Osnabrück (epd). Die Kinderrechtsorganisation terre des hommes appelliert an die Parlamentarier im Bundestag, den von der Bundesregierung geplanten Kürzungen der Mittel für Entwicklungshilfe die Zustimmung zu verweigern. Angesichts der zahlreichen humanitären Krisen und der zunehmenden Zahl bewaffneter Konflikte bräuchten Hilfsorganisationen nicht weniger, sondern mehr Geld für Unterstützungsprojekte, sagte Vorstandssprecher Joshua Hofert am Donnerstag in Osnabrück bei der Vorstellung des Jahresberichts 2023. „Es macht uns fassungslos, dass die Bundesregierung ihr Engagement zurückfahren will.“
Im Entwurf für den Bundeshaushalt seien für die Entwicklungszusammenarbeit und die humanitäre Hilfe für 2025 jeweils eine Milliarde Euro weniger eingeplant. Für die humanitäre Hilfe sei das besonders fatal, weil sich damit eine Kürzung von mehr als 50 Prozent ergebe, betonte Hofert. „Damit marschiert die Bundesregierung in die falsche Richtung.“
Als drittreichste Volkswirtschaft der Welt sei Deutschland in der Lage zu helfen und dürfe nicht tatenlos zusehen, forderte der Sprecher. Vor allem Not leidende Menschen im Sudan, Myanmar oder Burkina Faso, die nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stünden und für die wenig gespendet werde, seien auf die Hilfe der Bundesregierung angewiesen. Die Hungerkrise im Sudan habe mittlerweile ein nie dagewesenes Ausmaß erreicht.
Mit dem Ertragsergebnis des vergangenen Jahres von 48,7 Millionen zeigte sich Hofert trotz zurückgegangener Spendeneinnahmen zufrieden. Es setze sich überwiegend aus Spenden in Höhe von 22,9 Millionen Euro und Kofinanzierungen vorwiegend durch die Bundesregierung in Höhe von gut 22,7 Millionen Euro zusammen. Mit dem Geld habe terre des hommes 401 Partnerprojekte in 47 Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa unterstützt.