Hannover/München (epd). Die evangelische Regionalbischöfin Petra Bahr aus Hannover hat scharfe Kritik an einer Veranstaltung der Initiative "Querdenken" geübt, die eine Demonstration von Corona-Skeptikern als Gottesdienst ausgegeben hatte. "Das ist ein abstoßender Missbrauch eines hohen Rechtsgutes", schrieb Bahr am Montag auf Twitter. Wer nun allerdings fordere, weil ein Recht missbraucht worden sei, müsse es ganz abgeschafft werden, der argumentiere "zutiefst illiberal", erklärte die Theologin. "Ich finde das verstörend." Bahr ist Mitglied des Deutschen Ethikrats.
Am Sonntagnachmittag hatten sich auf der Theresienwiese in München rund 1.900 Gegner der Corona-Beschränkungen zu Protesten versammelt. Weil die Polizei und Gerichte jedoch nur 1.000 Teilnehmer zugelassen hatten statt der angemeldeten 5.000, erklärten die Organisatoren die Versammlung kurz vorher zum Gottesdienst. Sie nutzten damit offenbar ein Schlupfloch in der bayrischen Corona-Verordnung, die für Gottesdienste im Freien keine Obergrenze vorsieht.
Auf der Bühne sprachen unter anderem ein Pastor einer Freikirche und der ehemalige Fernsehpfarrer Jürgen Fliege. Zudem waren dort am katholischen Allerheiligentag Kreuze und Grablichter aufgebaut. Die Polizei ließ die Versammlung zunächst laufen, beendete sie aber gegen Abend, da sich die Veranstaltung immer mehr zu einem Konzert entwickelt habe.
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