Hildesheim (epd). Niedersachsens Lehrkräfte sind nach Angaben des Landesrechnungshofes mit zu vielen Aufgaben betraut, die nicht den Unterricht betreffen. Rein rechnerisch könnten 2.170 zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer Unterricht geben, wenn das Land diese nicht auch für andere Angebote an Ganztagsschulen einsetzen würde, teilte der Rechnungshof am Donnerstag in Hildesheim mit. Neben Deutsch, Mathe und Englisch leiteten Lehrkräfte im Ganztag auch AGs oder würden für die Mensaaufsicht eingeteilt - immer unter Anrechnung auf ihre Unterrichtszeit.
„Zur Sicherstellung des Pflichtunterrichts sollten Lehrkräfte nicht für reine Betreuungsaufgaben eingesetzt werden“, mahnte Rechnungshofpräsidentin Sandra von Klaeden. „Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund des akuten Lehrermangels.“ Langfristig würden die außerunterrichtlichen Betreuungsstunden sogar zunehmen. So bestehe im Grundschulbereich ab dem Schuljahr 2026/27 ein gesetzlicher Anspruch auf ganztägige Betreuung. Auch der weitere Ausbau von Ganztagsschulen werde zu einem höheren Betreuungsbedarf führen.
Der Schulbericht des Landesrechnungshofes listet unterrichtsferne Tätigkeiten auf, die Lehrkräfte binden, detailliert auf. So gehen demnach hochgerechnet 67,5 Vollzeitstellen allein an den Grundschulen verloren, weil Lehrkräfte sich vermehrt mit der technischen Wartung der schulischen IT beschäftigten. Weitere 286 Lehrkräfte beschäftigen sich rechnerisch mit der Verwaltung und Bearbeitung der Schulgirokonten. Umgerechnet 57 Vollzeitstellen kostet die händische Abrechnung der Reisekosten von Lehrpersonal.
Damit sich die Lehrerinnen und Lehrer wieder auf ihr Kerngeschäft des Unterrichtens konzentrieren könnten, müsse das Land pädagogisch Mitarbeitende, IT-Expertinnen und -experten oder Verwaltungsfachleute einstellen, hieß es.