Oldenburg (epd). Das Oldenburger Horst-Janssen-Museum öffnet nach einem halben Jahr Bauarbeiten wieder seine Türen. Ab Dienstag (4. April) können Besucher in der Dauerausstellung „Horst Janssen - Neu entdeckt“ wieder Werke des berühmten Zeichners und Grafikers betrachten, wie Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) am Donnerstag mitteilte. Für die Wiedereröffnung sei der Bereich „Alles Körper!“ neu kuratiert worden. Er stelle Janssens Auseinandersetzung mit den Anatomien und Physiognomien von Menschen und Tiere in den Mittelpunkt.
Anatomien durchziehen laut der Kuratorin Antje Tietken Janssens Werk seit den 1950ern bis in die 1990er Jahre. „In Zeichnungen, Holzschnitten, Lithografien und frühen Radierungen ist Janssens Umgang mit dem Thema Körper überaus vielfältig: Lebendig oder tot sind es gezeichnete Bestandsaufnahmen, Darstellungen der Wirklichkeit, wenn Janssen beispielsweise seine schlafende Katze 'Lydia' zeichnet.“
In seinen „Kopien“, den Zeichnungen nach seinen künstlerischen Vorbildern, könnten historische Porträts mit den Zeichnungen Janssens verglichen werden. Möglicherweise erscheine Janssens Blick auf die vergängliche Welt abschreckend, erläuterte Tietken. Denn für Janssen, den alles „Verblühte“ faszinierte, seien Verfall und Tod Motive seiner Anatomien. Auch sein eigenes Antlitz habe Janssen nicht geschönt. Im Zyklus „19. Mai 1990“ verarbeite er den Sturz von seinem Balkon, bei dem er sich die Augen verätzte und fast erblindete.
Der Eintritt ins Horst-Janssen-Museum bleibt den Angaben zufolge in diesem und im nächsten Jahr frei. Zum Internationalen Museumstag am 21. Mai solle auch die zweite Ebene des Museums wieder geöffnet sein. Dort werde derzeit eine Sonderausstellung vorbereitet, die das fotografische Werk Horst Janssens zeigt.
Das Horst-Janssen-Museum wurde im November 2000 eröffnet. Die Dauerausstellung umfasst zahlreiche Originalwerke Janssens, die in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden. Janssen wurde am 14. November 1929 in Hamburg geboren und wuchs als uneheliches Kind vaterlos bei den Großeltern in Oldenburg auf. Nach mehreren Schlaganfällen starb er am 31. August 1995 und wurde auf dem Gertrudenfriedhof in Oldenburg begraben.