Osnabrück (epd). Der evangelische Osnabrücker Regionalbischof Friedrich Selter hat mit Blick auf den Reformationstag eine klare Positionierung der Kirchen gegen Antisemitismus gefordert. Dass der Reformationstag als Feiertag stärker ins öffentliche Bewusstsein geraten sei, sei erfreulich, sagte Stelter am Montag. Allerdings dürften in diesem Zusammenhang die judenfeindlichen Äußerungen Martin Luthers nicht vergessen werden, auf die auch jüdische Vertreter noch in der Feiertagsdebatte wiederholt hingewiesen hatten.
Der Regionalbischof betonte die enge Verbundenheit zwischen Christen und Juden. „Das Christentum ist ohne das Judentum nicht denkbar“, unterstrich er. Darum sei die evangelische Kirche uneingeschränkt solidarisch mit den jüdischen Gemeinden. „Christinnen und Christen positionieren sich darüber hinaus gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.“
Zur Reformation gehöre die Besinnung auf die Heilige Schrift. Dort heiße es im ersten Kapitel: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde.“ Dabei sei nicht an bestimmte Gruppen von Menschen, sondern an alle Menschen gedacht, betonte Selter. Die Ebenbildlichkeit des Menschen bestehe in seiner Fähigkeit und seinem Willen zur Partnerschaft. „Die Demokratie lebt von solchen Menschen guten Willens. Christinnen und Christen müssen Demokraten sein.“