Experte: Jobcenter haben zu geringe Kapazitäten für Betreuung

Nachricht 27. Oktober 2024

Hannover/Berlin (epd). Der Wirtschaftswissenschaftler Enzo Weber vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung kritisiert fehlende Kapazitäten in Jobcentern für die Betreuung von Bürgergeldempfängern. Es sei sinnvoll, dass es bei der Bürgergeldreform um die langfristige Integration in den Arbeitsmarkt gehe, sagte Weber dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Sonnabend). Zugleich betonte er: „Aber verzeichnen wir bisher wirklich mehr Qualifizierung? Nein. Und gibt es in den Jobcentern mehr Kapazitäten, um Menschen gezielt zu beraten? Nein, aber mehr Arbeitsuchende.“

Zudem habe man bei der „Einforderung der Verbindlichkeit“ nachgelassen, was auch zu sinkenden Job-Aufnahmen beigetragen habe, sagte Weber. Er forderte eine bessere Betreuung von Bürgergeldempfängern. Studien zeigten, dass eine bessere Betreuungs- und Unterstützungsintensität und Qualifizierungsprogramme positive Auswirkungen hätten. Zugleich unterstrich der Experte: „Auch Sanktionen haben ihre Bedeutung. Man darf sie aber auch nicht zu stark anwenden, weil das wieder in ungünstige Effekte umschlägt.“