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Besucht: Die Schlosskapelle in Bückeburg

von Heinz Emmrich und Felix Emrich

 

Die Schlosskapelle in Bückeburg

Das Residenzschloss der Fürsten zu Schaumburg-Lippe ist ein geschichtsträchtiger Besichtigungsort in Bückeburg. Zu den vielen Sehenswürdigkeiten dort zählt die Schlosskapelle, die in ihrer Ausstattung einmalig ist. Schon im 14. Jahrhundert gab es in der damaligen gotischen Burganlage eine Kapelle. Die Burg bzw. das spätere Schloss wurde viele Male baulich verändert und der Zeit entsprechend umgebaut. Es entstand ein repräsentatives Schloss, welches bis heute Wohnsitz der Fürstenfamilie zu Schaumburg-Lippe ist.

Die Kapelle blieb so, wie sie ursprünglich erbaut wurde. Anfang des 17. Jahrhunderts erhielt die Kapelle eine überaus reiche Ausstattung im Stil des Manierismus, einer Form der Spätrenaissance. Vier Kreuzrippengewölbe, die sich in drei schmale und ein breiteres Altar-Joch gliedern, geben der Kapelle einen ganz besonderen Stil. Etwa um 1647 wurde der reformierte Gottesdienst für die Hof-Angehörigen und Zugezogenen eingeführt. Das Patronat liegt beim jeweiligen Oberhaupt der fürstlichen Familie. Die reformierte Kirchengemeinde Bückeburg-Stadthagen benutzt die Kapelle bis heute als ihr Gotteshaus. Vermutlich im Jahr 1648 wurde die reiche Wandbemalung übertüncht. Erst ab dem Jahr 1886 wurden die Fresken wieder freigelegt und die gesamte Ausstattung restauriert.

Während in anderen reformierten Gottesdiensträumen durch die programmatische Hervorhebung des Wortes Gottes die bildlichen Elemente stark in den Hintergrund getreten sind – mit einer Konzentration auf das (leere) Kreuz, eine zumeist mittige Kanzel und einen Tisch statt Altar – finden sich hier seit der Freilegung der Wandfresken und der Restaurierung wieder eine Fülle bildhauerischer und malerischer Elemente aus der Spätrenaissance.

Die Kapelle ist reich mit biblischen Szenen und mit Ornamenten ausgemalt, unter anderen mit einem Passionszyklus im Fensterbereich. Der gewaltige Altar, ein von zwei Engeln getragener Tisch, bildet den Höhepunkt der Kapelle. Bedeutsam ist die aus Holz geschnitzte und vergoldete Kanzel mit den Reliefs, auf denen die Verkündigung an Maria, die Anbetung des Jesuskindes sowie die Kreuzigung Jesu Christi zu sehen sind. Die geschnitzte und vergoldete Fürstenloge ist ebenfalls sehr beeindruckend. Die Mitglieder der Fürstenfamilie nehmen von hier aus an den Gottesdiensten teil. Besonders erzählenswert ist, dass vor den Altarstufen unter dem Fußboden die Herzen einiger Angehöriger des Fürstenhauses bestattet sind. Die Körper ruhen im Mausoleum in Stadthagen bzw. im schönsten Mausoleum: dem in Bückeburg, das wohl das größte Europas ist.