Osnabrück/Berlin (epd). Der Berliner Zukunftsforscher Daniel Dettling sieht in der Corona-Krise die Chance auf einen Wandel zu einer sozialökologischen Marktwirtschaft. Die Autoindustrie zeige, dass "der Wettbewerb um die grünste und effizienteste Technologie" an Fahrt aufnehme, sagte der Gründer des Instituts für Zukunftspolitik der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag). In der Fleischproduktion steige die Bereitschaft zur Veränderung. Die Bereiche Pflege und Bildung würden durch die Corona-Krise enorm aufgewertet, was sich bald auch in besserer Bezahlung niederschlagen werde.
Dettling prophezeite, dass sich durch Corona das Landleben zunehmender Beliebtheit erfreuen werde. Die Menschen in den Städten hätten deutlich mehr unter der Schließung von Geschäften, Restaurants und kulturellen Einrichtungen gelitten, sagte Dettling. "Die Großstädter wussten von heute auf morgen nichts mit sich anzufangen. Jetzt war plötzlich nicht mehr das Land der Lebensraum der großen Langeweile, sondern die Stadt." Das Landleben mit eigenem Haus und Garten und in Teilen auch dem Vereinsleben sei weitergegangen. Viele Städter habe das nachhaltig beeindruckt.
Zudem sei das Leben auf dem Land günstiger. Der Trend zum Homeoffice könnte die Stadtflucht ebenfalls beschleunigen. Leerstehende Gebäude und Parkhäuser in den Innenstädten könnten in Zukunft anders genutzt werden, etwa für urbane Landwirtschaft, empfahl der Politikwissenschaftler und Autor des Buches "Zukunftsintelligenz. Der Corona-Effekt auf unser Leben".
Auch die durch Corona beschleunigte Digitalisierung trägt laut Dettling zu einem positiven Wandel der Gesellschaft bei. "Homeoffice, digitales Lernen, Videosprechstunden - plötzlich ist die Zukunft da. Und die meisten Menschen sehen den Wandel positiv. Von digitalen Zukunftspessimisten sind die Deutschen zu sozialen Zukunftsoptimisten geworden."
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