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Am Ende zeigt uns der Wald, welche Baumartenwahl richtig war

von Linda Valentin


Die Frage nach der passenden Baumartenwahl in unseren heimischen Wäldern ist für uns Förster*innen immer wieder ein schwieriges Thema.

Auf vielen Flächen erkennen wir, dass die heimischen Baumarten große Probleme mit der Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen haben. Wetterextreme, eine gestiegene Jahresdurchschnittstemperatur und geringere Niederschläge lassen, gerade die älteren Bäume, absterben. Auf diese veränderten Rahmenbedingungen müssen wir im Wald bei der Wahl unserer zu pflanzenden Baumarten eingehen.

Die als gebietsfremd geltenden Baumarten stammen oftmals aus Regionen, in denen schon seit langem ähnliche Klimabedingungen herrschen, wie sie bei uns immer häufiger anzutreffen sind. Gebietsfremd bedeutet nicht, dass die Bäume nicht den Bedingungen im Gebiet angepasst sind, sondern der Begriff beschreibt eigentlich, dass die Baumart ursprünglich und natürlicherweise in diesem Gebiet nicht vorkommt. Sie können trotzdem eine gute Erweiterung zu unseren heimischen Baumarten sein und diese in vielen Bereich ergänzen.

Wichtig ist hier nicht, „schwarz oder weiß“ zu sehen. Wir müssen uns mit unseren Wäldern breit aufstellen und eine gute Durchmischung mit verschiedensten Baumarten erreichen. Das große Problem bei der Beforstung unserer Wälder ist, dass wir dabei einen Wald für die nächsten 100 und mehr Jahre schaffen. Anders als beispielsweise in der Landwirtschaft haben wir nicht die Möglichkeit, kurzfristig auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren. Wir können nur unsere Schlussfolgerungen aus vergangenen Jahren ziehen und eine Prognose für die nächsten Jahre wagen.

Aus der Vergangenheit und der momentanen Problematik des Waldes lässt sich erkennen, dass der Einsatz von nur einer Baumart auf großer Fläche, egal ob heimisch oder gebietsfremd, zu riesigen Schäden führen kann. Die Schlussfolgerung hieraus muss sein, dass eine solche monokulturelle Waldstruktur zukünftig vermieden wird. Auch erkennen wir, dass unsere heimischen Baumarten Probleme mit der Klimaanpassung haben. Daher sollten gebietsfremde Baumarten bei der Pflanzung mit eingemischt werden. So schaffen wir eine Risikostreuung.

Egal ob gebietsfremd oder heimisch: Wir benötigen einen stabilen Wald, der sich schnell anpassen kann. Hierfür können wir nur die Weichen stellen. Am Ende wird es aber der Wald selbst sein, der uns zeigt, welches die richtige Baumartenwahl war. Gebietsfremde Baumarten können dabei helfen, einen langfristig stabilen Wald zu schaffen. Ob sie die richtige Wahl waren, sehen jedoch leider erst unsere Nachkommen in 100 Jahren.