Land verzeichnet großen Mangel an Lehrkräften

Nachricht 02. Februar 2023

Hannover (epd). Die Schulen im Land Niedersachsen kämpfen weiter mit Lehrermangel. So habe die Unterrichtsversorgung an den öffentlichen allgemeinbildenden Schulen am Stichtag 8. September 2022 einen schulformübergreifenden Durchschnittswert von 96,3 Prozent erreicht, teilte das Kultusministerium am Mittwoch in Hannover anlässlich des Starts des zweiten Schulhalbjahres mit. Die Unterrichtsversorgung fiel damit auf den niedrigsten Wert seit der erstmaligen Erhebung der Daten vor 20 Jahren.

Im Schuljahr 2021/2022 hatte die Unterrichtsversorgung noch bei 97,4 Prozent gelegen. Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) sagte, die Zahlen bestätigten einmal mehr den großen Handlungsbedarf. Im landesweiten Durchschnitt stünden rechnerisch zwar bezogen auf den Grundbedarf ausreichend Lehrkräftestunden zur Verfügung, dennoch gebe es nichts zu beschönigen. „Das Delta zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist erneut größer geworden. Das werden wir nicht akzeptieren, sondern mit allen an Schule Beteiligten gegensteuern.“

Für das Minus von 1,1 Prozentpunkten bei der statistischen Unterrichtsversorgung sei die Kombination unterschiedlicher Faktoren verantwortlich. Dazu zählten deutlich gestiegene Schülerzahlen um mehr als 25.000, Abwesenheiten von Lehrkräften wegen Beschäftigungsverbots während der Schwangerschaft, Erkrankung über sechs Monate oder Teilzeitbeschäftigung aus familiären Gründen, aber auch steigende Bedarfe für Inklusion und Ganztagsangebote sowie Corona-Entlastungsstunden für Schulleitungen.

Für den Verband Niedersächsischer Lehrkräfte sagte der Vorsitzende Torsten Neumann, es sei klar gewesen, dass die Unterrichtsversorgung auf niedrigem Niveau stagniere. Dennoch sei er von den aktuellen Zahlen „schlichtweg entsetzt“. Aus seiner Sicht fehlt es noch immer „an wirkungsvollen Maßnahmen zur Entlastung der über Gebühr belasteten Lehrkräfte“.

Neumann forderte unter anderem erneut die Anhebung der Besoldung aller Lehrkräfte auf mindestens A13. Niedersachsen gehöre zu den letzten Bundesländern, die Lehrkräfte an nicht-gymnasialen Schulen noch mit A12 besolden. Zudem müsse die Praxis der Abordnung von Lehrkräften eingedämmt werden.