Oldenburg (epd). Deutschlands größte nichtkommerzielle Kinder- und Jugendbuchmesse, die Oldenburger "Kibum", steht in diesem vom Coronavirus geprägten Jahr unter dem Motto "Digital und anders!". Die Messe starte wie geplant am 7. November, werde sich jedoch sehr von den bisherigen 45 Veranstaltungen der vergangenen Jahrzehnte unterscheiden und überwiegend im Netz zu erleben sein, sagte Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) am Donnerstag. Schirmfrau der Messe bis zum 17. November ist die Kinder- und Jugendbuchautorin Kirsten Boie.
Normalerweise besuchten rund 30.000 junge und erwachsene Leserinnen und Leser die Messe im Kulturzentrum PFL, um deutschsprachige Neuerscheinungen zu entdecken, sagte Programmchefin Regina Peters. "In diesem Jahr geht die Kibum mit Autoren und Schauspielern in die Bildungseinrichtungen, in die Schulen und Kitas." Derzeit seien jeweils 60 Veranstaltungen in Schulen und Kitas geplant. Außerdem seien zahlreiche Videos mit Lesungen und Kreativ-Workshops gedreht worden, die ab dem 7. November unter www.kibum.de heruntergeladen werden können. Dort seien auch fast alle der rund 1.500 deutschsprachigen Neuerscheinungen mit Leseproben abrufbar.
Unter den Autorinnen und Autoren, die Lesungen in den Schulen anbieten, ist in diesem Jahr auch die Klimaaktivistin Luisa Neubauer, eine der Hauptorganisatorinnen von "Fridays for Future". Sie wird Peters zufolge begleitet von der erst 14-jährigen Buch-Bloggerin Mirai Mens aus Berlin. In ihrem Blog "Lass mal lesen!" rezensiere Mens seit 2018 erfolgreich Kinder- und Jugendbücher. Dafür sei sie im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Lesepreis ausgezeichnet worden.
Neue Wege beschreitet auch die Forschungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur der Universität Oldenburg. "Wir bereiten für die Kibum mindestens 25 Vidcasts unter der Überschrift 'Wissenschaft in zehn Minuten' vor", sagte Professor Thomas Boyken. Vidcasts sind Podcasts als Video. In verständlichen Worten wollten die Experten darin Kinder- und Jugendbücher rezensieren, deren Einsatzmöglichkeiten in Schulen und Kitas diskutieren und einen Blick in die Arbeit von Literaturwissenschaftlern werfen.
Traditionell werde auch wieder der mit 8.000 Euro dotierte "Kibum-Preis" verliehen, sagte Peters. Die Auszeichnung wird jährlich an Autoren und Illustratoren verliehen, die mit einem eigenständigen Werk zum ersten Mal an die Öffentlichkeit treten. Die Nominierten sollen in Kürze vorgestellt werden. Die Auszeichnung gilt als einer der wichtigsten Jugendbuchpreise in Deutschland.
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