Hildesheim (epd). Das Hildesheimer Literaturhaus St. Jakobi nimmt in seiner neuen Spielzeit mit dem Thema „Jetzt“ die Gegenwart in den Blick. Das „momenthafte“ spiegele sich in dem Bühnenbild, bestehend aus umgedrehten Autobahnschildern, als auch in den zahlreichen Veranstaltungen wider, sagte Intendantin Sarah Patzak am Donnerstag anlässlich der Programmvorstellung. So ist am Welt-Alzheimer Tag, dem 21. September, die Bachmann-Preisträgerin Helga Schubert zu Gast, die in ihrem autobiografischen Erzählband „Der heutige Tag“ über die Demenz-Erkrankung ihres Mannes schreibt.
Eine Diskussion der Gegenwart greift das Literaturhaus auch mit einer fortlaufenden Gesprächsreihe über Männlichkeitsbilder auf. Am 10. November spricht der Männlichkeitsforscher Professor Toni Tholen mit dem freien Autor Fikri Anil Altintas, der sich in Texten, Vorträgen und Workshops mit den unterschiedlichen Rollenbildern von Männern auseinandersetzt. Die Veranstaltung ist der Auftakt einer Podcast-Reihe, die auf der Webseite des Zentrums für Geschlechterforschung an der Universität Hildesheim veröffentlicht wird.
Unter dem Titel „Stimmen der Krise“ startet das Literaturhaus außerdem einen Wettbewerb für Schüler ab der neunten Klasse. Diese könnten sich mit einer schriftlich formulierten Rede oder mit einem Social-Media-Beitrag bewerben, hieß es. Gemeinsam mit dem Hildesheimer Gerstenberg Verlag veranstaltet die Einrichtung zudem am ersten Adventssamstag einen literarischen Weihnachtsmarkt für kleine und große Besucher.
Das Literaturhaus in der spätmittelalterlichen St.-Jakobi-Kirche im Hildesheimer Stadtzentrum ist seit 2014 eine von vier Kulturkirchen der hannoverschen Landeskirche. Die 500 Jahre alten Pilgerkirche, die zu jeder Spielzeit mit einem neuen Bühnenbild ausgestattet wird, bietet den Angaben zufolge „Alltagsreisenden, Heimatlosen, Kreativen und Geschichtenliebhaberinnen“ Rast.