Hannover/Bremen (epd). Immer mehr Kinder in Niedersachsen und Bremen haben nach Angaben der Barmer Krankenkasse zufolge Probleme beim Sprechen. Bei 14,1 Prozent der 6- bis 12-Jährigen in Niedersachsen und bei 10,5 Prozent der gleichen Altersgruppe in Bremen sei eine Sprachentwicklungsstörung diagnostiziert worden, teilte die Krankenkasse am Montag mit. Das entspreche rund 72.000 Kindern in Niedersachsen und 4.400 in Bremen. 2006 hätten in Niedersachsen lediglich rund 47.000 Kinder eine Sprachstörung aufgewiesen. In Bremen waren es etwa 2.700.
Zu den Sprech- und Sprachstörungen zählen der Barmer Ersatzkasse zufolge unter anderem ein eingeschränktes Vokabular, Schwierigkeiten in der Satzbildung, Grammatik und Lautbildung sowie Probleme, sich auszudrücken. Die Folgen seien nicht nur Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, sondern auch im emotionalen Verhalten sowie in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Kasse berief sich dabei auf den aktuellen „Barmer Kinderatlas“ und rechnete ihre Versichertendaten auf die Gesamtbevölkerung hoch.
Den Angaben zufolge haben auch die Defizite in der Motorik bei Kindern zugenommen. Hatten 2006 noch 18.700 der 6- bis 12-Jährigen in Niedersachsen Probleme mit der ihrer körperlichen Koordination, so waren es 2021 bereits rund 27.000. In Bremen gab es einen Anstieg von 800 auf knapp 1.300 betroffene Kinder. Das entspricht einer Diagnosequote von 5,3 Prozent in Niedersachsen und von 3 Prozent in Bremen.
Dass immer mehr Vorschüler Schwierigkeiten mit der Sprache haben, belegen auch Zahlen aus der Region Hannover. Ein Vergleich zurückliegender Schuleingangsuntersuchungen ergab, dass im Vergleich zum Schuljahr 2017/18 aktuell deutlich mehr Kinder nicht in der Lage sind, Präpositionen und Plural korrekt zu bilden. Die Quote stieg von 11 auf 16,3 Prozent. Regionspräsident Steffen Krach (SPD) nannte die Entwicklung besorgniserregend.