Hannover (epd). In Hannover ist am Samstag Niedersachsens erstes eigenständiges Tageshospiz eröffnet worden. Die Einrichtung mit sechs Plätzen für schwerstkranke Menschen im Stadtteil Buchholz gehört zum Diakoniekonzern "Diakovere" und ist dem stationären Uhlhorn Hospiz angeschlossen. Es schließe in der Landeshauptstadt eine Versorgungslücke, sagte Sozial-Staatssekretär Heiger Scholz (SPD) bei einem Festakt. In Deutschland existieren derzeit lediglich eine Handvoll derartiger Einrichtungen. Tageshospiz-Plätze innerhalb eines Hauses gibt es in Niedersachsen bisher nur in Bremervörde und Dinklage.
"Viele Schwerstkranke wird es beruhigen, dass sie ihre gewohnte Umgebung nicht ganz verlassen müssen", ergänzte Scholz. Das Haus bietet seinen Gästen die Möglichkeit, an fünf Werktagen von 8 bis 18 Uhr in die Tagespflege zu kommen, was auch Angehörige entlastet. Im Uhlhorn-Hospiz umfange die Sterbenden eine unaufgeregte Atmosphäre der Liebe zum Leben, sagte die ehemalige hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann in einem Gottesdienst zum Start.
Auch der hannoversche Palliativmediziner Nils Schneider betonte, das Tageshospiz sei ein wesentlicher Baustein der Hospiz- und Palliativarbeit in der Region. Was noch fehle, sei eine palliativmedizinische Ambulanz am Krankenhaus, ergänzte der Direktor des Institutes für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Der Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen, Hans-Joachim Lenke, bekräftigte, das Tageshospiz "bietet Hilfe zum Leben und im Sterben".
Die Baukosten in Höhe von rund drei Millionen Euro wurden unter anderem aus Spendenmitteln finanziert. Die Geschäftsführerin des Uhlhorn Hospizes, Anke Reichwald, sagte im Vorfeld der Eröffnung, gerade berufstätige Angehörige könnten Schwerstkranke kaum zu Hause pflegen. Das Tageshospiz solle ambulante Palliativdienst-Angebote ergänzen.
Die Gäste könnten den Tag in Gemeinschaft verbringen, was ihnen Struktur gebe. Mit anderen Menschen zu reden oder in der Küche zusammen zu backen, stehe für Lebensqualität und eine "gewisse Unabhängigkeit": "Am Abend gehen die Tagesgäste nach Hause mit einem Gefühl, dass dieser Tag nicht verloren war." In Niedersachsen gibt es derzeit nach Krankenkassen-Angaben 31 stationäre Hospize mit 308 Plätzen.
epd lnb sel/ina
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