Delmenhorst (epd). Die christlichen Kirchen in Delmenhorst wollen im Kampf gegen die Corona-Pandemie in der Stadt weiterhin mit gutem Beispiel vorangehen und auch am kommenden Sonntag keine Präsenz-Gottesdienste feiern. Das habe die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) verabredet, sagte der evangelische Kreispfarrer Bertram Althausen am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Damit solle auch ein Zeichen gesetzt werden. Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD) hatte Bürgerinnen und Bürger in einem eindringlichen Appell gebeten, Kontakte mit anderen Haushalten zu vermeiden.
Aktuell liegt der Wert der neuen Fälle in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner nach Angaben des niedersächsischen Sozialministeriums bei 223,1 und damit deutlich über dem Warnwert von 50. Delmenhorst meldete auf seiner Internetseite mit einer Inzidenz von 201,2 eine andere Zahl. So oder so: Nach dem Berchtesgadener Land (252,1) muss Delmenhorst mit der momentan zweithöchsten Infektionsrate einer Kommune in ganz Deutschland umgehen.
Schon am Wochenende hatte Althausen gesagt, das Risiko einer Infektion im Gottesdienst sei nicht sehr hoch, da alle Abstands- und Hygieneregeln eingehalten würden. "Aber wir haben in Delmenhorst exponentielle Infektionszahlen, das schreckt uns sehr. Wir wollen vermeiden, dass Menschen schwere Krankheitsverläufe erleben müssen."
Kritik übte Kreispfarrer Althausen an der Formulierung der Stadt, Gottesdienste blieben bis auf weiteres untersagt. "Uns hat niemand etwas verboten - wir sind selber aktiv", sagte der Theologe. In diesem Zusammenhang erwähnte er eine weitere Krisensitzung der Kirchen, die noch für den Montag verabredet war.
Für die jüdische Gemeinde sagte ihr Vorsitzender Pedro Benjamin Becerra dem epd, auch die Synagoge bleibe aufgrund der gestiegenen Infektionszahlen geschlossen: "Wir haben nur einen Notdienst."
Nach einer fast zweimonatigen Zwangspause wegen der Corona-Pandemie waren in Niedersachsen und Bremen im Mai öffentliche Gottesdienste wieder möglich geworden. Dazu haben die Kirchen und Religionsgemeinschaften mit den Ländern Abstands- und Hygieneregeln vereinbart, um einen besseren Infektionsschutz zu gewähren.
epd lnb sel/mir bjs
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