Hannover (epd). Ethik-Lehrer aus Niedersachsen haben an die Schulen appelliert, die Fächer "Werte und Normen" und Religion auch während der Coronakrise weiter zu unterrichten. Das Fach "Werte und Normen" trage wie der Religionsunterricht dazu bei, den Schülerinnen und Schülern Orientierung in schwierigen Zeiten zu geben, sagte ein Sprecher des Fachverbandes "Werte und Normen" am Donnerstag in Hannover. Nach dem Aufkommen der Pandemie sei der Unterricht in den wertebildenden Fächern allerdings immer wieder ausgefallen.
Der Verband reagierte damit auf eine Absprache des Kultusministeriums mit den Kirchen zum Religionsunterricht aus dem Oktober. Danach kann künftig ein gemeinsamer konfessionsübergreifender Religionsunterricht für evangelische und katholische Schülerinnen und Schüler auch ohne ein in Einzelfällen sonst übliches Einvernehmen mit den Kirchen erteilt werden. Das Ministerium und die Kirche wollen so den Religionsunterricht in der sich zuspitzenden Coronakrise und unter erschwerten organisatorischen Bedingungen aufrechterhalten.
Der Fachverband "Werte und Normen" begrüßte diese Neuregelung. Allerdings gebe nicht nur der Religionsunterricht Halt und Orientierung. Auch im "Werte und Normen"-Unterricht gehe es um Fragen nach der Zukunft sowie den Umgang mit Krisen, Krankheit und Tod. Auch dieser Unterricht könne den Schülerinnen und Schülern helfen, mit der aktuellen Corona-Situation umzugehen. Die Zahl der Schüler, die an diesem Unterricht teilnehmen, wachse.
Nach Angaben des Kultusministeriums nahmen im vergangenen Schuljahr 20,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler der öffentlichen allgemein bildenden Schulen in Niedersachsen an einem Unterricht in "Werte und Normen" oder Philosophie teil. Das sind etwa 170.000 Schüler. Einen christlichen Religionsunterricht besuchten etwa 75 Prozent der Kinder und Jugendlichen.
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