Be- und Entschleunigung. Ein Vortrag aus der Reihe „Zeit in der Literatur”
Haben Sie Lust auf einen kurzweiligen und informativen Podcast zum Thema „Zeit in der Literatur“? Dann empfehle ich Ihnen den Vortrag „Augenblick und Ewigkeit: Gefühlte Be- und Entschleunigung in der schönen Literatur“ der Germanistikprofessorin Alexandra Pontzen von der Universität Duisburg-Essen. Aufgrund ihrer unterhaltsamen und humorvollen Erzählweise vergingen die 39 Minuten für mich wie im Flug.
Die Literatur- und Medienkulturwissenschaftlerin zeigt exemplarisch an Gedichten und Literatur auf, dass Stress und zu wenig Zeit keine reinen Phänomene der Gegenwart sind. So zitiert sie Kurt Tucholskys Gedicht „Augen in der Großstadt“ und verweist auf die abgehackten Formen von Kurzeindrücken, die dem*der Zuhörer*in ein Gefühl von Beschleunigung vermitteln.1 Dies stellte damals eine Innovation in der Literatur dar. Zeit spiele generell in Literatur eine große Rolle. Es gebe historische Romane, Romane, die sich mit Zeitreisen auseinandersetzen, Romane, die Zeit als Endlichkeit oder Veränderung darstellen. Die Zeit sei aber nur dann interessant, wenn eine Figur beispielsweise in einem Roman diese Zeit auch bewusst erlebe. Neben den Blicken, die sie den Zuhörer*innen in die Literatur gewährt, führt sie ganz nebenbei – ohne dass Langeweile aufkommt – einige literaturwissenschaftliche Fachtermini ein.
Auf der einen Seite nennt Alexandra Pontzen Beispiele in der Literatur, die Beschleunigung aufgreifen, auf der anderen Seite geht sie auf Entschleunigung ein. Besonders spannend sind ihre Erläuterungen zu zwei Konzepten des Augenblicks. Dort beschreibt sie, wie beispielsweise die Epiphanie Eingang in die säkulare Literatur gefunden hat, und untermauert dies mit Beispielen aus der Lyrik. Es lohnt sich, in den Podcast hineinzuhören.
Anmerkungen
- www.deutschlandfunknova.de/beitrag/zeit-in-der-literatur-ein-vortrag-von-literaturwissenschaftlerin-alexandra-pontzen