Hannover (epd). In mehreren niedersächsischen Städten haben Politiker, Kirchen und Initiativen am Dienstag an die Atombomben-Abwürfe auf die japanische Städte Hiroshima und Nagasaki vor 79 Jahren erinnert. In Hannover schlugen Bürgermeister Thomas Hermann (SPD) und die evangelische Superintendentin Bärbel Wallrath-Peter um 8.15 Uhr - dem Zeitpunkt der Explosion in Hiroshima - die Friedensglocke in der Ruine der kriegszerstörten Aegidienkirche an und legten dort einen Kranz nieder. Hannover ist die Partnerstadt von Hiroshima.
Im Anschluss legten Jugendliche des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) Papierkraniche und Blumen nieder. Die darauffolgende Trauer-Teezeremonie wurde traditionell von der Teemeisterin und Kulturbotschafterin der Stadt Hiroshima, Hiroyo Nakamoto, geleitet. Für den Nachmittag war ein multireligiöses Friedensgebet geplant.
Am 6. August 1945 warf die US-Luftwaffe die erste Atombombe auf Hiroshima ab. Drei Tage später, am 9. August, folgte die Bombe auf Nagasaki. Die verheerende Explosions- und Hitzewelle tötete mehr als 100.000 Menschen sofort, vor allem Zivilisten. Bis Ende 1945 kamen nach Schätzungen weitere 130.000 Menschen ums Leben. Noch heute sterben Nachkommen an den Spätfolgen der Strahlenkrankheit.
Im Gedenken daran wurde am Dienstag im Foyer des Neuen Rathauses in Göttingen die Ausstellung „Nachbilder von Überlebenden“ mit Zeichnungen der Opfer eröffnet. Sie wurde von Umweltschützern und Friedensgruppen konzipiert und läuft bis zum 12. August. Überlebende der Bombenabwürfe hätten versucht, mit den Bildern das Unfassbare darzustellen„, hieß es: “Diese Bilder sind erschütternd und muten den Betrachtenden einiges zu."
Im Bremen zeigt die evangelische Stadtkirche Unser Lieben Frauen bereits seit Freitag eine Bilder-Ausstellung unter dem Titel „Nie wieder!“. Die insgesamt 18 Poster stammen direkt aus Hiroshima und wurden über das Netzwerk „Mayors for Peace“ (Bürgermeister für den Frieden) nach Bremen übersandt. Sie sind bis zum 16. August zu sehen.
In Braunschweig wollen Mitglieder des örtlichen Friedenszentrums im Theaterpark am Okerufer am Freitagabend, dem Tag des Abwurfs auf Nagasaki, 100 schwimmende Kerzen aufs Wasser setzen und so an die Opfer erinnern. Bei der Lichteraktion wird den Angaben zufolge auch der Friedensaktivist Kenji Yamamoto aus dem japanischen Osaka zu Gast sein. Der Bandoneon-Spieler Christian Horn vom Staatsorchester Braunschweig begleitet den Abend musikalisch.
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