Hannover (epd). Die Jungen Liberalen in Niedersachsen sprechen sich für die Beibehaltung von Schulnoten aus und lehnen Reformpläne der rot-grünen Landesregierung ab. „Schülerinnen und Schüler brauchen eine vergleichbare Bewertung ihrer Leistung“, sagte die Landesvorsitzende Nadin Zaya am Sonnabend in Hannover. „Es ist fraglich, wie ein schriftliches Zeugnis ohne Noten mit einem benoteten Zeugnis verglichen werden soll.“ Außerdem benötigten Schülerinnen und Schüler eine Bewertung ihrer eigenen Leistungen, die sich nicht beim Abschlusszeugnis als „böse Überraschung in Zahlen“ entpuppe.
SPD und Grüne hatten im Koalitionsvertrag vereinbart, den Schulen mehr Möglichkeiten zur Abschaffung von Ziffernnoten zu geben. Darüber solle allerdings jede Schule selbst entscheiden, betonte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) Ende des vergangenen Jahres. In einigen Schulen des Landes gibt es bereits Berichtszeugnisse, um gezielter auf die schulische Entwicklung der Kinder und Jugendlichen eingehen zu können. Andere arbeiten mit Prozentzahlen. Die Regelungen dafür sind bisher allerdings eng begrenzt. Ministerin Hamburg strebt deswegen mehr Freiräume an.
Die Jungen Liberalen sehen das kritisch. „In dem Vorschlag steckt nichts weiter als ein Angriff auf die Leistungsgesellschaft“, sagte Zaya. Gleichmacherei bringe die Schulen nicht voran. „Stattdessen brauchen wir mehr Chancengerechtigkeit und gezielte Talentförderung. Wir wollen Wahlfreiheit bei den Fächern nicht erst ab der Oberstufe.“ Für eine bessere Aussagekraft von Noten solle außerdem das 15-Punkte-System ab der fünften Klasse eingeführt werden, schlagen die Jungen Liberalen vor: „Damit auch ein kleiner Lernfortschritt auf dem Zeugnis gewürdigt wird.“