Hildesheim (epd). Erinnerungskultur soll zu einem wichtigen Bestandteil in der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Verantwortungsbereich des Bistums Hildesheim werden. Zu diesem Zweck habe Arbeitsgruppe Vorschläge erarbeitet, wie ein nachhaltiges und kollektives Bewusstsein für das Leid von Betroffenen geschaffen werden kann, teilte das Bistum am Donnerstag mit. Es solle auch deutlich werden, dass die Fälle keine örtlich begrenzten Einzelfälle gewesen seien, sondern sich in vielen unterschiedlichen Orten und Kontexten innerhalb der Kirche von Hildesheim zugetragen haben.
Die Arbeitsgruppe Erinnerungskultur, bestehend aus Betroffenen, Vertreterinnen und Vertretern der Diözese und des Diözesanrates sowie Fachleuten aus der Wissenschaft, empfiehlt etwa, in einem partizipativen Prozess Mahnmale zu erarbeiten. In Gesprächen sollen Pfarrgemeinden Informationen und Austauschgelegenheiten erhalten. Interessierte sind aufgerufen, sich an der Arbeit zu beteiligen.
Eine Wanderausstellung mit Fotos von Betroffenen solle beispielsweise eine Mit-Betroffenheit erzeugen. Auch für das Dommuseum werde eine Ausstellung angeregt. Die Arbeitsgruppe befürworte außerdem die Entwicklung einer klaren Haltung gegenüber Tätern. Als Zeichen von Verantwortungsübernahme umfasse dies einen reflektierten Umgang mit Gräbern, Ehrentiteln oder kulturellen Schöpfungen von Tätern.
„Ich möchte die Menschen in unserem Bistum sehr dazu ermutigen, sich einzubringen und die Erinnerungskultur im Kontext der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt aktiv mitzugestalten. Das kann emotional sicher auch herausfordernd sein, aber es ist richtig und wichtig, dass wir dies tun“, sagt Martin Richter, der Leiter der Stabsabteilung Prävention, Intervention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bischöflichen Generalvikariat Hildesheim.