Hannover (epd). Aus Sicht der Jusos in Niedersachsen ist die Rekrutierung von Schulabgängern nicht geeignet, die Bundeswehr zu stärken. Nötig sei hierfür vielmehr eine umfassende Reform des Beschaffungswesens und eine bessere Ausrüstung für Soldatinnen und Soldaten, die sich freiwillig für den Dienst in der Armee entscheiden, sagte die Landesvorsitzende der Jusos Niedersachsen, Ronja Laemmerhirt, am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Am gleichen Tag hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in Berlin sein neues Wehrdienst-Modell vorgestellt. Demnach sollen alle Männer und Frauen eines jeden Jahrgangs zu ihrem 18. Geburtstag gefragt werden, ob sie sich vorstellen können, eine Dienstzeit abzuleisten. Männer sollen verpflichtet werden, die Anfrage zu beantworten.
Schulabgängerinnen und Schulabgänger lösten nicht die strukturellen Probleme der Bundeswehr, betonte Laemmerhirt. Die Bundeswehr brauche „keine Massenarmee“, sondern spezialisierte Fachkräfte. „Gerade im Bereich der Cyberabwehr bedarf es großer Spezialisierung, die nicht in einem Dienstjahr abgedeckt werden kann.“
Die Landesvorsitzende der Jusos hob hervor, dass jungen Menschen in den vergangenen Jahren viel zugemutet worden sei - durch die Pandemie, die Folgen des Klimawandels und wachsende soziale Ungleichheit. „Ihnen nun zu sagen 'tut mal was für die Allgemeinheit' ist mehr als frech.“