Bremen (epd). Zusammen mit anderen Nachfahren der Widerstandskämpfer vom 20. Juli warnt Barbara Fellgiebel vor den Folgen des Erstarkens der extremen Rechten in Deutschland und in Europa. „Geschichte wiederholt sich heute leider wieder“, sagte die 74-Jährige der „Bremer Kirchenzeitung“, die am Samstag erscheint. Der Aufstieg einer rechtsextremistischen Partei in Deutschland weise erschreckende Parallelen zum Erstarken der Nazis auf.
„Eine ähnlich lächerliche Truppe von Versagern und Emporkömmlingen. Damals gelang es ihnen trotzdem, eine Gewaltherrschaft zu errichten“, sagte Barbara Fellgiebel. Sie ist die Enkelin von General Erich Fellgiebel, der am gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler und am Umsturzversuch des 20. Juli 1944 beteiligt war. Er wurde am 10. August 1944 zum Tode verurteilt und im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.
Barbara Fellgiebel lebt heute in Schweden und hat zusammen mit mehr als 280 Nachkommen von Widerstandskämpfern einen Aufruf unterzeichnet, in dem es heißt: „Wir fordern alle Mitbürger dazu auf, der Neuen Rechten in unserem Land und europaweit die Stirn zu bieten. Wir sollten uns alle dafür verantwortlich fühlen, die liberale und rechtstaatliche Demokratie zu bewahren und sie zu verteidigen.“
Der 20. Juli 1944 habe leider unglaublich viel mit heute zu tun, mahnte Fellgiebel. „Dass die Feinde der Demokratie trotz aller Skandale und Durchsichtigkeit ihrer Ziele solche Wahlergebnisse erzielen, macht mir große Sorgen.“