bei der UN-Klimakonferenz in Katowice im Dezember 2018 auf www.youtube.com/watch?v=VbDnPj0G0w
Greta Thunberg (* 3. Januar 2003) ist eine schwedische Schülerin, die sich nach ihren Sommerferien 2018 inmitten der europäischen Dürre- und Hitzewelle mit einem Schild mit der Aufschrift „Skolstrejk för klimatet“ („Schulstreik für das Klima“) vor den Schwedischen Reichstag in Stockholm setzte und seitdem jeden Freitag für einen besseren Einsatz der Politik in Klimafragen protestiert. Zunächst agierte Greta dabei alleine. Sowohl ihre Eltern als auch ihre Lehrer*innen kritisierten ihren Streik. Später fand sie Nachahmer*innen, zunächst in Schweden, wo sich bald Schüler*innen vor den Rathäusern hunderter schwedischer Kommunen ihrem Protest anschlossen, später in anderen Staaten, unter anderem in Belgien, Frankreich, Finnland und Dänemark.
Auch in Deutschland bestreiken Schüler*innen in verschiedenen Städten den Unterricht. Die Jugendlichen, bei denen das Statement Thunbergs, sich die Zukunft nicht stehlen zu lassen, Anklang findet, organisieren sich unter dem Hashtag #FridaysForFuture.
Bis Anfang Dezember 2018 hatten sich Greta mehr als 20.000 Schüler weltweit in rund 270 Städten angeschlossen. Thunberg, die mittlerweile zu einer Ikone der Klimaschutzbewegung geworden ist, tritt seitdem weltweit bei Protestveranstaltungen und Konferenzen auf.
Im Dezember 2018 reiste Greta zusammen mit ihrem Vater in einem Elektroauto zur UN-Klimakonferenz in Katowice, Polen. Dort hielt sie im Plenarsaal des Gipfels die nebenstehende Rede.
Nach diesem Auftritt in Polen hat Greta Thunberg weitere beeindruckende Reden vor politischen Gremien gehalten. Sie hat die goldene Ehren-Kamera für ihr Engagement zugunsten des Klimaschutzes erhalten und wurde für den Friedensnobelpreis nominiert.
Mein Name ist Greta Thunberg. Ich bin 15 Jahre alt und komme aus Schweden. Ich spreche im Namen der Initiative „Climate Justice Now“.
Vielen Leute sagen, dass Schweden nur ein kleines Land ist und dass es egal sei, was wir tun. Ich habe aber gelernt, dass du nie zu klein bist, um einen Unterschied zu machen.
Wenn ein paar Kinder überall auf der Welt für Schlagzeilen sorgen können, nur weil sie nicht zur Schule gehen, dann stellen Sie sich vor, was wir zusammen erreichen könnten, wenn wir nur wollten.
Aber um das zu tun, müssen wir klare Worte sprechen, egal, wie unangenehm das sein mag.
Ihr sprecht nur von einem grünen, ewigen Wirtschaftswachstum, weil ihr Angst habt, unbeliebt zu sein. Ihr sprecht darüber vorauszuplanen, mit denselben schlechten Ideen, die uns in diese Krise geführt haben, auch wenn die einzig vernünftige Entscheidung wäre, die Notbremse zu ziehen. Ihr seid nicht reif genug, um zu sagen, wie es ist. Sogar diese Bürde überlasst ihr uns Kindern.
Aber mir ist es egal, ob ich beliebt bin.
Ich sorge mich um Klimagerechtigkeit und einen lebendigen Planeten.
Unsere Zivilisation wird für die Möglichkeit (einer kleinen Zahl an Menschen) geopfert, weiter sehr viel Geld zu machen. Unsere Biosphäre wird geopfert, damit reiche Leute, in Ländern wie meinem, im Luxus leben können. Es ist das Leid der vielen, die den Preis für den Luxus der wenigen zahlen.
Im Jahr 2078 werde ich meinen 75. Geburtstag feiern. Wenn ich Kinder haben werde, werden sie diesen Tag vielleicht mit mir verbringen. Vielleicht werden sie mich nach euch fragen. Vielleicht werden sie mich fragen, warum ihr nichts getan habt, als es noch Zeit zum Handeln gab.
Ihr sagt, ihr liebt eure Kinder über alles. Dennoch stehlt ihr ihre Zukunft vor ihren Augen.
Solange ihr euch nicht darauf konzentriert, was getan werden muss, anstatt was politisch möglich ist, ist keine Hoffnung da. Wir können eine Krise nicht lösen, wenn wir sie nicht als Krise behandeln.
Wir müssen die fossilen Brennstoffe im Boden lassen, und wir müssen uns auf Gerechtigkeit konzentrieren. Wenn Lösungen innerhalb unseres Systems unmöglich zu finden sind, müssen wir vielleicht das System selbst ändern.
Wir sind nicht hierhergekommen, um die großen Führer anzubetteln, sich zu kümmern. Ihr habt uns in der Vergangenheit ignoriert und ihr werdet uns wieder ignorieren. Euch gehen die Entschuldigungen aus, und uns geht die Zeit aus.
Wir sind hierhergekommen, um euch zu sagen, dass die Veränderung kommen wird, ob es euch gefällt oder nicht. Die echte Macht gehört den Menschen. Danke.