Lüneburg (epd). Das älteste ökumenische Gemeindezentrum in Niedersachsen feiert Jubiläum. Seit 50 Jahren haben die evangelische und die katholische Gemeinde in St. Stephanus in Lüneburg ihre beiden Kirchen unter einem Dach. Das feiern sie vom 20. bis zum 22. September mit einem Konzert, einem Familiengottesdienst und einem Besuch der Bischöfe Ralf Meister (evangelisch) und Heiner Wilmer (katholisch), wie die Gemeinden mitteilten. Auch bundesweit gehörte das Zentrum zu den ersten in einer Zeit des ökumenischen Aufbruchs.
Der hannoversche Landesbischof Meister sagte, es stehe seit fünfzig Jahren für beispielhaftes ökumenisches Engagement. „Es wurde von Anfang an getragen von Menschen, die ein ganz konkretes ökumenisches Miteinander verwirklicht haben“, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Solches Engagement ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft unserer Kirchen.“
Für den Hildesheimer Bischof Wilmer war die Gründung ein Zeichen „für die Verbundenheit aller Christinnen und Christen und dafür, dass gemeinsames Handeln in einer Welt voller Spannungen möglich ist“. Angesichts zunehmender Polarisierungen in Gesellschaft und Kirche gelte heute umso mehr: „Das christliche Zeugnis in einer hochkomplexen Welt kann nur ökumenisch gelingen.“
Als in Lüneburg Ende der 1960er Jahre im Stadtteil Kaltenmoor ein Neubaugebiet geplant wurde, waren für die evangelische und katholische Kirche zunächst zwei nebeneinander liegende Grundstücke vorgesehen. Die guten ökumenischen Beziehungen trugen dann dazu bei, dass beide gemeinsam bauten, wie die heutige evangelische Pastorin Annette Israel erläuterte. Am 21. September 1974 wurde das Zentrum eingeweiht. Das Foyer und weitere Räume werden gemeinsam genutzt. Die katholische Gemeinde ist heute eine Filialgemeinde von St. Marien in Lüneburg.
Den Auftakt des Jubiläumswochenendes macht ein Konzert mit dem Lüneburger Stadtorchester am 20. September um 18 Uhr. Am 21. September kommen Meister und Wilmer zu einem Stadtteilrundgang und Gespräch. Am 22. September wird um 10.30 Uhr ein ökumenischer Familiengottesdienst gefeiert. Bereits seit dem 1. September ist eine Ausstellung der Künstlerin Sigrid Allewelt-Schanter zu sehen.