Loccum/Kr. Nienburg (epd). Das Verhältnis von Kirche und Macht bildet einen Schwerpunkt im neuen Halbjahresprogramm der Evangelischen Akademie Loccum bei Nienburg. Anlass ist das Bekanntwerden zahlreicher Missbrauchsfälle in der Kirche. „Die evangelischen Kirchen in Deutschland mussten in diesem Jahr erkennen, dass sexualisierte Gewalt auch in allen Teilen ihrer Organisation ein großes Problem darstellt“, schreibt die neue Akademiedirektorin Julia Koll im Programmheft.
Die Intransparenz von Machtstrukturen gelte als eine wesentliche Ursache dafür. Deshalb will die Akademie unter der Überschrift „Macht-Transparenz als Aufgabe der Kirche“ bei einer Tagung vom 30. und 31. August die komplizierte Verbindung von Kirche und Macht näher beleuchten. Im Januar hatte die sogenannte ForuM-Studie offengelegt, dass es in der evangelischen Kirche mehr Fälle von sexualisierter Gewalt gab, als bisher bekannt.
Ansonsten widmen sich viele der insgesamt 31 Tagungen den aktuellen Krisen in der Welt. Im September geht es um den Nahost-Konflikt, und im Dezember fragt eine Tagung: „Ukraine - Krieg am kritischen Scheitelpunkt?“. Im November steht das „Heiße Eisen Wärmewende“ auf dem Programm. Und anlässlich des bevorstehenden 39. Deutschen Evangelischen Kirchentags vom 30. April bis zum 4. Mai 2025 in Hannover stellt die Akademie zudem die Frage „Kirchentag wohin?“.
Loccum gehört zu den ältesten und renommiertesten unter den 17 evangelischen Akademien in Deutschland. Zu den Tagungen kommen jährlich rund 5.000 Besucherinnen und Besucher. Im Juni hatte die neue Direktorin Koll ihre Arbeit aufgenommen.