Gewalt an Schulen in Niedersachsen hat zugenommen

Nachricht 12. Mai 2023

CDU im Landtag fordert, die Sozialarbeit zu stärken

Nach der Corona-Delle bewegt sich die Zahl der Rohheits-Delikte fast wieder auf dem Niveau von 2019. Schuld daran sind aus Sicht der niedersächsischen CDU-Fraktion auch die sozialen Medien. Sie fordert den Ausbau der Präventionsarbeit.

Hannover (epd). Die Zahl der Gewalttaten an Schulen in Niedersachsen hat nach einem Rückgang während der Corona-Zeit wieder zugenommen. Im Jahr 2022 sind nach polizeilicher Kriminalstatistik die Zahlen der Fälle und der Tatverdächtigen im Schulkontext nach mehreren Jahren erstmals wieder angestiegen, wie die CDU-Landtagsfraktion unter Berufung auf eine Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage dem epd mitteilte. Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ hatte am Donnerstag zuerst darüber berichtet.

Der Antwort zufolge wurden im Jahr vergangenen Jahr 2.157 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit an den Schulen registriert. 2019 waren es 2.312. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 gingen die Delikte auf 1.438 beziehungsweise 934 zurück.

„Gewalt und Mobbing an Schulen bereiten mir große Sorgen. Es mehren sich die Schilderungen von Fällen aus dem analogen und digitalen Alltag“, sagte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, der Studienrat Christian Fühner. Vor diesem Hintergrund forderte die CDU die rot-grüne Landesregierung auf, die Sozialarbeit an Schulen zu stärken. Ebenso müssten polizeiliche Präventionsprogramme für den Umgang mit sozialen Netzwerken junger Menschen neu und zeitgemäß aufgesetzt werden.

„Viele Schülerinnen und Schüler gehen zu leichtfertig mit Bildern und ihren Daten um“, sagte Fühner weiter. Plattformen wie TikTok und Snapchat und der unbewusste Umgang damit führten zunehmend zu Problemen, die langfristige Folgen auch im psychosozialen Bereich nach sich ziehen könnten. Fühner forderte, „dass Niedersachsen alle befristeten Stellen an den Schulen aus dem Aktionsprogramm 'Startklar in die Zukunft' in den Stellenplan des Landes Niedersachsen aufnimmt und nachhaltig verankert“. Auch die Stellen zur Integration der ukrainischen Schülerinnen und Schüler sollten beibehalten werden.

Das Land hat nach eigenen Angaben im Zuge des „Startklar“-Programms zur Bewältigung der Corona-Auswirkungen 36 Stellen für Psychologen zur Verfügung gestellt. Diese sind allerdings bis zum 31. Dezember dieses Jahres befristet. Zugleich verwies die Landesregierung auf eine Vielzahl von Projekten zur allgemeinen Gewalt- und Kriminalprävention, die seit 2013 an Niedersachsens Schulen gelaufen seien.