Hannover (epd). Noch bis Karfreitag (7. April) zeigt die evangelische Gartenkirche in Hannover das 400 Jahre alte Telgter Fastentuch in einer detailgetreuen Replik. Das 1623 während des Dreißigjährigen Krieges entstandene Tuch im Riesenformat zeigt 33 Bildszenen und gilt als eines der bedeutendsten Fastentücher Deutschlands. „Wir freuen uns, dass wir anlässlich des 400-jährigen Jubiläums dieses herausragende Kunstwerk in der Gartenkirche zeigen können“, sagte Pastor Dietmar Dohrmann am Sonnabend in Hannover.
23 Bildfelder des 7,40 Meter breiten und 4,40 Meter hohen Tuches erzählen die Passions- und Ostergeschichte, in zehn Bildern sind alttestamentarische Geschichten dargestellt. Das Original des Tuches hängt in Telgte im „RELIGIO“, dem Westfälischen Museum für Religiöse Kultur, das dem bedeutenden Kunstwerk derzeit eine Ausstellung widmet.
Für die Ausleihe nach Hannover wurde eigens eine Kopie hergestellt. Im Austausch präsentiert die Telgter St.-Clemens-Propsteikirche derzeit das 2016 gefertigte Hungertuch der Gartenkirche. Es hat vergleichbare Abmessungen wie das Telgter Exemplar, zeigt abstrahierte florale Motive und wurde von der Hallenser Grafikerin und Textilkünstlerin Constanze Rilke gestaltet.
Fastentücher wurden in den vergangenen Jahrhunderten sowohl in katholischen als auch evangelischen Kirchen verwendet. Sie werden vor dem Altar aufgehängt, der damit in der Fastenzeit nicht mehr sichtbar ist. In Hannover führt die Gartenkirche diese Tradition weiter, in Niedersachsen wird zudem noch im Kloster Bursfelde ein Fastentuch in der Passions- und Osterzeit verwendet.
In einem Vortrag am Freitag, 24. März, erläutert Pastor Dohrmann von 19 Uhr an in der Gartenkirche das Telgter Fastentuch. Das Kunstwerk kann dort zudem montags bis freitags zwischen 12 und 16 Uhr besichtigt werden.