Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres werden die Debatten um Maskenpflicht und Hygiene an den Schulen schärfer. Die Grünen werfen Niedersachsens Landesregierung Konzeptlosigkeit beim Infektionsschutz vor.
Hannover (epd). Niedersachsens Landesregierung hat nach Ansicht der Grünen keine Konzepte für den Infektionsschutz an Schulen. "Den ganzen Tag im Unterricht eine Maske tragen zu müssen, ist für Schüler nicht zumutbar, auch leidet darunter der Unterricht", sagte am Mittwoch die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Julia Willie Hamburg. Allerdings sei Nichtstun und Abwarten nicht die Alternative zu einer Absage an die Maskenpflicht.
Wenn der Ministerpräsident und der Kultusminister das Tragen von Masken im Unterricht verhindern wollten, müssten sie Konzepte auf den Weg bringen und Vorkehrungen treffen, die den Infektionsschutz an Schulen gewährleisteten und Schulschließungen verhinderten. "Doch hier hat die Landesregierung eine riesige Leerstelle", sagte Hamburg. Im Winter sei Dauerlüften nicht mehr angesagt. Es sei enttäuschend, dass Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) über den Sommer keine weiteren Antworten für den Infektionsschutz an Schulen gefunden habe. Tonne lehnt das Maskentragen im Unterricht ab.
Nach Ansicht des Philologenverbandes Niedersachsen sollte während der Corona-Pandemie soll ein ständiger Krisenstab zum Thema Schule und Unterricht eingerichtet werden. Das Expertengremien unter Beteiligung von Eltern-, Schüler- und Lehrervertretung solle fortlaufend über neue Erkenntnisse informiert und zur Beratung bei Entscheidungen herangezogen werden, sagte der Verbandsvorsitzende Horst Audritz am Mittwoch in Hannover: "Transparenz und vertrauensbildende Maßnahmen sind gefragt, wenn ein weiterer Lockdown an den Schulen verhindert werden soll."
Kurz vor dem Start in das Schuljahr 2020/21 stellt sich dem Philologenverband zufolge die Frage, ob die Vorbereitungen für einen eingeschränkten Regelbetrieb unter Corona-Bedingungen ausreichend sind. Stark steigende Infektionszahlen in den Bundesländern und die Aussetzung von Lockerungen in Niedersachsen nährten Befürchtungen bei Eltern, Schülern und Lehrkräften, dass die Hygieneauflagen verschärft werden müssten.
In vielen Schulen gebe es eklatante Hygienemängel, sagte Audritz. Erforderliche schulische Einrichtungen seien, wenn überhaupt vorhanden, teilweise gar nicht oder nur sehr eingeschränkt nutzbar. Ein großes Problem stellten auch die ausreichende Belüftung der Unterrichtsräume sowie die öffentliche Schülerbeförderung dar.
"Wir fordern den bestmöglichen Gesundheitsschutz für Schülerinnen und Schüler wie für Lehrkräfte, der mit dem Präsenzunterricht vereinbar ist", erklärte Audritz. Es müsse höchstes Ziel sein, die Gesundheit eines jeden Einzelnen zu schützen. "Hygieneschutzmaßnahmen, die allgemein gelten, müssen erst recht in der Schule gelten."
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