Braunschweig/Berlin (epd). Der Deutsche Städtetag fordert, Semestertickets für Studierende bundesweit in das Deutschlandticket zu integrieren. Fünf Monate nach dem Start des 49-Euro-Tickets hätten sich Bund und Länder immer noch nicht auf eine bundesweite Lösung für Studierende geeinigt, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Online Dienstag). An vielen Hochschulen würden jetzt die Verträge mit den Verkehrsunternehmen zum Semesterticket mit der Begründung gekündigt, die Studentinnen und Studenten könnten stattdessen das Deutschlandticket abonnieren.
Gerade für Studierende, die nicht viel Geld hätten, sei das keine gute Nachricht. „Denn ein Semesterticket ist per Solidarmodell von und für alle Studierenden finanziert - und oft günstiger als 49 Euro“, erklärte Dedy. Gerade junge Menschen brauchten aber attraktive Angebote im Öffentlichen Personennahverkehr. In den Gesprächen zwischen Bund und Ländern über die langfristige Finanzierung des Deutschlandtickets müsse deshalb auch die Frage geklärt werden, „wie Studierendentickets endlich mit einer bundesweiten Lösung ins Deutschlandticket integriert werden“.
Für die Verkehrsunternehmen in vielen Hochschulstädten habe die Hängepartie ebenfalls erhebliche Nachteile, argumentierte Dedy. „Wenn die Semesterticket-Verträge wegbrechen, werden sich nicht alle Studierenden stattdessen individuell ein Deutschlandticket holen. Das könnte bei den Verkehrsunternehmen bundesweit für Einnahmeausfälle von bis zu 100 Millionen Euro sorgen.“ Das müssten Bund und Länder dann ausgleichen, so der Hauptgeschäftsführer.
Das 49-Euro-Ticket gibt es seit dem 1. Mai. Es wurde nach Angaben des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) allein in den Sommerferienmonaten Juli und August monatlich etwa zehn Millionen Mal verkauft. Die Nutzung des Tickets ist damit im Vergleich zu Mai (9 Millionen) und Juni (9,6 Millionen) weiter gestiegen, wie der VDV erklärte. Die bisherige Finanzierungsregelung sieht vor, dass der Bund 1,5 Milliarden Euro und die 16 Bundesländer 1,5 Milliarden Euro dafür zur Verfügung stellen. Eventuelle Mehrkosten übernimmt in diesem Jahr der Bund. Für die Zukunft ist diese Frage aber ungeklärt.