Schule erhält "Abraham-Plakette" für Geschichtsprojekt zur NS-Zeit

Nachricht 13. März 2023

Hannover (epd). Für ein Geschichtsprojekt über den Nationalsozialismus wurde am Sonntag das Wilhelm-Raabe-Gymnasium in Hannover mit der „Abraham-Plakette“ geehrt. In seiner Rede im „Haus der Religionen“ in Hannover erinnerte der niedersächsische Antisemitismus-Beauftragte Gerhard Wegner an eine freie Gesellschaft, die es nur gekoppelt an Verantwortung geben könne. Mit der Auszeichnung der Plakette würdigt die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hannover nach eigenen Angaben Projekte zum Gedenken an die Judenverfolgung in der NS-Zeit.

Bei dem Geschichtsprojekt setzten sich Schülerinnen und Schüler der achten bis zehnten Klasse mit Denkmälern in Hannover auseinander, die an Menschen erinnern, die während der NS-Zeit ermordet wurden. Die Auszeichnung wurde während einer Feier anlässlich der „Woche der Geschwisterlichkeit“ vergeben. Die Schule sollte bereits 2020 geehrt werden, doch eine öffentliche Preisverleihung war in den vergangenen drei Jahren wegen der Corona-Pandemie nicht möglich.

Die Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Hannover, Hanna Kreisel-Liebermann, sagte, junge Menschen sollten sich möglichst mit dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus beschäftigen. „Für uns ist es wichtig, dass die Aufklärung früh beginnt.“

Wegner warnte, gerade in sozialen Netzwerken gebe es immer wieder „Querdenker“, die irrigerweise behaupteten, aus Verantwortung heraus toxische Verschwörungstheorien, Rassismus und Antisemitismus zu verbreiten. „Diese Menschen sind keine 'Irren', sondern viel gefährlicher, weil sie rational handeln.“ Ihnen müsse mit klarer Kante und aller Härte des Rechtsstaates begegnet werden und wo Gesetze nicht reichten, brauche es schärfere.

In Hannover feiert die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen. Die Ortsgruppe wurde 1953 gegründet. Der Verein vergibt die „Abraham-Plakette“ seit 2012. Bei der bislang letzten Preisverleihung 2019 ging die Auszeichnung an die Tellkampfschule, die ein Erinnerungsprojekt zur Bücherverbrennung der Nazis 1933 initiiert hatte.