Die Ereignisse um die Corona-Pandemie bestimmen seit Monaten die Nachrichten – in Print, Fernsehen und Radio, vor allem online. Wohl niemals zuvor war die Taktung der aktualisierten Nachrichten so eng und rasant, der Blick in den jeweiligen Nachrichtenservice des eigenen Smartphones so häufig und selbstverständlich. Der religionspädagogische Blick kann dabei nicht umhin, die Spuren von religiöser Bildsprache ebenso wie religiöse bzw. theologische Deutungen und Fragen der Pandemie wahrzunehmen. Manche Headline der Nachrichten macht dabei nachdenklich, einige leuchten unmittelbar ein, andere erschrecken – aus sehr unterschiedlichen Gründen. Eine Momentaufnahme zum Nachdenken und Diskutieren.
Ist Corona eine Strafe Gottes? Das hättet ihr wohl gern!
(Frank Muchlinsky, evangelisch.de am 13.03.2020)
Ich mag es ja gar nicht glauben, aber es gibt tatsächlich Leute, die meinen, die Corona-Pandemie sei eine Strafe Gottes. Noch unglaublicher finde ich, dass die Leute, die so etwas behaupten, auch gleich wissen, wofür Gott die Menschheit hier angeblich bestraft.
Wer hätte das gedacht? Gott straft die Menschen für das, was man selbst schon immer für falsch hielt: China wird bestraft für den Umgang mit den Uiguren, die Europäer werden für ihre offenen Grenzen bestraft und natürlich bestraft Gott mit Corona die LBGTQ*-Gesellschaften, weil – na ja, darum! […]
Ist die Corona-Pandemie eine Strafe Gottes? Pro und Kontra
(idea.de am 01.04.2020)
Wetzlar (idea) - Das Coronavirus sorgt für eine globale Katastrophe: Hunderttausende sind infiziert, Tausende bereits gestorben. Die Ausbreitung des Virus legt zahlreiche Länder lahm. Manche Menschen fragen, wie Gott das zulassen konnte. Andere gehen noch weiter und nennen Gott als Urheber des Virus. Ist die Pandemie eine Strafe Gottes? Auf diese Frage antworten zwei Theologen in einem Pro und Kontra für die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar). […]
https://www.idea.de/glaube/detail/ist-die-corona-pandemie-eine-strafe-gottes-112446.html
Corona-Krise: Die Apokalypse ist nicht der Weltuntergang
(Hannes Stein, welt.de am 19.04.2020)
Die Apokalypse ist nicht der Weltuntergang. Das griechische Wort „apokalypsis“ bedeutet keineswegs Katastrophe: Es bedeutet Offenbarung. Das Alte vergeht, eine andere Welt tritt ins Licht; der apokalyptische Moment ist jener, wenn alle Hüllen fallen. […]
Löws große Worte: „Die Erde wehrt sich gegen die Menschen“
(kicker.de am 18.03.2020)
"Die letzten Tage haben mich schon sehr nachdenklich gestimmt", sagte Joachim Löw am Mittwoch bei einer kurzfristig anberaumten DFB-Pressekonferenz und das war ihm anzumerken. Der Bundestrainer gab mitten in der Corona-Krise ein bemerkenswertes Statement ab.
"Nichts ist mehr, wie es vorher war", sagte Löw. "Die Welt hat ein kollektives Burnout erlebt. Die Erde scheint sich ein bisschen zu stemmen und zu wehren gegen die Menschen und gegen ihr Tun. Der Mensch denkt immer, dass er alles weiß und alles kann. Das Tempo, das wir in den letzten Jahren vorgegeben haben, war nicht mehr zu toppen. Macht, Gier, Profit, Rekorde standen im Vordergrund. Umweltkatastrophen in Australien oder sonst wo haben uns nur am Rande bewegt. Krankheiten wie Ebola sind irgendwo steckengeblieben." […]
https://www.kicker.de/772409/artikel
Sehnsuchtsort: Der Wald kennt kein Corona
(Stefan Dege, dw.com am 24.04.2020)
Nicht nur ein Paradies für Jogger und Hundebesitzer: Gerade jetzt ist der Wald Sehnsuchtsort und Rückzugsraum – und frei von Corona-Ängsten. Was macht den Wald zur (fast) krisenfreien Zone?
Wo einst Elfen und Hexen hausten, wo schon Goethe dichtete "Über allen Gipfeln ist Ruh", da zieht in diesen Tagen mit Macht der Frühling ein. Doch nicht nur der belebt das an Mythen und Versprechungen reiche Grün: Wegen der Corona-Pandemie ist Social-Distancing oberste Bürgerpflicht, und so zieht es jetzt viele Menschen in Deutschlands Wälder. […]
https://www.dw.com/de/sehnsuchtsort-der-wald-kennt-kein-corona/a-53201083
Nächstenliebe. Virus der Einsamkeit
(Petra Bahr in der ZEIT am 20.03.2020)
Der Mensch braucht den Mitmenschen. Doch in Zeiten von Corona wird der Nächste zur potenziellen Gefahr. Wie man als Christ trotzdem gut durch den Ausnahmezustand kommt […]
https://www.zeit.de/2020/13/coronavirus-naechstenliebe-einsamkeit-ausnahmezustand-zusammenhalt
Keine Gottesdienste an Ostern. Nächstenliebe heißt Corona-Regeln einhalten
(Alina Braun, swr.de am 08.04.2020)
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche zeigt Verständnis dafür, dass die Kirchen auch über die Osterfeiertage geschlossen werden. Man müsse sich jetzt auf Experten verlassen.
Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, findet es gut, dass es auf Grund der Corona-Pandemie über die Osterfeiertage keine Gottesdienste geben wird. Im SWR sagte er: "Dass wir uns an die Regeln halten, ist aus meiner Sicht eine Konsequenz des Doppelgebotes der Liebe: Gott lieben und den Nächsten lieben." […]
https://www.swr.de/swraktuell/geschlossene-kirchen-wegen-corona-pandemie-100.html
Nicht das Schuppentier ist schuld, sondern der Mensch
(mdr.de am 27.03.2020)
Fast so lange wie das neuartige Coronavirus begleitet uns die Frage, wie es zum Menschen gelangen konnte. Eine Forschungsgruppe ist dieser Frage wieder einen Schritt näher gekommen. Was folgt sind erste Forderungen, unseren Umgang mit Tieren zu überdenken. […]
https://www.mdr.de/wissen/schuppentier-pangolin-uebertraeger-corona-100.html
Corona – eine Chance für Solidarität und Gerechtigkeit? Die Verantwortung sozialwissenschaftlicher Akteure
(Prof. Dr. Armin Schneider, fokus-sozialmanagement.de o. Datum)
Corona trifft alle gleich, weltweit sind die Menschen von dieser Pandemie betroffen und leiden unter den Beschränkungen, den Schutzmaßnahmen und unter der Krankheit – zumindest solange es keine Impfung und gesicherte Heilmethoden gibt. Dieses „alle in einem Boot sitzen“ sollte auch Leitlinie für die Zeit nach Corona bleiben und gerade dann gelten, wenn es Impfung und Therapie gibt!
Je länger die Krise andauert, umso eher löst sich die Solidarität auf: Alte Gräben werden wieder aufgemacht, die Diskussion, ob die Wirtschaft oder die Gesundheit wichtiger sind, flammt auf. Ebenso mehren sich die Stimmen, jetzt mehr dem Markt zu überlassen auf der einen Seite und jetzt mehr zu verstaatlichen auf der anderen Seite.
Die für viele jetzt zwangsweise verordnete Entschleunigung könnte eine Chance sein, sich der wesentlichen Dinge zu besinnen und die solidarische Haltung in die Zukunft „zu retten“. In Politik, in der Sozialwirtschaft, der Sozialen Arbeit und dem Gesundheitswesen sollten Solidarität und Gerechtigkeit weiter Maßstab für die Zeit der wie auch immer weitergehenden Normalität sein. […]
https://www.fokus-sozialmanagement.de/corona-eine-chance-fuer-solidaritaet-und-gerechtigkeit/
Wie verändert sich der Umgang mit dem Tod in Zeiten von Corona?
„Alles bekommt noch einmal mehr Tiefe und Intensität.“
(Interview von domradio.de mit dem Bestatter David Roth am 10.04.2020)
Statt großer Abschiedsfeiern mit öffentlicher Anteilnahme Bestattungen im engsten Familienkreis. Das fällt vielen Trauernden schwer. Trotzdem hat das auch etwas Gutes, weil es den Blick auf das Wesentliche lenkt, findet der Bestatter David Roth. […]
Die Grausamkeit der „Triage“. Der Moment, wenn Corona-Ärzte über den Tod entscheiden.
(Malte Lehming, tagesspiegel.de am 17.03.2020)
Zu viele Patienten, zu wenige Beatmungsgeräte. In Italien entscheiden Ärzte bei Covid-19-Patienten, wer behandelt wird und wer stirbt. Über ein moralisches Dilemma. […]
Zukunftsszenarien nach Corona. Gesundheit wird nicht mehr nur eine individuelle Angelegenheit sein.
(Daniel Dettling, tagesspiegel.de am 05.04.2020)
Was kommt nach der Corona-Krise? Hält die Solidarität an oder schottet sich die Welt zunehmend ab? Unser Gastautor schaut auf die Zeit nach der Pandemie.
Covid-19 ändert unsere Zukunft radikal. Die Welt, die wir bisher kannten, löst sich vor unseren Augen auf. Nach der Krise wird sie eine andere sein. Die Pandemie verändert die Art, wie wir arbeiten, lernen und leben. In der Debatte, was auf die Zeit nach Corona folgt, stehen sich aktuell zwei Szenarien fundamental gegenüber: „Die totale Isolation“ – eine Welt „Alle gegen Alle“ – sowie das Szenario einer neuen „Wir-Welt“, die gleichzeitig autonomer und vernetzter sein wird. […]
Bin ich ein schlechter Mensch, wenn mir in der Corona-Krise ein normales Leben wichtiger ist als die Gesundheit anderer?
(Josh Groeneveld, businessinsider.de am 26.04.2020)
Die Freiheit kehrt zurück, ein wenig. Die ersten Geschäfte in Deutschland machen wieder auf, so wie bald auch die ersten Schulklassen, manche Museen oder Zoos. Veranstaltungen gibt es auf Sicht noch keine, aber vielleicht wird im Mai wieder Bundesliga gespielt. Ohne Zuschauer im Stadion, aber doch Fußball — unnormale Normalität, übliches Geschäft in unüblichen Zeiten.
Die Corona-Krise in Deutschland geht so in ihre zweite Phase. Auf den Lockdown folgen die Lockerungen, und auf die Lockerungen „Öffnungsdiskussionsorgien“, so hat es die Bundeskanzlerin bezeichnet. Denn das bisschen neuer, alter Alltag birgt Verlockungen: Könnten in den Schulen nicht schneller mehr Klassen geöffnet werden? Und vor allem die Kitas? Und die Spielplätze in den Städten? Die Kirchen? Oder die Fitnessstudios? Gar die Gaststätten? […]
Aufgaben
- Lesen Sie die vorliegenden Anfänge der Presseberichte. Markieren Sie im Anschluss die drei Texte, an denen Sie gedanklich besonders „hängen geblieben“ sind. Reflektieren Sie für sich, woran das liegt.
- Wählen Sie einen der Texte aus und lesen Sie ihn auf der angegebenen Internetseite vollständig.
- Per Mail, Chat oder im Telefonat: Tauschen Sie sich mit einer*einem* Mitschüler*in über die von Ihnen jeweils gelesenen Artikel aus – Was macht Sie nachdenklich? Worüber ärgern Sie sich? Wie wird hier mit religiöser Sprache und religiösen Motiven umgegangen?
- Recherchieren Sie selbst eine Pressemeldung, die sich hier einordnen ließe. Teilen Sie Ihren Hinweis mit Ihrem Kurs bzw. Ihrer Klasse.