Sozialverband fordert mehr Unterstützung für pflegende Jugendliche

Nachricht 17. Februar 2025

Hannover (epd). Der niedersächsische Landesverband des Sozialverbands Deutschland (SoVD) kritisiert, dass es kaum Beratungs- und Unterstützungsangebote für junge Menschen gibt, die Angehörige pflegen. In Deutschland kümmerten sich nach Angaben der Bundesregierung rund 480.000 Kinder und Jugendliche um ein pflegebedürftiges Familienmitglied, teilte der SoVD Niedersachsen am Freitag in Hannover mit. Der Verband fordert von der Landesregierung, die sogenannten „Young Carer“ stärker in den Fokus zu rücken.

Der Vorstandsvorsitzende des SoVD Niedersachsen, Dirk Swinke, betonte, pflegende Jugendliche schätzten ihre Lebensqualität laut einer Studie der Universität Witten/Herdecke deutlich schlechter ein als andere Jugendliche. „Das ist besorgniserregend und zeigt einmal mehr, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland keine Lobby haben. Anstatt 'Young Carern' verstärkt unter die Arme zu greifen, werden ihre Bedürfnisse einfach ausgeblendet“, kritisiert er.

Swinke appellierte an die Landesregierung, aktuell zu erheben, wie groß das Problem tatsächlich sei. Die neusten Daten zu pflegenden Jugendlichen seien bereits sieben Jahre alt. Nur mit validen Zahlen könnten zielgerichtete Maßnahmen auf den Weg gebracht werden.

Dabei seien dem SoVD zwei Punkte besonders wichtig: Zum einen müssten Ärzte, Pflegekräfte, Sozialarbeiter und Lehrer besser für die besondere Situation junger Pflegender sensibilisiert werden. Zum anderen bedürfe es tragfähiger Konzepte, die bestehende Leistungen bündeln, um Hilfe schnell und unkompliziert zu ermöglichen. „Wer in einer Pflegesituation ist, kann sich nicht mit verschiedenen Leistungsträgern und endlosem Papierkram herumschlagen. Das gilt besonders für Kinder und Jugendliche“, unterstrich Swinke.