Hannover (epd). Die Region Hannover verzeichnet einen deutlichen Anstieg der Verdachtsfälle auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung. Allein in der Altersgruppe von zehn bis unter 14 Jahren habe es im vergangenen Jahr bei der Fachberatung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen 187 Anrufe deswegen gegeben, teilte die Region am Donnerstag mit. Im Jahr davor waren es noch 128. Bei den 14- bis 17-Jährigen nehme die Zahl der Verdachtsfälle seit drei Jahren stetig zu.
„Diese Entwicklung könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen besonders für Kinder und Jugendliche jetzt ihre Auswirkungen zeigen“, sagte Teamleiter Matthias König. Er verwies dabei auf geschlossene Schulen und weniger Teilhabe am sozialen Leben. Fachkräfte, die in Kontakt zu dieser Altersgruppe stünden, hätten gravierende psychosoziale Problemlagen der Kinder und Jugendlichen oder innerfamiliäre Konflikte wahrgenommen.
Die Gesamtzahl der Anrufe bei der Fachberatung stieg den Angaben zufolge um 72 auf 539 Beratungen. Am Telefon hatten sich vor allem Lehrkräfte, aber auch Ärzte, Hebammen, Psychologinnen, Sozialpädagogen oder Fußballtrainer gemeldet. Sie hatten bei den Kindern und Jugendlichen unter anderem Zeichen von Verletzungen, auffälliges Sozialverhalten oder eine mangelnde medizinische Versorgung festgestellt.
Allerdings sind die Anhaltspunkte häufig nicht eindeutig. So müssen die Anruferinnen und Anrufer gemeinsam mit der Fachberatung herausfinden, ob es sich wirklich um eine Kindeswohlgefährdung handelt und was sie dagegen tun können.
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