofern kann der Mensch sein Schicksal nicht einfach dadurch bestimmen, dass er sich so verhält, dass aus seinen Taten eben kein Unglück folgen kann.
Was der Mensch aber tun kann, ist Buße tun, d.h. sein Leben „umkehren“ und neu ausrichten. Dadurch verleiht der Mensch seinem Leben Sinn, und folglich wird das, was ihm zustößt, auch der Tod, nicht mehr sinnlos sein.
Jesu Hinweis, wer nicht umkehre, würde genauso zugrunde gehen wie die Galiläer bzw. die Menschen in Siloah, meint ja nicht, dass auf alle, die keine Buße tun, ebenfalls ein Turm fallen wird oder dass sie Gefahr liefen, von Pilatus ermordet zu werden. Sondern wer sein Leben nicht neu ausrichtet, der wird sinnlos sterben.
Hier wird also ein (neues) Menschenbild eingeführt. Der Mensch kann sein Schicksal nicht durch sein Tun bestimmen. Aber er kann durch Buße sein Leben ausrichten und ihm so Sinn geben. Dadurch sind Leid und Tod nicht mehr sinnlos. Dabei geht es nicht um eine Selbstrettung bzw. Selbstrechtfertigung. Wer Buße tut, kann, um im Bild zu bleiben, immer noch von einem Turm erschlagen werden. Der Mensch kann sich nicht selbst retten, aber er kann seinem Leben Sinn verleihen, indem er sich (neu) ausrichtet. Dabei hat Lukas durchaus im Blick, dass es auch Menschen gibt, die bereits in diesem Sinne sinnvoll leben, denn „die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.“5
Um diesen Text geht es in Schritt 5.
BAUSTEINE DER EINHEIT
=> SCHRITT 1: GOTTESBILDER
Die Jugendlichen benennen Gottesbilder bzw. -vorstellungen, die sie kennen und ordnen sie in ein Raster ein.
a. Gottesbilder sammeln
Intention: Die Jugendlichen erweitern ihr Wissen um Gottesbilder.
Ablauf: Als Sozialform ist hier ein Sitzkreis zu empfehlen. Die Jugendlichen sammeln bekannte Gottesbil-der bzw. -vorstellungen auf Moderationskarten. Dabei geht es nicht darum, nur solche Vorstellungen auf-zuschreiben, die sie teilen. Es können auch Bilder aufgenommen werden, die bekannt sind, aber fremd.6
Zunächst bekommen alle etwas Zeit, ihre Ideen zu notieren. Anschließend stellen die Jugendlichen ihre Karten vor und legen diese vor sich auf den Boden. Es wird angeregt, während dieser Phase weitere Gottesbilder zu notieren; erfahrungsgemäß regen die Vorstellungen der anderen zu neuen eigenen Ideen an.
b. Gottesbilder sortieren
Intention: Die Jugendlichen erkennen, dass mit Gottesvorstellungen kritisch umgegangen werden kann, dass sie sich evtl. auch gegenseitig kritisieren oder gar widersprechen können, und dass Vorstellungen von Gott nicht statisch sein müssen.
Ablauf: In die Mitte des Kreises wird mit Malerkrepp ein Kreuz geklebt, so dass vier Quadranten entstehen. In die Quadranten werden Plakate mit Überschriften gelegt:
1. Quadrant: „Gottesbilder, die mich von klein auf begleiten“,
2. Quadrant: „Gottesbilder, die ich mir später zu eigen gemacht habe“7,
3. Quadrant: „Gottesbilder, die mir fremd geworden sind“ und
4. Quadrant: „Gottesbilder, die mir neu (und für mich interessant) sind“.
Die Jugendlichen bewegen sich nun im Kreis, nehmen Karten mit Gottesbildern und legen sie in einen der Quadranten. Dabei passiert es gelegentlich, dass eine Karte immer wieder hin und her gelegt wird. Dann kann die Gruppe entscheiden: Entweder wird die Karte auf die Trennlinie zwischen Quadranten gelegt, oder die Karte wird dupliziert und in zwei Quadranten gelegt.
In einem kurzen Gesprächsgang können die Jugendlichen Beobachtungen mitteilen und Fragen stellen. Auch hier besteht die Möglichkeit, weitere Karten zu ergänzen.
=> SCHRITT 2: GOTTESVORSTELLUNG IM PROZESS
Intention: Die Jugendlichen stellen Entwicklungen in den Vorstellungen von Gott fest.
Ablauf: Die Jugendlichen suchen sich (in Kleingruppen mit zwei oder drei Personen) zwei Gottesbilder aus, zwischen denen es insofern eine Verbindung gibt, weil sich das eine aus dem anderen entwickelt. Zum Beispiel wird die Vorstellung von Gott als „Vater“ um das Bild von Gott als „Mutter“ erweitert, oder die Vor-stellung von Gott als „Wundertäter“ wird relativiert durch eine Vorstellung eines „hörend präsenten“ Gottes, oder die Vorstellung eines „allmächtigen“ Gottes wird aufgegeben zugunsten eines „ohnmächtig mitleiden-den“ Gottes. Es kann also sein, dass das zweite Gottesbild die erste Vorstellung von Gott erweitert, ab-schwächt oder negiert.
Die Jugendlichen werden angeregt, zu überlegen, ob es eine Gottesvorstellung gibt, die besonders durch die Corona-Krise8 in Frage gestellt wurde und nach einer Alternative verlangt. Falls sie diese Alternative noch nicht für sich gefunden haben, können sie eine Gottesvorstellung auswählen, die probehalber als solche Alternative dem ersten Gottesbild gegenübergestellt wird.9
In den Kleingruppen tauschen sich die Jugendlichen darüber aus, welche Entwicklungen oder Erkenntnisse zur Veränderung des Gottesbildes geführt haben. Außerdem überlegen sie, ob und inwiefern das zweite Gottesbild das erste erweitert, abschwächt oder negiert.
Zuletzt überlegen sich die Jugendlichen ein Symbol für das erste Gottesbild und beschreiben, wie dieses Symbol10 verwendet werden könnte, um das Neue am zweiten Gottesbild darzustellen. Beispiel: Das Symbol ist ein Kriegsbeil. Die Handlung, die auf das zweite Gottesbild verweist, ist es, das Kriegsbeil zu begraben.11
=> SCHRITT 3: EINE GESCHICHTE
Die Jugendlichen entwerfen eine Geschichte, in der der Wandel von einem Gottesbild zu einem anderen deutlich wird.
Intention: Die Jugendlichen üben sich darin, statt eines argumentativen Weges einen narrativen Weg zu gehen, um einen Denkprozess darzustellen.
Aufgabe: Die Jugendlichen entwerfen in den bestehenden Kleingruppen eine Geschichte, in der anhand eines Ereignisses der Wandel eines Gottesbildes sichtbar wird. Dabei soll das Symbol (Beispiel „das Kriegsbeil begraben“) vorkommen, das die Kleingruppe sich überlegt hat.
Wenn die Corona-Krise bei der Auswahl der Gottesbilder eine Rolle gespielt hat, dann sollte ggf. auch die Geschichte ein Ereignis erzählen, das mit der Krise zu tun hat.
Die Geschichte kann aufgeschrieben werden. Es ist aber auch möglich, Stegreifspiele zu entwickeln, Comics zu zeichnen, Foto-Storys zu entwerfen o.ä.
Die Geschichten werden in geeigneter Form präsentiert.
Nach jeder Geschichte reagieren zunächst die anderen Jugendlichen. Sie beschreiben, was sie gesehen bzw. gehört haben, und benennen unter Umständen, was sie nicht verstanden haben. Schließlich beschreiben sie, welche Gottesbilder sie in der Geschichte wahrgenommen haben. Dabei geht es nicht darum, richtig zu raten. Sondern es geht um eine Interpretation, gewissermaßen also um eine Exegese.
Folgende („exegetische“) Fragen sollen die Jugendlichen für jede Geschichte beantworten:
• Wie wandelt sich Gott? (Wie ist Gott am Anfang der Geschichte, wie stellt er sich am Ende dar?)
• Aus welchem Grund bzw. mit welcher Begründung wandelt sich Gott?
• Mit welchem Symbol bzw. mit welcher symbolischen Handlung wird die Veränderung im Gottesbild deutlich?
Das letzte Wort hat jeweils die vorführende Kleingruppe. Sie kann auf Fragen reagieren und sie benennt, welche Gottesbilder sie beschäftigt haben.
=> SCHRITT 4: DIE FLUT
Die Jugendlichen nehmen die Flutgeschichte in der Bibel, die in Grundzügen bekannt sein dürfte, im Hin-blick auf die dort beschriebenen Gottesbilder wahr. Auf der Folie der eigenen Geschichten können sie die biblische Geschichte als Darstellung eines Diskurses entdecken.
Intention: Die Jugendlichen beschreiben, welche Gottesbilder in der Flutgeschichte des Alten Testaments verhandelt werden.
Ablauf: Die Jugendlichen tragen die Flutgeschichte und die damit verbundene Geschichte Noahs zusam-men, anschließend lesen sie – wenn dafür ausreichend Zeit ist – diese einmal vollständig (Genesis 6,5-9,29).
Danach wird ihnen der Text in den für diese Einheit wichtigen Auszügen vorgelegt (M 1)12.
In der ersten Runde teilen die Jugendlichen ihre Eindrücke und Gedanken zur biblischen Geschichte mit, analog zum Verfahren des Wahrnehmens der Geschichten der Kleingruppen.
Zum Abschluss dieses Teils werden auch im Hinblick auf die biblische Geschichte zusammenfassend die drei Fragen beantwortet bzw. diskutiert:
• Wie wandelt sich Gott? (Wie ist Gott am Anfang der Geschichte, wie stellt er sich am Ende dar?)
• Aus welchem Grund bzw. mit welcher Begründung wandelt sich Gott?13
• Mit welchem Symbol bzw. mit welcher symbolischen Handlung wird die Veränderung im Gottesbild deutlich?
(An dieser Stelle kann die Einheit enden oder mit Schritt 6 fortgeführt werden.)
=> SCHRITT 5: BLICK INS NEUE TESTAMENT
Die Jugendlichen beschreiben, was Umkehr als Ausrichtung auf einen neuen Sinn bedeuten könnte.
Intention: Nachdem verschiedene Gottesbilder betrachtet wurden, soll nun auch der Mensch in den Blick genommen werden. So wird der Eindruck vermieden, man könne „einfach“ eine neue Vorstellung von Gott entwickeln, wenn die alte nicht mehr passt. Gleichzeitig muss darüber nachgedacht werden, inwieweit der Mensch zu Veränderungen aufgerufen ist. Diese Frage wird gerade in einer Krise relevant; bedeutet Krise doch wörtlich „Entscheidung“.
Ablauf: Die Jugendlichen werden mit einigen Informationen versorgt, bevor sie gemeinsam den Text aus dem Lukas-Evangelium (M 2)14 lesen:
Impuls: Wir lesen gleich gemeinsam einen Text aus dem Neuen Testament. Dazu muss man Folgendes wissen: Offensichtlich waren damals zwei Dinge geschehen, die in aller Munde waren, von denen wir heute aber nichts mehr wissen. Zum einen waren einige Menschen aus Galiläa einem Massaker zum Opfer gefal-len, das der römische Stadthalter Pontius Pilatus zu verantworten hatte. Eine grausame Mordtat. Und zum anderen war in einer Stadt namens Siloah ein Turm zusammengestürzt und hatte einige Menschen in den Tod gerissen. Auf beide Ereignisse wird in dem Text angespielt.
Nun lesen die Jugendlichen den Text. Ggf. werden Verständnisfragen geklärt.
Eine kurze Lehr-Info fasst die wesentliche Auslegung zusammen:
Zwei Dinge müsst ihr über den Text noch wissen.
Zum einen: Mit Buße ist Umkehr gemeint. Das heißt nicht unbedingt, dass man sich um 180 Grad umwendet. Sondern wer Buße tut, richtet sein Leben neu aus. Man kann auch sagen: Wer Buße tut, gibt dem eigenen Leben Sinn, also eine Ausrichtung.
Zum anderen: Jesus sagt, wer nicht Buße tut, der wird „genauso umkommen“. Nun heißt das sicherlich nicht, dass allen, die nicht Buße tun, auch ein Turm auf den Kopf fällt. Das wäre ja Quatsch. Was Jesus meint: Wer sein Leben nicht auf einen Sinn ausrichtet, wird genauso sinnlos sterben.
Das heißt also: Es kann dem Menschen passieren, dass er durch so ein Unglück stirbt. Niemand ist an einer Krise schuld, sie passiert einfach. Aber: Wer Buße getan hat, dessen Leben ist selbst dann nicht sinnlos, wenn er oder sie in eine Krise gerät und sogar stirbt.
Impuls: Eure Aufgabe ist es zu überlegen, wie Buße, also Umkehr oder Neuausrichtung, heute aussehen kann. Leider sagt Jesus ja nur, dass man Buße tun soll, aber nicht konkret, wie das gehen kann.
Die Jugendlichen überlegen sich, was Buße heute ausmachen könnte. Sie können dabei Krisensituationen (Corona, Klimawandel, Aufstände in den USA etc.) mit in ihre Überlegungen einbeziehen.
So wie die alttestamentliche Geschichte mithilfe narrativer Methoden erkundet wurde, wird das neutestamentliche Streitgespräch als Disputation weitergeführt.
Dazu dient die Fishbowl-Methode: Drei oder vier Stühle stehen in der Mitte. Hier nehmen zunächst einige Jugendliche Platz, die die Diskussion eröffnen. Wer mitdiskutieren will, geht zu einem der Plätze und tippt der dort sitzenden Person leicht an die Schulter. Diese verlässt darauf den Kreis und die neue Person steigt in die Diskussion ein.
Es ist auch möglich, dass diejenigen, die das Gefühl haben, gar nichts mehr zur Diskussion beitragen zu können, den Kreis verlassen und Stühle für andere freimachen. So wird auch sichtbar, wenn sich die Diskussion erschöpft hat.
=> SCHRITT 6: KONFI-EINHEIT ENTWICKELN (FAKULTATIV)
Die Teamer*innen können nun selber eine Konfi-Einheit planen, in der es um Gottesvorstellungen geht. Dabei können sie methodische Schritte aus dem vorangegangenen übernehmen, sie können auch ihre Geschichten nutzen, können aber auch neu überlegen, welche Erkenntnisse für sie wichtig waren und wel-che sie den Konfis weitergeben wollen.
Ebenso kann aber auch eine Einheit für Konfis mit einer praktischen ethischen Ausrichtung entwickelt werden, die das Thema „Buße und Neuausrichtung“ aufgreift.
Womöglich haben die Teamer*innen noch ganz andere Ideen, um eine Konfi-Einheit zu entwickeln.
Anmerkungen
- Schmid, Konrad / Schröter, Jens: Die Entstehung der Bibel. Von den ersten Texten zu den heiligen Schriften, München 22019, 179.
- www.juleica.de
- Schmid / Schröter, Entstehung der Bibel, 162.
- Ebd.
- Lk 5,31.
- Die Frage, ob es Gott denn überhaupt gibt, ist hier nicht relevant. Die Jugendlichen können sich der Aufgabe auch annehmen, wenn sie selbst nicht an Gott glauben, da es lediglich um eine Sammlung von Gottesbildern geht; diese gibt es ohne Frage, da Menschen von Gott in Bildern reden und so ihre Vorstellungen von Gott kommunizieren. Auch der nichtexistierende Gott kann eine Vorstellung sein, die auf eine Karte geschrieben wird.
- Sollte diese Einheit mit Schüler*innen durchgeführt werden, ist deutlich zu machen, dass es hier nicht um eigene Glau-bensgewissheiten geht, sondern lediglich darum auszuloten, welche Gottesbilder altbekannt und neu, abgelehnt und in-teressant sind. Die Überschriften der Quadranten können ggf. angeglichen werden, z.B. unter 2: „Gottesbilder, die ich erst später im Leben kennengelernt habe“. Auch im Kontext der Gemeinde muss selbstverständlich niemand an Gott glauben, um mit dabei zu sein, andererseits kann hier aber anders als in der Schule davon ausgegangen werden, dass zumindest viele der Anwesenden „gläubig“ sind.
- Dieser Schritt wäre auch ohne Bezug auf die Corona-Krise denkbar. Die Jugendlichen können entweder zwei Gottesbil-der aussuchen, die wie beschrieben eine Veränderung der Vorstellung von Gott nachzeichnen; dann könnten sie über-legen, ob es einen Anlass, z.B. eine Krise oder einen Glücksmoment, gab, der diese Veränderung ausgelöst hat. Aktuell sei aber angeregt, von den Erfahrungen der Corona-Krise auszugehen, weil diese ohnehin präsent sind und kognitiv bearbeitet werden wollen.
- Wenn ihnen im Hinblick auf die Corona-Krise keine Entscheidung für eine Auswahl gelingen sollte, können sie auch losgelöst davon Gottesbilder suchen, die in einem entsprechenden Verhältnis stehen.
- Hier könnte auch von einer Metapher gesprochen werden; Symbol ist für Jugendliche aber leichter verständlich.
- Das Symbol des Kriegsbeils ist hier bewusst in Analogie zum Kriegsbogen in den Wolken gewählt.
- Gen 6,5-9; Gen 7, 17+21-24; Gen 8,18-22; Gen 9,8-13.
- Hier sollte herausgearbeitet werden, dass Gott aus dem gleichen Grund seinen Bogen an den Himmel setzt und damit auf Gewalt gegen seine Schöpfung verzichtet, aus dem er zuvor eben diese Gewalt in Form der Flut losgetreten hatte: Der Mensch ist in seinem Dichten und Trachten böse.
- Lk 13,1-5.