Hannover (epd). Nach einem Brand im Gebäude einer hannoverschen Moschee hat der Landesbischof Ralf Meister mit Blick auf einen möglichen Anschlag seine Bestürzung zum Ausdruck gebracht. „Es ist entsetzlich und beschämend, dass es in der letzten Zeit immer wieder Anschläge auf muslimische Einrichtungen und Gebetsstätten in Deutschland gegeben hat“, sagte Meister am Dienstag in Hannover. An frühen Dienstagmorgen war aus bislang ungeklärten Gründen ein Feuer an einem Döner-Imbiss direkt unterhalb der Räume der Moschee-Gemeinde am Weidendamm in der hannoverschen Nordstadt ausgebrochen. Wie die Polizei am Dienstagnachmittag mitteilte, ermittelt der Staatsschutz in alle Richtungen.
Meister betonte, muslimische Mitbürgerinnen und Mitbürger müssten sich in Deutschland in der Ausübung ihres Glaubens zu jeder Zeit sicher fühlen können. In Hannover bestehe ein friedliches Miteinander der unterschiedlichen Religionen sowie ein intensiver und vertrauensvoller Austausch. „Als evangelische Kirche setzen wir uns mit allen Kräften dafür ein, dass das nicht durch feige Anschläge gefährdet wird und stehen solidarisch an der Seite der muslimischen Gemeinden“, sagte Meister, der der Moscheegemeinde am Dienstagabend neben Vertretern der jüdischen Gemeinde einen Solidaritätsbesuch abstatten wollte.
Die Moschee am Weidendamm gehört zur Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG). Der Vorsitzende des muslimischen Landesverbandes „Schura“, Recep Bilgen, schrieb bei dem Kurznachrichtendienst Twitter: „30 Jahre nach dem Terroranschlag in Solingen wurde letzte Nacht ein Anschlag auf die größte Moschee in Hannover verübt. Wir fordern eine lückenlose Aufklärung und den Schutz unserer Gotteshäuser“.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei war von Unbekannten in der Nacht zu Dienstag gegen 1.20 Uhr ein Feuer an dem Gebäudekomplex am Weidendamm gemeldet worden. Vor dem Eintreffen der Feuerwehr sei es Passanten gelungen, die Flammen zu löschen. Durch die entstandene Hitze seien einige Stühle, die Fassade des Gebäudes sowie ein Fenster beschädigt worden. Da die betroffene Gaststätte zum Zeitpunkt des Vorfalls geschlossen war, sei niemand verletzt worden, hieß es.