Hannover (epd). Nach langer Sanierungspause präsentiert das Sprengel Museum in Hannover von diesem Sonntag (23. April) an wieder dauerhaft und in neuer Form bedeutende Teile seiner Sammlung moderner Kunst. Unter dem Titel „Abenteuer Abstraktion“ widmen sich insgesamt 19 Räume der gegenstandsfreien Kunst vom Beginn der Moderne bis heute, wie das Museum am Mittwoch mitteilte. Wegen Bauarbeiten im Untergeschoss waren die dort gezeigten abstrakten Werke zwei Jahre nicht zu sehen. Im Zwischengeschoss beleuchtet das Museum zudem die Situation von Künstlerinnen und Künstlern aus Hannover in der NS-Zeit.
Die Kunstwerke wurden für die Wiedereröffnung komplett neu sortiert und geordnet, wie das Museum erläuterte. Im Mittelpunkt stehen der „Merzbau“ von Kurt Schwitters (1887-1948), ein begehbarer Raum mit Farben, Formen und Linien im Stil des Dadaismus, und das „Kabinett der Abstrakten“, ein „Demonstrationsraum“ für zeitgenössische Kunst des russischen Künstlers El Lissitzky (1890-1941). Zu sehen sind zudem Arbeiten unter anderem von Piet Mondrian, Hans Arp, Paul Klee, Willi Baumeister, und Wolfgang Tillmans.
In der neu gestalteten Ausstellung sind Malereien, Skulpturen und Grafiken ebenso vertreten wie Fotos, raumgreifende Medienkunstwerke und Filme. „Die Ausstellung richtet den Blick auf die wesentliche Errungenschaft der Moderne: die Befreiung der Kunst von einer abbildenden Funktion“, sagte Kuratorin Isabel Schulz. So sei „immenser Spielraum“ für neue Fragen und Formen geschaffen worden.
Die neue Ausstellung zur NS-Zeit fragt am Beispiel von neun Personen, wie sich die politischen Verhältnisse zwischen 1933 und 1945 auf die Kunstschaffenden sowie auf die Mitarbeitenden von Museen und die Sammlerinnen und Sammler ausgewirkt haben. Das Sprengel Museum gehört zu den bedeutendsten Ausstellungsorten für die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts in Deutschland.