Göttingen (epd). Das Göttinger Bündnis gegen Rechts ruft zu Protesten gegen eine bundesweite Demonstration von sogenannten Querdenkern, Corona-Leugnern und Verschwörungs-Ideologen auf. Diese wollten am 16. September unter dem Motto „Herbsterwachen“ zu Fuß sowie mit einem Auto-Konvoi durch die Stadt ziehen, teilte das Bündnis mit. Die Veranstaltung werde bundesweit in Chats und sozialen Medien der Szene beworben und ist nach Angaben der Göttinger Stadtverwaltung bereits angemeldet worden.
Bereits im April hatten mehr als 600 Anhänger der Querdenker-Bewegung in Göttingen demonstriert. Mehrere Straßenblockaden zwangen den Demo-Zug nach einem Drittel der Strecke zum Umkehren. „Wir sehen die erneute Anmeldung einer Veranstaltung in Göttingen als eine beleidigte Reaktion auf den Misserfolg der Querdenker im April“, erklärte das Bündnis gegen Rechts. In den Aufrufen für das „Herbsterwachen“ fänden sich diverse Anspielungen auf Göttingen als „links-grüne Hochburg“, die „sensibilisiert“ und „aufgeweckt“ werden müsse. Gegendemonstranten würden als „Antifa-Terroristen“ bezeichnet.
Neben der Forderung nach einem Stopp der Waffenlieferungen an und Frieden für die Ukraine gehe es beim „Herbsterwachen“ und einen „bunten Strauß“ an Themen. Die Veranstalter nutzten Landwirtschaft, Bargelderhalt, die Corona-Politik und Parteien-Bashing sowie „queerfeindliche Narrative“, um möglichst viele Menschen zu ihrem rechten Protestfest zu locken. „Ihre Positionen sind alles andere als friedliebend und demokratisch“, heißt es im Protestaufruf des Bündnisses gegen Rechts: „Sie sind neonationalistisch, populistisch und demokratiefeindlich.“